Neues vom Wirtschaftskrieg (187): Russland pumpt weiter Gas nach Europa
Der ukrainische Staatschef Selenskyj fordert Sanktionen gegen die russische Atomindustrie. Viele, vor allem deutsche Unternehmen arbeiten weiter in und mit Russland. Und Russland leitet weiter Gas durch die Ukraine nach Europa – wenn auch weniger als bisher.
- Russland leitet weiter Gas durch die Ukraine nach Europa – wenn auch weniger. Es werde noch eine Tagesmenge von 25,1 Millionen Kubikmeter durch das Land gepumpt, 28 Prozent weniger als in den vergangenen Tagen, teilte der russische Energieriese Gazprom der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge mit. Verglichen mit den Mengen die zuvor über die Ostseepipeline Nord Stream 1 kam, ist der Ausfall jedoch relativ gering. Die Leitungen durch die Ukraine sind die letzten noch verbliebenen direkten Transportwege für Pipeline-Gas nach Europa, weil durch Nord Stream 1 und 2 kein Gas fließt. Ende September wurden drei der vier Röhren der beiden Doppelstränge in der Ostsee durch Explosionen beschädigt. Russland hatte Nord Stream 1 bereits zuvor stillgelegt, Nord Stream 2 war nie in Betrieb gegangen. Bis heute ist ungeklärt, wer die Pipelines gesprengt hat. Trotz des Krieges pumpte Russland auch danach über Monate noch rund 40 Millionen Kubikmeter täglich durch die Ukraine. Zu Beginn dieses Jahres sank die Menge dann allmählich. (Der Spiegel) Trotz des Krieges kommt Gas nach Europa, sogar durch die Ukraine. Das passt schlecht zur These, Putin wolle die Empfänger epressen und Gas als Waffe nutzen…
- Viele, vor allem deutsche Unternehmen arbeiten weiter in und mit Russland. A vast number of firms headquartered in the European Union and G7 countries continue to operate and invest in Russia, according to a new study on equity investments made by Western companies. Less than 9 percent of about 1,400 EU and G7 companies that had subsidiaries in Russia before Moscow invaded Ukraine had divested at least one subsidiary in the country by November 2022, according to data obtained by professor Simon Evenett, from the University of St. Gallen, and and professor Niccolò Pisani, from the International Institute for Management Development. This is despite the harshest ever Western sanctions against Moscow and the media reports of multiple companies’ exits from the country since the start of the Ukraine war. „These findings call into question the willingness of Western firms to decouple from economies their governments now deem to be geopolitical rivals,“ the study’s authors say in a statement. (Politico)
- Selenskyj fordert Sanktionen gegen russische Atomindustrie. President Volodymyr Zelensky of Ukraine says the force of new sanctions against the Russian Federation should be able to stop aggression against Ukraine. In his opinion, the time has come for restrictions on the Russian nuclear industry. The leader said this during a joint press conference with the President of the European Council, Charles Michel, an Ukrinform correspondent reports from Kyiv. „Sanctions against Russia significantly reduce the potential of the terrorist state and should remain one of the key defense tools of Europe and the world. And that is why the application of new sanctions, which we are so looking forward to, their strength… it is very important that the sanctions are powerful and substantive. And the force of these sanctions should be such that it is capable of stopping aggression, and that Russia, most importantly, cannot adapt to certain sanctions,“ Zelensky said. (Ukrinform)
Mehr zum Wirtschaftskrieg hier. Siehe auch Ausblick 2022: Der Wohlstand schwindet, EUropa wird abgehängt
Helmut Höft
24. Januar 2023 @ 11:11
@european
Danke für die Links. Wie auf infosperber diskutiert ist es ein Einfaches, an Hand von Sprengmittelresten die Sprengung zuzuordnen, dass das aber niemand in der NATO wissen will spricht Bände.
Zur feministischen Außenpolitik à la Grün siehe hier (es geht um das Originalwahlplakat).
KK
23. Januar 2023 @ 22:02
Wer es nicht war, sollte ja jedem nicht völlig ideologisch verblendetem schon länger klar sein; interessant ist doch einzig und allein, wer von unseren sogenannten „Verbündeten“ denn für diesen Terrorakt verantwortlich ist…
Wahrscheinlich gibt es wohl einen Auftraggeber, der aber, weil Anfang Februar auf einer PK schon diesen kriegerischen Akt bereits angekündigt, sofort verdächtigt würde, und einen Ausführenden, der dem Auftraggeber quasi das dringend benötigte Alibi verschafft und so den Rücken frei hält. Und vielleicht noch einen Dritten, der bei den Ermittlungen in seinem Gebiet ostentativ wegschaut, wenn er es denn nicht sogar selber war – weil der ja gegen den Willen der TR dringendst doch in die NAhTOd möchte und so quasi das Ticket lösen möchte.
european
23. Januar 2023 @ 19:21
Interessante Erkenntnisse auf German-Foreign-Policy.com über die Pipeline-Sprengungen: Crime Scene Baltic Sea
https://www.german-foreign-policy.com/en/news/detail/9122
„No Evidence of Russia
Three months after the attacks on the Nord Stream 1 and 2 gas pipelines, Western government officials have, for the first time, publicly rejected allegations of a Russian responsibility for the sabotage. Just prior to the Christmas holidays, the Washington Post reported that “numerous” government officials suggested “off the record” that Moscow had nothing to do with the attacks. The newspaper quotes one European official as saying “there is no evidence at this point that Russia was behind the sabotage.” This assessment is based on talks with 23 diplomatic and intelligence sources.[1] One Western official was even quoted saying, “the rationale that it was Russia never made sense to me.”“
Auf Deutsch findet man diesen Artikel auf infosperber:
https://www.infosperber.ch/politik/nord-stream-anschlag-keinerlei-hinweise-auf-russische-taeter/
Nord-Stream-Anschlag: Keinerlei Hinweise auf russische Täter
Helmut Höft
23. Januar 2023 @ 19:08
Die Diskussion ist wohl nah an l’art pour l’art (weil die USA nie zugeben wird …) aber was der MoA bereits am 28.09.22 an Indizien (und Tatsachen) zusammengestellt hatte ist ziemlich klar!
Helmut Höft
23. Januar 2023 @ 19:01
Die Diskussion ist wohl nah an l’art pour l’artdie USA nie zugeben weil wird … beachtenswert ist dennoch, was MoA bereits am 28.09.22 zusammengetragen hatte. Sarkastisch: Der „Wertewesten“ at work, Leitung abdrehen reicht nicht!
Armin Christ
22. Januar 2023 @ 12:47
Ist dieser Selenski jetzt Bundeskanzler daß er die Richtlinien der deutschen Politik bestimmt. Und wenn Selenski mal ausfällt, dann stehen da gleich die Scharfmacher aus Polen oder dem Baltikum.
european
22. Januar 2023 @ 12:11
Dazu passt das aktuelle Interview mit Folker Hellmeyer auf Wallstreet-online TV
„Die Welt emanzipiert sich vom Westen“
https://youtu.be/6YOmxYQSytk
Eine weitere bemerkenswerte Erkenntnis ist der Abschied vom Petrodollar. Saudi-Arabien geht voran. Nicht nur, indem das Land den BRICS Staaten beitritt, sondern auch indem es andere Währungen als legitimes Zahlungsmittel für Öl akzeptiert.
Deutschland setzt auf das falsche Pferd, wenn dort weiterhin amerikanische Politik betrieben wird.
KK
21. Januar 2023 @ 14:27
Inzwischen kaufen wir das russische Pipeline-Gas ja offenbar zu weit höheren Preisen von Aserbaidschan, das es trotz eigener Quellen günstig in grossen Mengen einkauft, nicht wahr? Zum Wohle auch des Alijew-Clans, dessen Investitionen in EUropäische Politiker sich jetzt so richtig bezahlt machen!
Interessant hierbei die Passage von Sonneborns „Bericht aus Büssel, Teil 4“, wer alles von dem EU-Gasdeal mit Aserbaidschan profitiert und welche Kriege wir alle damit so fördern:
https://www.youtube.com/watch?v=WMjzLKjAM2k
(ab Minute 11:08)