Update Gaskrise: Preise steigen weiter, Rezession rückt näher
Die Gaskrise verschärft sich. Am europäischen TTF-Markt ist der Preis erneut in die Höhe geschossen. Auch in den USA wird Gas immer teurer – die Gefahr einer Rezession auf beiden Seiten des Atlantiks steigt.
Während Deutschland über die Gasumlage und die Mehrwertsteuer diskutiert, gerät das Entscheidende aus dem Auge: der Gaspreis. Er hat sich im Vergleich zum Vorjahr schon vervielfacht – und setzt nun zu einer neuen Ralley an.
Zitat aus Trading Economics:
Natural gas futures linked to TTF, Europe’s wholesale gas price, were trading around the €230-per-megawatt-hour mark, not far from an all-time high of €300 hit in March in the aftermath of Russia’s invasion of Ukraine, supported by a combination of tight supplies and soaring demand for power generation amid persistent heatwaves across Europe.
Zitat aus der britischen FT:
The global energy crisis deepened as a further rise in natural gas prices in Europe and the US threatened to push some of the world’s largest economies into recession. (…) With gas prices at more than 10 times their normal level, the possibility of a deep recession has grown, with investors now more downbeat on the German economy than at any time since the eurozone debt crisis a decade ago.
Warum lesen wir das eigentlich nicht in deutschen Zeitungen? Und warum fragt niemand nach den Gründen für den explodierenden Gaspreis? Die westlichen Sanktionen sind offenbar genauso tabu wie die dysfunktionalen Märkte, an denen mit Gas spekuliert wird…
Siehe auch “Gaskrise: Der entfesselte Markt macht alles noch schlimmer“
P.S. Der Gaspreis ist in Europa am Freitag weiter gestiegen. Der als Referenz geltende Terminkontrakt TTF an der Energiebörse in den Niederlanden erreichte am Mittag den Preis von 249 Euro pro Megawattstunde. Analysten erklärten den Preisanstieg unter anderem mit Äußerungen von Netzagenturchef Klaus Müller. Dieser hatte gesagt, die vom Bund verordneten Ziele zur Füllung der Gasspeicher ließen sich kaum erreichen. So treibt die Krise in Deutschlan den Gaspreis in EUropa…
KK
18. August 2022 @ 18:14
Die Märkte sind sakrosankt – eher gehen wir mit Pauken und Trompeten unter, als dass diese “Märkte” in Frage gestellt würden. Dort wird mit Luftnummern (Derivathandel, Warentermingeschäfte etc) immens viel Geld gemacht – nein, nicht verdient, einfach nur von unten nach oben verteilt. Mit immer schnellerer Frequenz – 2008 hätte man eine Vollbremsung machen müssen, die Chance aber – in meinen Augen willentlich und in vollem Bewusstsein um die Konsequenzen – verstreichen lassen.
ebo
18. August 2022 @ 19:33
Diesen Eindruck habe ich leider auch. Über dysfunktionale Märkte lesen wir in den deutschen Medien erst, wenn es wieder kracht…
Holly01
19. August 2022 @ 08:52
@ KK:
Das mit der Vollbremsung ist so eine Sache.
Ganz grob hatten wir mehrere Schübe, mit “Entwicklungen”.
Die Dampfmaschine und die Elektrik kannte man Grundsätzlich schon bei den Römern und den alten Ägyptern, also das war nicht die Neuerung.
Die Mechanisierung hat uns drei Dinge beschert: Termingeschäfte (Ernten waren plan- und handelbar), Derivate (in Form von Geldwesen und Rechtswesen) und natürlich das Militärwesen (wo geplant und gehandelt wird, gibt es etwas zu holen und zu verteidigen).
Das war bis zur Aufklärung auch stabil. Limit war der Mensch und seine Arbeitskraft.
Mit der Aufklärung ist das Geldwesen eskaliert und damit auch das Militärwesen.
Kriege gab es immer, aber das waren meist Verteilungskriege, die durch Erbfolgen oder Mangel an Ernten und/oder Menschen bedingt waren. Nun wurde Krieg eher zum Mittel der Politik.
Denn nun gab es richtig etwas zu holen, also auch richtig Militärwesen und das was wir als Kolonialisierung kennen, weniger als nur Raub und mehr als massive Besetzung und Ausbeutung bzw. in Besitznahme.
Mit der Industrialisierung ist die Situation erst richtig eskaliert. Der Mensch als Limit ist weggefallen.
Wir haben die Geldkonzentration erlebt und das Maschinen die Menschen ersetzen.
Dummer Nebeneffekt, eine Maschine macht die Arbeit von 1000 Menschen, aber die Menschen sind immer noch da und wollen essen und trinken.
Geldkonzentration hat uns in die Weltkriege geführt und bis zur Atombombe.
Geldkonzentration hat uns Manhattan Projekt und Apollo beschert.
Geldkonzentration hat uns das Wissen gebracht, das Innovation nicht mit Ertrag Hand in Hand geht. Geldkonzentration befeuert Militärwesen und bremst Innovation.
Geldkonzentration lässt immer mehr Menschen immer schneller verarmen.
Eine Vollbremsung unterbricht den Geldfluss und damit den Zinsfluss.
Das sind aber alles Schneeballsysteme, die Gewinn generieren und dann beim Gemeinwesen abgewickelt werden.
Gewinne privatisieren und Verluste vergesellschaften.
Stören Sie das System kollabiert es.
Lassen Sie es laufen, so wie wir 2001 und 2008 generiert es keine Erträge mehr sondern nur noch Masse.
Das Druckmittel der USA ist einfach:
Wollt ihr Europäer das System crashen und wetten das ihr aus dem Ganzen raus kommt oder uns weiter finanzieren?
Die Antwort war immer die Überweisung exorbitanter Geldmittel aus Europa in die USA, welche dort versacken und entwertet werden.
DAS Problem ist das Alles aber nicht.
Das Problem ist das Geldkonzentration Verdrängung bedeutet.
In den USA haben die Aushängeschilder des Kapitalismus Probleme sich nicht gegenseitig in die Quere zu kommen.
Aber die USA und China können nicht gleichzeitig Konzentrieren. Es gibt am Ende nur einen Hahn auf dem Misthaufen, das erzwingt das System.
Also: entweder die USA oder China oder ein Doppeladler, der die Welt teilt.
Die US Politik bietet China den Doppeladler an.
China kann sich aber an 5 Fingern abrechnen, dass die USA das nicht durchhalten.
Ohne Weltwährung ist China begrenzt.
Ohne Weltwährung sind die USA am Ende.
Dieser Reset aka 20:80 Gesellschaft ist nur die nächste Eskalationsstufe.
Es sind noch mehr Menschen über die essen und trinken möchten.
Es wird noch viel mehr Geld und damit Macht in noch weniger Händen geben.
Die USA werden noch mehr darauf angewiesen sein, die ganze Welt zu verwerten (bis auch diese Welt zu wenig sein wird).
China kann das klar erkennen. Der Rest der Welt auch. Europa weiß das auch.
Der Ukrainekrieg ist ein Rennen, bei dem verliert, wer zuerst blinzelt.
Taiwan ist der Versuch der USA die Chinesen in einen Krieg zu ziehen, an dem die USA nicht selbst teilnehmen, so wie Russland in der Ukraine.
Vollbremsung?
Na dann sagen Sie dem Idioten in den USA einmal das die ganz ruhig durchatmen sollen und sich einmal rational mit dem Mist auseinander setzen, den die treiben.
Viel Glück …..
Das Rad der Produktivität und der Verdrängung von Menschen ist genau so wenig umkehrbar, wie die Konzentration der Vermögen in der Hand der wenigen Reichen oder die Erosion des anderen Derivates, des Rechtswesen, das heute lautet:
Mit Geld zahlst du keine Steuern und du kannst machen was immer du willst.
ebo
19. August 2022 @ 08:59
In Taiwan wollen die USA selbst militärisch eingreifen, das hat Biden schon offen gesagt!
Ute Plass
19. August 2022 @ 11:25
„Handwerker fordern Ende der Sanktionen:’Wollen Sie der Kanzler sein, der Deutschland in den Ruin getrieben hat?‘ “https://www.nachdenkseiten.de/?p=87080
Holly01
19. August 2022 @ 14:50
@ EBO:
Das ein US General oder Admiral einen Befehl gibt auf etwas chinesisches zu schießen, glaube ich erst, wenn ich es gesehen habe.
Vorher sind das lose Absichtserklärungen.
Bei dem Krieg hätten Russland und China die zumindest Neutralität von 150 Ländern auf der Welt.
Ob die USA bei Spitz auf Knopf die Europäer tatsächlich in Asien hätten, als Hilfe stelle ich mal als frage in den Raum.
Was wäre das?
Eine Korvette aus Deutschland?
Die Briten, die nicht dazu in der Lage sind ihren Flugzeugträger mit einem Kampfverband zu ergänzen und den deshalb bei den USA mitfahren lassen?
Den französischen Flugzeugträger, der es wegen Motorschäden nicht mal bis zum Suezkanal schafft und Schlepper braucht um ein Kampfgebiet zu erreichen?
Die Polnische Marine und die legendären 5000 Mann Unterstützung, die keine Ausrüstung haben, wie im Irakkrieg II?
Ach kommen Sie EBO, das ist doch Wunschdenken der USA.