150 Festnahmen nach BLM-Demo in Brüssel

Auch in der EU-Kapitale Brüssel gibt es immer wieder Polizeiübergriffe auf Farbige und Einwanderer. Nun ist eine BLM-Demo aus dem Ruder gelaufen.

Rund 10.000 Menschen haben am Sonntagabend an einer “Black Lifes Matter” (BLM)-Demo in Brüssel teilgenommen. Zunächst lief alles friedlich, die Behörden hatten die Kundgebung unter Auflagen genehmigt und sogar Corona-Masken verteilt.

Doch nach dem Ende der Demo kam es zu Gewalt. Offenbar gut organisierte Gruppen liefen in Richtung des überwiegend schwarzen Viertels Matonge und demolierten auf ihrem Weg nicht nur das Straßenmobiliar, sondern auch zahlreiche Schaufenster.

Der Bürgermeister des betroffenen Staddteils Ixelles versuchte, dazwischenzugehen, konnte jedoch nichts ausrichten. Schließlich kam es zu einem massiven Polizeieinsatz, bei dem nach Angaben von “Le Soir” 150 Personen verhaftet wurden.

Zuvor war es teilweise zu Plünderungen gekommen. Betroffen sind offenbar auch kleine Läden von Kongolesen und Einwanderern in Matonge, wie eine Kollegin von der “New York Times” berichtet. Wenn das stimmt, so haben sich die Täter selbst ins Knie geschossen.

Für Verunsicherung und Angst sorgt auch der Umstand, dass so viele Menschen auf die Straße gegangen sind – und das im EU-Land mit den meisten Corona-Toten pro Kopf, wo der wochenlange Lockdown gerade erst mühsam gelockert wird.

In Brüssel machen erst heute die Restaurants und Cafés wieder auf, auch in den meisten Schulen beginnt wieder der Normalbetrieb. Nur im Europaviertel will niemand arbeiten, Ministertreffen und EU-Gipfel finden bis auf Weiteres nicht statt.

Das Thema Rassismus hat es übrigens auch noch nicht auf die EU-Agenda geschafft…

Siehe auch “Merkel & co. scheuen Rückkehr zu Normalität” und “Auch in Europa ist Rassismus ein großes Problem”

P.S. Die belgische Regierung hat die Teilnehmer der Demo aufgefordert, sich nun 14 Tage abzuschotten, um das Risiko von Corona-Infektionen zu minimieren. Ein interessanter Appell – warum hört man sowas nicht auch in Berlin, Paris oder London, wo es ebenfalls Massenproteste gab?