Ukraine nimmt weiter an Nato-Übungen teil – Ausbildung in Deutschland
Mitten im Krieg mit Russland nimmt die Ukraine an einer Nato-Übung teil. Dabei dreht sich der Konflikt nicht zuletzt um die Nato.
Keine Nato-Mitgliedschaft, keine US-Waffen auf ukrainischem Boden: Das waren zentrale Forderungen Russlands vor Beginn des Kriegs. Eine Zeitlang schien Präsident Selenskyj darauf einzugehen.
Doch nun kommt raus: Die Ukraine nimmt weiter an Nato-Übungen teil. Aktuell an “Steadfast Cobalt 2022” – eine Übung im Bereich der Informationstechnik, die der Vernetzung der alliierten Truppen dient.
STEADFAST COBALT 2022: This year 15 NATO Command Structure and 14 NATO Force Structure units participate in the exercise. Presently the NAC approved 9 countries to be involved as observers from Algeria, Azerbaijan, Bosnia and Herzegovina, Finland, Georgia, Jordan, Mongolia, Sweden and Ukraine.
Nato
Offenbar liebäugelt die Ukraine also doch weiter mit einer Mitgliedschaft im US-geführten Militärbündnis. Deutschland ist zwar dagegen – aber auf deutsche Wünsche wird kaum Rücksicht genommen, wie eine weitere Meldung zeigt.
Demnach bilden die USA ukrainische Soldaten in Deutschland aus. Der Sprecher des US-Verteidigungsministers, John Kirby, sagte am Freitag in Washington, das Training auf deutschem Boden habe bereits begonnen.
Es gehe unter anderem um den Umgang mit Haubitzen und anderen amerikanischen Waffensystemen, die Kiew zur Unterstützung im Krieg gegen Russland bekomme.
In der vergangenen Woche hatten die USA zudem einen Kriegsgipfel in Ramstein abgehalten. Deutschland dient längst als Drehscheibe – da wirkt die hitzige Debatte um deutsche Panzerlieferungen längst überholt…
Siehe auch Die USA heizen den Krieg an – Deutschland als Drehkreuz“
Thomas Damrau
2. Mai 2022 @ 14:25
Die Entwicklung der letzten Tage (für 33 Milliarden Rüstung für die Ukraine, Ausbildung an westlichen Waffen) erweckt bei mir den Eindruck, dass der Ukraine-Krieg genauso lange dauern wird, bis die US-Administration überzeugt sein wird, Putin sei hinreichend geschädigt.
“Whatever it takes – and how long it might take.”
Und keinen Toten früher.
Paula
2. Mai 2022 @ 10:44
Am Wochenende hat jemand diesen Artikel beim TSP verlinkt.
https://www.tagesspiegel.de/politik/drei-morde-in-fuenf-tagen-ukrainische-nationalisten-bekennen-sich-zu-anschlaegen/11654236.html
Leider wird in unseren Medien so wenig über die innere Verfasstheit der Ukraine berichtet. Wir sollen möglichst blind für die Ukraine einstehen.
Sonny
2. Mai 2022 @ 09:43
so langsam sollte man die nötigen Kenntnisse über die NATO haben . Es ist kein Friedens bündnis, sondern ein s0.g. Scheinfiedensbündnis . Schaut man zurück was die USA an Kriegen geführt hat und immer die Bündnispartner mit ins Boot gezogen hat sollte es klar sein. Es ist ein Machtbündnis und die USA ist der Boss. Wer profitiert von den Kriegen wirtschaftlich ? In den USA gibt es kein einziges Land was dort einen Stützpunkt hat.Schaut man aber die Besatzung der USA in der EU an sollte es doch klar werden. Die EU will den Krieg aus überbordetem Moralverständnis .Mit Vernunft hat das nichts ehr zutun . Die Gesichte der NATO zeigtes doch, warum sind die Leute denn so blind ?
Kleopatra
2. Mai 2022 @ 08:41
Warum sollte die Ukraine in der gegenwärtigen Situation auf Russlands Wünsche irgendwelche Rücksichten nehmen? Die NATO ist ein Verteidigungsbündnis ohne aggressive Absichten. Und irgendwo muss die Ukraine ihre Defensivkräfte ausbilden lassen.
Generell aber hätte ich eine Frage: Warum verteidigen so viele Menschen, die etwas gegen die deutsche Pandemiepolitik hatten, Putins völkerrechtswidrigen Aggressionskrieg? (Welcher Zusammenhang besteht zwischen COVID19 und Putin?) Und davon abgesehen: Was ist daran so schwierig zu verstehen, dass ein Land, welches militärisch überfallen wird, sich wehrt, und dass nach den Kriegsverbrechen der russischen Armee in den zeitweilig besetzten Orten auch niemand mehr an eine Kapitulation nur denken möchte?
european
2. Mai 2022 @ 09:17
Spätestens wenn Sie “Hybris am Hindukusch” gelesen haben, werden Sie Ihre Ansichten über das “Verteidigungsbündnis” revidieren müssen. Wenn Sie erst die Zahlen der wahllos abgeschlachteten afghanischen Zivilisten lesen, wird Ihnen der Ukrainekrieg wie ein Kindergarten vorkommen. Da konnte keine Bombe grausam genug sein. Selbst vor einem Krankenhaus der Ärzte ohne Grenzen hat man keinen Halt gemacht. Ärzte, Pflegepersonal, Patienten – alle tot.
Und wir haben übrigens beim fröhlichen Zivilistenschießen mitgemischt. Von wegen Brunnen bauen und Mädchenschulen….
Afghanistan war ein NATO Bündnisfall, ausgerufen durch Bush nach 9/11.
ebo
2. Mai 2022 @ 09:22
Was die Ukraine für ihre Verteidigung tut, muß sie selbst entscheiden.
Was Deutschland und die EU machen, müssen sie aber auch selbst entscheiden.
Die Interessen sind nicht deckungsgleich, auch wenn jetzt viele deutsche und europäische Politiker so tun.
Schon gar nicht, wenn wir im “3. Weltkrieg” sind, wie der ukr. Botschafter behauptet
Holly01
2. Mai 2022 @ 09:26
@ Kleopatra:
Denken Sie wirklich so?
Irgendwie beneide ich Sie darum, alles und jedes so ausblenden zu können und so eine !! Wohlfühlposition !! zu erreichen.
Wie schafft man es alles so zurecht zu drehen?
Wahrscheinlich ist das das Selbe wie diese “Das wird jetzt mir mehr weh tun, als Dir, aber Du zwingst mich ja dazu das ich Dir Gewalt antue ….” Geschichte.
Ob Einzelindividuum oder Staat, ich versichere Ihnen, die Gewalt tut dem Opfer mehr weh als dem Täter und es ist legitim sich so zu verhalten das die Gewalt aufhört.
Selbst wenn man dafür inhaltlich fragwürdige Dinge tun muss.
Die eigene Lebensgrundlage zu zerstören, damit die USA mehr Einfluss bekommen und den Krieg in die Länge ziehen ist weder “mutig” noch “ehrenvoll” es ist dumm.
Wenn die USA so viel “drauf” haben, dann sollen die den Krieg stoppen und Verhandlungen aus der Position der Stärke führen.
Wenn die das nicht können, dann haben die keine Position der Stärke und reiben einen dämlich geführten Staat auf ohne Rücksicht auf die Zerstörungen und die Toten.
Sehen Sie. Manche Sachen kann man ganz einfach zusammenfassen.
ebo
2. Mai 2022 @ 12:08
Auch interessant: Die Ausbildung ukrainischer Soldaten an westlichen Waffen auf deutschem Boden kann Wissenschaftlern zufolge völkerrechtlich eine Kriegsbeteiligung durch den Westen darstellen. Das geht aus einem Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags hervor, wie die RND-Zeitungen am Montag berichteten.
european
2. Mai 2022 @ 12:30
Frau “Ich komme ja aus dem Völkerrecht” hat das bestimmt schon gewusst, oder? Ich meine, immerhin hat sie einen Masters der LSE darin.
Sorry, mir bleibt nur noch der blanke Zynismus.
Herr, schick Hirn vom Himmel. Es wird benötigt.
gpredl
2. Mai 2022 @ 16:58
Nein, das stimmt so nicht. Wenn das so wäre, wären die Russen 10 Jahre lang Kriegsteilnehmer im Vietnamkrieg gewesen.
Holly01
3. Mai 2022 @ 08:22
@ gpredl:
Ich weiß ja das gerade die “Geschichte” ganz neu erfunden wird und das die USA unter jedem Stein einen “schäbigen Russen” finden, so wie die Nazis das mit ihrer Judenverachtung zusammenfantasiert haben, um den Juden die Schuld an allem und jedem zuzuschieben.
Das Russland am Vietnam Krieg als Waffenlieferant beteiligt war, ist mir allerdings neu.
War das kein China-USA Proxy, so wie Korea?
european
2. Mai 2022 @ 07:29
Stoltenberg hat doch vor kurzem erst gesagt, dass die Nato in den letzten Jahren zehntausende Soldaten ausgebildet hat und sie demzufolge nun viel besser im Krieg eingesetzt werden können.
https://www.deutschlandfunk.de/nato-generalsekretaer-jens-stoltenberg-100.html
Gast
1. Mai 2022 @ 16:31
Die Ukraine wurde am 7.März 2022 in eine NATO-Organisation NATO Cooperative Cyber Defence Centre of Excellence (NATO CCD COE) aufgenommen.
Meldung vom 7.März 2022:
Diese Woche fand die 30. Sitzung des Lenkungsausschusses des NATO Cooperative Cyber Defence Centre of Excellence (CCDCOE) statt. Mit einem einstimmigen Votum stimmten die 27 Sponsorstaaten im Lenkungsausschuss des CCDCOE der Mitgliedschaft der Ukraine im NATO CCDCOE als beitragende Teilnehmerin zu.
https://www.zdnet.de/88399728/ukraine-soll-in-das-nato-ccdcoe-aufgenommen-werden/
Das NATO Cooperative Cyber Defence Centre of Excellence ist eine internationale militärische Organisation mit der Aufgabe, die Fähigkeiten, die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen der NATO, ihren Mitgliedsstaaten und Partnern im Bereich der Cyberverteidigung durch Ausbildung, Forschung und Entwicklung, Erfahrungsaustausch und Konsultation zu verbessern.
Die Teilnahme am Zentrum steht allen 30 NATO-Staaten offen. Derzeit nehmen 25 Mitgliedstaaten teil. Nicht beteiligt sind Albanien, Island, Kanada, Luxemburg und Nordmazedonien. Zudem nehmen die vier Nicht-NATO-Mitglieder Finnland, Österreich, Schweden und die Schweiz teil.
https://de.wikipedia.org/wiki/NATO_Cooperative_Cyber_Defence_Centre_of_Excellence
ebo
1. Mai 2022 @ 16:50
Laut J. Mearsheimer ist die Ukraine seit 2021 “de facto” Nato-Mitglied. Das heißt, dass Kiew fast alle militärischen Kapazitäten der Allianz zur Verfügung gestellt wurden – trotz anderslautenden Bekundungen aus Brüssel und Washington. Mir ist allerings neu, dass die Zusammenarbeit auch jetzt noch weiter läuft, mitten im Krieg. Denn offiziell hat die Nato damit ja gar nichts zu tun…