Corona-Maßnahmen: Das Vertrauen ist futsch
Die politisch korrekten Großdemos gegen Rassismus in Europa haben einen unerwünschten Nebeneffekt: Das Vertrauen in die Corona-Maßnahmen geht flöten.
10.000 in Brüssel, 20.000 in Paris, 30.000 in Berlin: Die Proteste gegen den Rassismus – und für die Rechte von Schwarzen und anderen Minderheiten – bringen viele Menschen auf die Straße.
Jedenfalls mehr als erwartet – schließlich ist Minneapolis weit weg, bei rassistischen Übergriffen in der EU gab es nie so große Proteste. Und vor allem sind es nun mehr, als manchem lieb ist.
Denn die üblichen Maßnahmen gegen Corona – 1,5 Meter Abstand, Maskenpflicht, Händewaschen etc. – wurden vielfach nicht eingehalten. Manch einer hat sie sogar bewußt ignoriert.
Das zerstört nun das Rest-Vertrauen bei jenen, die immer noch unter Einschränkungen leiden – z.B. die Besitzer von kleinen Läden, Restaurants oder Bars, die nicht oder nur eingeschränkt arbeiten können.
Sie müssen die Hygiene-Regeln einhalten, obwohl sie nur wenige Kunden haben. Sobald es aber um Tausende Demonstranten geht, wacht plötzlich niemand mehr übern den Virenschutz.
Für die Politik könnte dies noch ein ernstes Problem werden – vor allem, wenn nun die Zahlen wieder in die Höhe schnellen und die Lockerungen zurückgenommen werden müssen!
Aber auch ohne größeren “Unfall” stellt sich die Frage, warum die “Maßnahmen” nicht generell aufgehoben werden sollten. Politik und Polizei scheinen ja selbst nicht mehr daran zu glauben…
Siehe auch “Coronakrise: Die Stimmung kippt” und “150 Festnahmen nach BLM-Demos in Brüssel”
Florian
19. Juni 2020 @ 18:58
Alle Laden und Barbesitzer sollten geschlossen die scheiss Masken bei seite legen, was will die Staatsgewalt machen? Alle schliessen?
Ich persönlich hatte von anfangan keine Todesangst und kritisiere die ganze Panikmache zutiefst. ich sehe heute Menschen mit Angsterfüllten Augen in den Läden, beobachetn Misstrauisch ihr Umfeld.
Manche Menschen schwerzen andere bei der Polizei an wenn sie sich nicht an die Regeln halten … Wo sind wir, Stasi 2.0?
Die ganze Black Lives Matters Demos betrachte ich auch mit erstaunen, in der einen Woche waren Demonstranten gegen Corona Massnahmen Asoziales Pack. In der nächsten wird man gefeiert wenn man gegen Rasissmuss Demonstriert, die kritischen Stimmen der Medien sind vergleichsweise ruhig.
Ich finde es ist Zeit dem Irrsinn ein Ende zu setzen, die Maske kommt bei mir nur sehr selten zum Einsatz, unter anderem weil ich innerhalb kürzester Zeit Kopfschmerzen bekomme.
Peter Nemschak
10. Juni 2020 @ 18:52
@Kleopatra Das Verhalten der Menschen zeigt, dass Selbstreflektion Mangelware ist. Wer sie besitzt, kann sie zu seinem Vorteil nutzen.
Ute Plass
10. Juni 2020 @ 11:12
Kretschmer versucht Vertrauen zurück zu gewinnen.
” Endlich! In Dresden hat sich am 28. Mai mit Ministerpräsident Michael Kretschmer erstmals ein Regierungschef Zeit genommen und einen Rahmen geboten, um mit Vertretern der Gesellschaft über die unterschiedlichen Erfahrungen in der Corona-Krise zu sprechen. Bemerkenswert ist das Ereignis vor allem wegen der Einbindung von Kritikern wie dem ehemaligen Gründungsrektor der Hochschule Zittau und Träger des Sächsischen Verdienstordens, Mathematikprofessor Peter Dierich, der kaum etwas Gutes an den Maßnahmen finden konnte („wenn sie notwendig gewesen sein sollten, kamen sie zu spät. […] Deutschlands Vorbereitung auf eine Pandemie verdient nach internationalen Standards die Note 6 minus…“). Dierich, der einst für die CDU Sachsen selbst im Landtag saß, gehörte zu den Erstunterzeichnern eines Offenen Briefes von Zittauer Bürgern”.
https://vitalstoff.blog/2020/06/10/dialog-in-dresden/#more-2426
Andreas Müller
9. Juni 2020 @ 10:23
Bitte auch beachten, dass der Slogan “I can’t breathe” wie dafür entworfen ist, auch die Zumutung der Maskenpflicht beim Einkaufen und in Zügen als unerträglich zu markieren: Atemnot unter einem Deckel staatlichen Zwangs, hier wie dort.
Wie sagte doch Henry Kissinger schon vor Wochen: Regierungen in der ganzen Welt werden an Autorität einbüßen. Ich würde ihne gerne mal fragen, woher er das wusste, und warum er ihnen nicht gesagt hat, wie sie es vermeiden können. Ein Schelm…
Peter Nemschak
9. Juni 2020 @ 12:05
Nach Beendigung des Lock-down wollen alle gewusst haben, was die Regierungen anders hätten machen sollen. Sobald die Angst vor dem Tod nachlässt, kommt die Wut auf jene, welche den Konjunktureinbruch auslösten und damit Leben, vielleicht das eigene, retteten. Ziviler Gehorsam war schon vor der Pandemie ein Problem, das sich durch die Pandemie bloß verstärkt hat.
Ute Plass
9. Juni 2020 @ 15:20
@Nemschak – Stimmt nicht, dass ‘nach Beendigung des Lock-down alle gewußt haben wollen, was die Regierungen anders hätten machen sollen’. Bereits vor dem Lock-down haben erfahrene ExpertInnen sich zu Wort gemeldet, die allerdings mit Unterstützung von ‘Leitmedien’ in den Orkus der Corona-Leugner verfrachtet wurden.
Und sehr früh haben diese, wie auch ‘alternative Medien’ darauf hingewiesen, dass es der Installierung eines multiprofessionellen, interdisziplinären Krisenstabs zur Risiko-Einschätzung bedürfe, um mit evtl. notwendigen Schutzmaßnahmen zu reagieren.
Es ist ein Unding, dass sich hierzulande vorwiegend auf eine einzige virologische Sicht gestützt und sich danach verhalten wurde.
Es geht doch nicht um Rechthaberei, sondern um Erkenntnisgewinn und dieser dürfte sich erst einstellen, wenn gemachte Fehler angeschaut und auch zugegeben werden.
Denn fest steht jetzt schon: Das nächste Virus kommt bestimmt.
Andreas Müller
9. Juni 2020 @ 23:57
Das kann ich so nicht akzeptieren. Ich hatte anfangs durchaus Verständnis für Maßnahmen wie das Verbot von Großveranstaltungen etc. Risiko und Unsicherheit waren spätestens dann groß, als die Nachrichten aus Norditalien eingelaufen sind. Bereits seit Anfang März habe ich deshalb den öffentlichen Nahverkehr gemieden und auch öffentlich dafür geworben, als die Politik noch geschlafen hat.
Aber: wenn man Vorsichtsmaßnahmen gegen ein heranrollendes Risiko einführt, muss man auch ganz eng kontrollieren, wie groß das Risiko tatsächlich ist, wenn es im Land angekommen ist, denn dann wird das Risiko zu einem echten Problem oder eben nicht.
Die Regierung hängt dann auch nicht mehr vom Glauben an Presseberichte aus dem Ausland ab, sondern kann die Chefärzte der Krankenhäuser anrufen und fragen: wie schlimm ist es wirklich? Nach 1 Woche, nach 2, nach 3 Wochen, Ostern? Man konnte die Auslastung der Intensivstationen sogar auf einer Website tracken. Ich habe das getan, als der Gesundheitsminister die “Ruhe vor dem Sturm” in den Krankenhäusern beschworen hat. Die Ruhe blieb aber, und erstaunlicherweise blieben auch die Maßnahmen, und blieben und blieben. Ein Managementfehler, der so groß ist, dass ich an keinen “Fehler” mehr glauben kann. Spahn hat sich getäuscht über die Qualität der Vorbereitung im Januar (fahrlässig optimistisch zu einer Zeit, als nicht einmal genug OP-Masken für das KH-Personal da waren) und er hat versagt beim Management des Risikos später (viel zu pessimistisch).
Der Bankkaufmann muss als erster weg aus dem Gesundheitsministerium. Mehr Versagen geht gar nicht.
Ute Plass
9. Juni 2020 @ 12:25
“Bitte auch beachten, dass der Slogan “I can’t breathe” wie dafür entworfen ist, auch die Zumutung der Maskenpflicht beim Einkaufen und in Zügen als unerträglich zu markieren: Atemnot unter einem Deckel staatlichen Zwangs, hier wie dort.”
Ja, die Symbolik, die in “I can’t breathe’ zum Ausdruck kommt, spiegelt viel von der vorherrschenden
brutalen Wirklichkeit.
Der Beitrag hier https://www.infosperber.ch/Artikel/Gesundheit/13-irrefuhrende-und-falsche-Behauptungen-zur-Corona-Epidemie
dürfte auch nicht dazu beitragen, das Vertrauen in die vorherrschende Politik zu stärken.
Peter Nemschak
9. Juni 2020 @ 12:55
Wenn es gelingt einen zweiten massenhaft Ausbruch der Krankheit zu verhindern sollte neben der Demonstrationslust auch die Kauflust der Konsumenten, welche Voraussetzung für einen Wirtschaftsaufschwung ist, zurückkehren. Die baldige Öffnung der Grenzen für den Tourismus sollte dazu beitragen.
Peter Nemschak
8. Juni 2020 @ 21:53
Offenbar ertragen Menschen social distancing schlecht und suchen die Nähe anderer in der Masse. Anti-Rassismus war ein Auslöser für zivilen Ungehorsam. Es hätte auch ein anderer sein können. Mit rationalem Verhalten hat das nichts zu tun. An der Situation der Afroamerikaner wird das europäische Solidaritätsgehabe nichts ändern.
Kleopatra
9. Juni 2020 @ 07:39
“Social distancing” ist dem menschlichen artgemäßen Verhaltensrepertoire einfach zutiefst entgegengesetzt. Es kann daher nicht längere Zeit praktiziert werden. Arme können es schon gar nicht praktizieren, weil sie ihren Lebensunterhalt verdienen müssen; schon die Vorstellung, jeder solle sich am besten für Monate in seiner Wohnung einmauern, wie es manche empfehlen (#ichbleibezuhause), setzt ja eine Armee dienstbarer Geister voraus, die dann vom Balkon aus beklatscht werden, weil sie angeblich ihr Leben für einen riskieren.
Peter Nemschak
9. Juni 2020 @ 09:18
Das stimmt so nicht. Einkäufe für den täglichen Bedarf lassen sich zwar nicht vermeiden, man muss allerdings nicht jeden Tag dafür in den Supermarkt gehen. Auch dort lässt sich das Risiko sowohl für die Angestellten wie die Kunden verringern, wenn auch nicht ausschalten. Dies gilt auch für andere lebensnotwendige Bereiche, wo Abstand halten nicht möglich ist, aber durch Mundschutz teilweise ausgeglichen werden kann. Für Bewegung und Sport im Freien gilt Analoges. Radfahren lässt sich auch alleine. Kommunikation über das Internet ist vielleicht keine ideale aber doch praktische Lösung, um physischen Kontakt mit außerhalb des eigenen Haushalts lebenden Menschen überschaubar zu halten. Man braucht dazu keine dienstbaren Geister, bloß Hausverstand und Risikobewusstsein. Diese scheinen unserer unterhaltungssüchtigen Gesellschaft zu fehlen, wie die jüngsten Teilnahmen an Massendemonstrationen zeigen.
Kleopatra
10. Juni 2020 @ 14:12
Ich habe nicht argumentiert, dass “social distancing” physisch unmöglich sei, sondern dass es nicht zum artgemäßen Verhaltensrepertoire des Menschen passt. “Hausverstand” hilft erst recht nicht, weil die Gefahr oder ihre Abwesenheit sowie der Grad des Risikos nicht wahrnehmbar sind. Die Massendemonstrationen zeigen m.E. vor allem, dass Menschen ein überwältigendes und sicher angeborenes Bedürfnis nach Nähe zu anderen Menschen haben. Man kann ihnen zwar für eine kurze Zeit Angst einjagen, aber dann bricht eben wieder der Geselligkeitsinstinkt der Affenhorde durch. Dagegen zu moralisieren, hat keinen Zweck.
Ute Plass
8. Juni 2020 @ 20:55
“Für die Politik könnte dies noch ein ernstes Problem werden – vor allem, wenn nun die Zahlen wieder in die Höhe schnellen und die Lockerungen zurückgenommen werden müssen!”
Klar, ‘die Politik’, die vor allem an eigener Gesichtswahrung interessiert ist, die könnte jetzt
Probleme haben. Das zeigt mal wieder, dass solche Politik kein Mensch braucht.
Hoffe sehr, dass ‘die Besitzer von kleinen Läden, Restaurants oder Bars, die nicht oder nur eingeschränkt arbeiten können’, ebenfalls zuhauf demonstrieren.
Peter Nemschak
9. Juni 2020 @ 07:50
Sie sollten sich als Politikberaterin melden, noch besser als Beraterin von Menschen, denen das Gefühl für vernünftiges Handeln abgeht und die es zu Massenveranstaltungen zieht.
Ute Plass
9. Juni 2020 @ 12:09
Schön, dass Sie mir die Rolle ‘der Politikberaterin’ zutrauen, die ich jedoch sehr gerne an Sie abtrete, da Sie sich anscheinend gut auskennen mit dem “Gefühl für vernünftiges Handeln” 🙂 .