Selenskyj wird unberechenbar – na und?
Die EU wußte nichts von der großen Regierungsumbildung in Kiew, heißt es in Brüssel. Auch bei anderen wichtigen Fragen um Krieg und Frieden tappen die EUropäer im Dunkeln.
Man sei nicht vorab konsultiert worden, erklärte der Sprecher von EU-Außenvertreter Borrell. Der Abgang von Außenminister Kuleba sei zwar bedauerlich, aber die Ukraine sei ein souveräner Staat und könne auch schon ‘mal die Regierung umbilden.
Wirklich? Die Ukraine ist immerhin Beitrittskandidat. Und Kuleba war der wichtigste Verhandlungsführer und Ansprechpartner für die EU. Wenn der einfach so abgelöst wird, nur weil es Präsident Selenskyj will, verheißt das keine stabile Beziehung.
Im Gegenteil: Selenskyj ist unberechenbar geworden, wie schon die Offensive in Kursk gezeigt hat. Nun will er auch noch zu einem Nato-Treffen nach Ramstein kommen – die nächste Überraschung. Denn niemand kennt seine militärischen Absichten.
Will Selenskyj “nur” neue Waffen für den Winter – oder auch grünes Licht für Militärschläge auf Moskau? Wird er über den russischen Angriff auf eine Militärschule in Poltava sprechen, bei der auch schwedische Militärs ums Leben gekommen sein sollen?
Die EUropäer tappen im Dunkeln. Es scheint sie nicht weiter zu kümmern. Obwohl es um Krieg und Frieden geht, nehmen sie klaglos hin, was der große Zampano aus Kiew sagt und tut. Damit lassen sie sich immer mehr auf die schiefe Ebene ziehen.
Dabei sind einige EU-Staaten – wie Schweden, aber auch Polen und Frankreich – offenbar bereits jetzt in Kampfhandlungen in der Ukraine verwickelt. Andere EU-Staaten, allen voran Deutschland, gehen immer mehr militärische Verpflichtungen ein.
Damit verbunden ist aber auch die Verantwortung, den Bürgern reinen Wein einzuschenken. Die EUropäer müssen sagen, wohin die Reise geht – und dürfen sich nicht von Selenskyj (vor-)führen lassen. Doch genau das passiert gerade…
Siehe auch Selenskyj will die USA und die Nato noch tiefer in den Krieg ziehen und “Geld, Waffen und schmerzhafte Reformen: Alles für die Ukraine”
P.S. Überrascht wurden die EUropäer auch von den jüngsten Ansagen von Kremlchef Putin. Der hat sich plötzlich zu Verhandlungen mit Kiew bereit erklärt. “Sind wir bereit, mit ihnen zu verhandeln? Wir haben uns nie geweigert”, so Putin. Vor ein paar Tagen klang das noch anders…
Skyjumper
5. September 2024 @ 16:04
Um der Wahrheit die Ehre zu geben:
Putin/Russland hat sich sich zwar zu keinen Zeitpunkt geweigert, ABER (nach Februar 2022) stets einiges an Bedingungen dafür in den Raum gestellt. Und diese Bedingungen darf man durchaus als flexibel wechselnd bezeichnen. Je nachdem wie der Wind auf dem Schlachtfeld gerade weht.
Die Ukraine beteuert solide abwechselnd mal das man ja verhandeln würde, mal dass man nicht verhandeln würde. Die wechselnden Bedingungen für Verhandlungen sind noch flexibler (im Falle der Ukraine ist man schon geneigt von “kreativ” zu sprechen – manchmal muss ich da an die Ritter der Kokosnuss denken – “Einigen wir uns auf Unentschieden?”).
Unterm Strich gibt es aber in de Ukraine gar ein Gesetz welches Verhandlungen untersagt.
1:0 für Russland würde ich sagen.
Michael
5. September 2024 @ 17:56
Ist das ein Gesetz oder nur ein Dekret der Personalie Selenskyj ?
Skyjumper
5. September 2024 @ 19:14
Ein Dekret des ukrainischen Sicherheitsrates das Selenskyj als Präsident in Kraft gesetzt hat. Kann also auch (höchstwahrscheinlich) durch den Präsidenten wieder einkassiert werden. Näheres an Info’s kann ich allerdings auch nicht beitragen.