Coronakrise: Hoffnung aus Belgien und Frankreich

Bisher galten sie als schwarze Schafe in der Coronakrise. Doch nun kommt ausgerechnet aus Belgien und Frankreich neue Hoffnung – das “Infektionsgeschehen” hat sich verlangsamt. Ist das auch ein gutes Omen für Deutschland?

“Zum ersten Mal seit Wochen, ja seit Monaten, bewegen sich alle Anzeichen in die richtige Richtung”, sagte der belgische Pandemie-Beauftragte Van Laethem. Nach den Ansteckungszahlen und der Zahl der Krankenhauseinweisungen sei nun erstmals auch die Zahl der Todesfälle wieder gesunken.

In meiner Corona-App (ja, das habe ich!) werden aktuell 4755 tägliche Infektionen gemeldet – 38 Prozent weniger als in der Vorwoche. Bei den Krankenhausaufenthalten sind wir bei 463 (-22%), bei den Todesfällen bei 183 (-8%). Sogar in der Krisenregion Wallonie geht es langsam aufwärts, also runter mit den Zahlen.

Auch in Frankreich zeichnet sich eine leichte Entspannung ab. Allerdings ist die Zahl der Neuinfektionen noch verhältnismäßig hoch – am Mittwochabend zählte das Land mit seinen rund 67 Millionen Einwohnern gut 28 000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.

Bundeswirtschaftsminister Altmaier zeigte sich beeindruckt. “Wir haben gesehen, dass in Frankreich, in den Niederlanden, in Belgien die Zahl der Neuinfektionen sehr deutlich zurückgegangen ist”, sagte der CDU-Politiker. Dies sei auch “auf die große Disziplin der Bürgerinnen und Bürger in diesen Ländern” zurückzuführen.

Das ist mal ein nettes Lob an die Nachbarn. Allerdings vergaß Altmaier zu erwähnen, dass der Lockdown in Belgien und Frankreich wesentlich härter ist als in Deutschland. In beiden Ländern wurden (fast) alle Geschäfte geschlossen, sogar in Supermärkten gab es Beschränkungen.

Außerdem haben sie eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. In Frankreich braucht man sogar eine schriftliche Genehmigung, um das Haus zu verlassen. Zudem haben die Maßnahmen früher eingesetzt als in Deutschland, und sie dauern auch länger – in Belgien mindestens bis Mitte Dezember.

Was heißt das für Deutschland? Zumindest, dass der “Lockdown light” verlängert werden muß, um eine echte Trendwende zu sehen. Vermutlich wird man aber auch zu härteren Maßnahmen greifen müssen, wie bei unseren Nachbarn.

Der schnelle “Wellenbrecher” war ein haltloses Versprechen, Herr Altmaier!

Siehe auch “Der Wellenbrecher wirkt nicht – oder doch” (Update)?