Ukraine: Letzte Chance vor dem ganz großen Krieg?
Die Uno, die Ukraine und die Türkei wollen eine Verhandlungslösung im Krieg mit Russland ausloten. Es könnte die letzte Chance vor einem großen europäischen Konflikt sein.
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat mit UN-Generalsekretär Guterres und dem türkischen Präsidenten Erdogan Gespräche über den Krieg mit Russland und seine Folgen geführt.
Neben der nach wie vor kritischen Lage am Atomkraftwerk Saporischschja stand auch eine mögliche Verhandlungslösung für ein Ende der Kampfhandlungen auf der Tagesordnung.
“Ich glaube weiter daran, dass der Krieg irgendwann am Verhandlungstisch enden wird. Tatsächlich sehen auch Herr Selenskyj und Herr Guterres das so”, sagte Erdogan.
Das ist aus zwei Gründen bemerkenswert.
Maximalismus auf allen Seiten
Zum einen bricht Erdogan das westliche Tabu, demzufolge eine Verhandlungslösung aussichtslos sei. Er fordert damit auch die EU heraus, die nur noch auf eine Lösung “auf dem Schlachtfeld” setzt.
Zum anderen könnte es die letzte Chance sein, einen großen Krieg zwischen den USA bzw. der Nato und Russland in Europa zu verhindern. Denn die Lage spitzt sich immer mehr zu.
Das gilt nicht nur für den gefährlichen Kampf um Saporischschja, den die Ukraine nach Kräften anheizt. Eine Eskalation droht auch auf dem Schlachtfeld. Alle Seiten haben ihre Ziele zuletzt hochgeschraubt.
Damit meine ich nicht nur Russland und die Ukraine, die nun auch die Krim zurückerobern will. Maximalistisch geben sich auch Amerikaner und EUropäer – alle folgen der fatalen Logik des “wir müssen siegen.“
Mearsheimer und Kissinger warnen
Dies unterstreicht auch der US-Politologe J. Mearsheimer in seiner jüngsten Analyse des Krieges. Er warnt davor, dass die USA direkt in den Konflikt hineingezogen werden könnten – mit unabsehbaren Folgen.
Ein “großer Krieg in Europa” sei ebenso wenig ausgeschlossen wie die “atomare Auslöschung”, warnt der US-Experte. Eine Mitschuld gibt er erneut der Nato, die derzeit eine größere Bedrohung für Russland darstelle als vor dem Krieg.
Eine schrille Warnung kommt auch von H. Kissinger. „Wir stehen am Rande eines Krieges mit Russland und China“, so der ehemalige US-Außenminister. „Die USA haben Probleme teils verursacht, ohne eine Vorstellung zu haben, wie diese gelöst werden sollen“.
Schon im Frühjahr hatte Kissinger eine Verhandlungslösung in der Ukraine gefordert. Sie müsse in wenigen Wochen kommen, sonst sei es womöglich zu spät, sagte er damals. Nun ist offenbar der kritische Moment gekommen…
Siehe auch “Wie steht die EU zu Verhandlungen mit Russland?”
KK
20. August 2022 @ 17:43
USA und Briten wollen den europäischen Krieg, soviel ist jetzt klar.
Nur gegen wen sollen sie den im Falle eines durch Beschuss herbeigeführten GAU führen? Russland, die das AKW besetzt halten und sich selbst darin beschiessen? Eher ein unwahrscheinliches Szenario. Oder doch die Ukraine, die so die NATO mit in den Krieg hineinziehen kann, was Selenkji und Komplizen angesichts der bisherigen vergeblichen Versuche als einzige verbliebene Möglichkeit erscheinen mag?
Mann, was haben wir Bekloppte an den Schaltstellen der Macht, die dem Klimawandel unbedingt zuvorkommen und quasi Euthanasie an der Menschheit betreiben wollen, bevor das lange Klimasiechtum, das ja bereits angefangen hat, so richtig weh tut…
Alexander
20. August 2022 @ 14:23
„British MPs now threatening to invoke NATO Article 5 against Ukraine and invade from the West“
https://twitter.com/RWApodcast/status/1560944123028426752
Dann kann ja jetzt die Ukraine entscheiden, ob und wann sie die NATO in den Krieg ziehen will?
Einen konventionellen Krieg würde die NATO verlieren und bei einem Atomkrieg verlieren wir alle.
Holly01
20. August 2022 @ 20:14
Das möchte ich sehen. Die Briten marschieren in die Ukraine oder nach Russland ein.
Man, man, man, dafür würde ich Eintritt bezahlen.
Was für ein paar Dummschwätzer.
Kenn jemand die Szene aus police acadamy ” https://www.youtube.com/watch?v=PtTCIDCQF6s ” ……
Und das Beste: Das backup ist ein Land (die USA) das ganz Osteuropa im atomaren Feuersturm verrecken lässt, ohne mit der Wimper zu zucken, wenn New York mit der Wallstreet dafür keiner Gefahr ausgesetzt wird.
Gott lass Hirn regnen oder Steine. Hauptsache es trifft.
Wie dämlich kann man eigentlich sein?
Holly01
20. August 2022 @ 07:54
Es gab nie eine Chance.
An dem Tag an dem Nuland und Co in der Westukraine und in Polen ihr “Werk” der Destabilisierung und Kriegshetze begonnen haben, waren die Würfel gefallen.
So lange Nuland und Co nicht weg sind, gibt es gar keine Chance zu einem Kriegsende.
thats it
KK
19. August 2022 @ 18:57
Wenn schon keiner mehr auch nur zur Kenntnis nimmt, was ein bislang immer gern zitierter Kissinger dazu zu sagen hat, dann ist wirklich Hopfen und Malz verloren… Gute Nacht, Annalena! – Gute Nacht, Europa!
Kleopatra
19. August 2022 @ 10:12
Ich erinnere daran, dass die Krim hoch zur Zeit Peters des Großen zum Osmanischen Reich gehörte und die am längsten eingesessenen Bewohner eigentlich die Krimtataren sind. Vielleicht träumt Erdogan ja ähnliche Träume wie Putin…
Kleopatra
19. August 2022 @ 10:09
Wenn die NATO derzeit eine größere Bedrohung für Russland darstellt als vor dem Krieg, dann hat Russland sich das selbst zuzuschreiben. Es hätte den “aufgezwungenen Krieg” ja nur einfach nicht anzufangen brauchen. Dann wären sie noch die geachteten Partner der halben Welt; so müssen sie um jedes Drittweltland froh sein, dass sich zu ihnen herablässt.
Jeder Krieg wird mit Verhandlungen beendet. Allerdings erst, wenn die Kräfteverhältnisse auf dem Schlachtfeld geklärt sind. Letztlich ist es laut Clausewitz der Angegriffene, der entscheidet, ob es einen Krieg gibt (denn der Angreifer würde selbstverständlich gerne kampflos einmarschieren). Da Russland aber erklärt hat, dass es die Zerschlagung der ukrainischen Nation als solcher und der Ukraine als eines selbstständigen Staates (also nicht eines russischen Protektorats) anstrebt, kann der Krieg erst enden, wenn Russland unmissverständlich von diesen Zielen ablässt oder einsieht, dass es sie nur um den Preis der Selbstzerstörung erreichen kann. Kein Staat kann sich auf eine Kapitulation zu Putins Bedingungen einlassen.
tommy
29. August 2022 @ 12:08
“Da Russland aber erklärt hat, dass es die Zerschlagung der ukrainischen Nation als solcher und der Ukraine als eines selbstständigen Staates (also nicht eines russischen Protektorats) anstrebt…” So und jetzt möchte ich schwarz auf weiss bewiesen haben WO, WANN und durch WEN Russland das “erklärt” haben soll! Das ist nichts als gefährlichste Propaganda und genau die Rechtfertigung die sich der Westen zurecht gelegt hat um behaupten zu können dass man sich nicht auf Verhandlungen einlassen kann! Leute wie sie sollten sich bewusst sein, dass wenn sie weiterhin die Politik der us-amerikanischen Falken und Neocons mittragen und gutheissen, sie für den Untergang mindestens Europas mitverantwortlich sein werden!
Fritz
19. August 2022 @ 08:44
Ein Artikel in Le Monde von heute (https://www.lemonde.fr/international/article/2022/08/19/a-lviv-en-ukraine-erdogan-cherche-a-se-poser-en-arbitre-incontournable-du-conflit_6138415_3210.html#xtor=AL-32280270-%5Bdefault%5D-%5Bandroid%5D) nuanciert die Möglichkeit einer Verhandlungslösung. Dies betrifft einerseits die Haltung Putins, der die Ablösung des Donbass und der Krim zu einer Vorbedingung macht. Ausserdem vermuten türkische Beobachter in Sotschi, dass Putin Zeit gewinnen will, weil er im Krieg auf der Stelle tritt. Ausserdem hat auch die Türkei die Annexion der Krim nicht anerkannt.
ebo
19. August 2022 @ 08:58
Natürlich muß man das Ganze mit Vorsicht genießen. Erdogan spielt ein doppeltes Spiel, Putin spielt auf Zeit, und Selenskyj hat – folgt man der ARD – Verhandlungen eine Absage erteilt. Doch immerhin gibt es nun ein Format, das schon einmal – im Getreidestreit – eine Lösung ermöglicht hat. Unter hinter den Kulissen können die Gespräche weiter gehen, auch wenn sie nach außen beendet sind.