Die EU verliert gegen Russland – in Mali
In der Ukraine will die EU gegen Russland kämpfen (lassen). In Mali hat sie schon verloren – die europäische Ausbildungsmission zieht sich zurück, russische Truppen rücken ein.
Die EU-Ausbildungsmission für die malische Armee (EUTM) war einmal dazu gedacht, den islamistischen Terror zu bekämpfen und die kritische Sahelzone zu befrieden.
Nach Frankreich schickte auch Deutschland immer mehr Ausbilder und Soldaten. Doch sie haben ihr Ziel verfehlt. Der Terror geht weiter, die Wut auf Frankreich wächst.
Zudem hat sich das Regime als unzuverlässig erwiesen. Die für Frühjahr geplanten Wahlen – und damit die Rückkehr zur Demokratie – wurden um fünf Jahre verschoben.
Russland kann man das nicht anlasten, Frankreich und die EU müssen sich schon an die eigene Nase fassen. Doch nun kommt auch noch eine strategische Niederlage hinzu.
Die Junta in Mali will auch mit der russischen Wagner-Truppe kooperieren. Für die EU ist das ein No-Go; Außenministerin Baerbock fordert ein Ende der Zusammenarbeit.
Malis Außenminister Diop versteht das nicht. Man wolle die Zusammenarbeit mit Russland fortführen, so Diop bei Baerbocks Besuch: “Jeder Partner sollte die Entscheidungen des anderen Partners respektieren”.
Dass die EU bereits ein Ende des Einsatzes EUTM in Aussicht gestellt hat, nehme seine Regierung zur Kenntnis, sagte Diop. “Wir akzeptieren das.” Es klingt wie “Adieu”.
Zwar ist es noch nicht ganz so weit. Erst im Mai Im Mai muss der Bundestag entscheiden, ob er die Mandate für die beiden Mali-Einsätze EUTM und Minusma verlängert.
Doch Frankreich hat bereits den Rückzug verkündet. Ohne die Franzosen dürften auch die Deutschen gehen. Allenfalls könnten sie einen Uno-Einsatz weiter unterstützen.
Doch der europäische Kampf gegen den Terror ist verloren – an Russland. Es ist eine schwere Niederlage für Frankreich, Deutschland und die EU.
Dabei hatte die EU gerade eine engere Zusammenarbeit mit Afrika vereinbart…
Siehe auch “Ungleiche Partnerschaft mit Afrika”
Hans-Heiko Schlottke
14. April 2022 @ 08:18
Vielleicht sollte man in Berlin und Brüssel intensiver zur Kenntnis nehmen, dass die Zeiten kolonialer Bevormundung vorbei sind. Das Statement des früheren Präsidenten von Benin, Zinsou, im anhängenden NachDenkSeiten-Link ist sehr aufschlussreich:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=82739
Holly01
14. April 2022 @ 10:47
Danke für den link 🙂
Hier ist mir ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen:
” „Diese Sanktionen beschädigen die Jahrhunderte alte Reputation der französischen Geschäftswelt. Die Leute haben Angst, sie betrachten uns, als wären wir verrückt, als sei es gefährlich, mit uns ins Geschäft zu kommen, dem Geld zu vertrauen, Projekte zu entwickeln. Aber wir sind dazu bereit, mit den Russen Geschäftsbeziehungen aufzunehmen…“, sagt Sonya. ”
Das geht Alles schon viel viel weiter als selbst ich (als recht extreme Stimme) angenommen habe.