Wiederholt sich die Geschichte?
Griechenland will den Schuldenstreit mit den Gläubigern nun per Referendum lösen. Im Herbst 2011 hat das schon ‘mal einer versucht: der Sozialist Papandreou. Er wurde von Merkel abgeblockt.
Damals hat die Kanzlerin im Verbund mit ihrem (pardon: Frankreichs) Ex Sarkozy gefordert, dass eine Volksabstimmung mit der Frage nach dem Verbleib im Euro verbunden sein müsse.
Da Papandreou keine sichere Mehrheit im Parlament hatte, hat er klein beigegeben. Ganz anders diesmal: Premier Tsipras kann sich auf loyale und hochmotivierte Truppen stützen.
Sogar die Opposition ist wütend über das letzte “Angebot” der Gläubiger. Es sei schlimmer als noch zu seiner Zeit, sagte Ex-Premier Samaras. Der Merkel-Freund weiß, wovon er spricht…
Allerdings scheint die Ankündigung einer Abstimmung nun tatsächlich den befürchteten Bank Run auszulösen. Und die “Euroretter” könnten denselben Trick wählen wie 2011.
Denkbar ist auch, dass die EZB den Geldhahn zudreht – wie von zwei Jahren auf Zypern. Wenn sich die Geschichte wiederholt, dann hat die Demokratie keine Chance.
Dann ist “game over” – wie Ratspräsident Tusk schon am Donnerstag sagte… – Mehr hier, mein Originalbeitrag vom 1.1.11 hier (members only)
Nemschak
28. Juni 2015 @ 10:40
@ebo egal ob Argument oder Fakt, aus Ihrer Sicht könnte es sich Griechenland durchaus leisten, auf die Mitgliedschaft in der Eurozone zu verzichten. Wenn die Griechen meinen, dass es das Bessere für sie ist, sollen sie diesen Weg gehen. Weniger Pathos und mehr Pragmatismus kann Europa nicht schaden.
ebo
28. Juni 2015 @ 10:54
So ist es. Griechenland könnte auch ohne Euro – aber nur, wenn die Schulden erlassen werden. So wie in Deutschland nach dem 2. WK. Siehe dazu das Interview mit Piketti in der Zeit: http://www.zeit.de/2015/26/thomas-piketty-schulden-griechenland
Johannes
27. Juni 2015 @ 18:12
“”Es ist verantwortungslos, in diesen für Europa entscheidenden Stunden eine solche Entscheidung nur der Eurogruppe zu überlassen”, sagte Grünen-Chefin Simone Peter.
Liebe Grüne, haltet den Mund!
SPD und Grüne planen in NRW die Aufgaben der Polizei massiv zu beschränken, weil die Kassen leer sind, sagen SPD und Grüne. Wegen Ruhestörungen und anderen Dingen könne die Polizei in NRW nicht mehr tätig werden, es sei kein Geld da, sagen SPD und Grüne.
Bei uns kürzen ohne Ende, aber die Millarden Euros dann nach Griechenland schicken.
ebo
27. Juni 2015 @ 18:57
Schon mal den Unterschied zwischen Ausgaben und Krediten gelernt?
Nemschak
27. Juni 2015 @ 20:25
Wenn, wie Sie argumentieren, Griechenland einen deutlichen Primärüberschuss hat, wird es wohl kein Problem sein, dass Griechenland seinen Weg außerhalb der Eurozone geht, man wird sehen, ob mit Erfolg. Viel Lärm um nichts.
ebo
27. Juni 2015 @ 20:34
Ich argumentiere nicht, das ist Fakt und entspricht den Vorgaben der Troika.
Claus
27. Juni 2015 @ 16:52
Zum Thema “Primärüberschuss” Hans-Werner Sinn. “Irgendwelche Haushaltssalden sind immer positiv, wenn man nur hinreichend viele Ausgabenposten weglässt”. Deshalb, so fordert Sinn, müsse man sich auch im Falle Griechenlands “an die Regeln von Eurostat für die Berechnungen des Primärdefizits” halten.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-primaer-ueberschuss-des-krisenlands-ist-ein-trugbild-a-966582.html
ebo
27. Juni 2015 @ 17:02
@Claus Lies mal das hier: http://coppolacomment.blogspot.be/2015/02/reforms-bloody-reforms.html
Nemschak
27. Juni 2015 @ 16:18
Die Kapitalflucht hat mit neoliberal nichts zu tun. Sie würde in jeder Spielart des Kapitalismus (=Wettbewerbswirtschaft) unter den in Griechenland gegebenen politischen Umständen erfolgen. Warum sollte das Kapital in Griechenland bleiben? Ihre Vision ist die einer sozialistischen Planwirtschaft (=Mangelverteilungswirtschaft). Diese gab es schon, allerdings mit so mäßigem Erfolg, dass sie verschwunden ist.
Claus
27. Juni 2015 @ 14:53
Eines ist ganz klar: Jede weitere von den „Institutionen“ hingenommene Verzögerung, jetzt einmal mehr bis zu einem Referendum, erforderte eine weitere Aufblähung von ELA & Co. und führt somit zu einer weiteren Schwächung der Verhandlungsposition der Griechenland-Gläubiger. Ganz absehen davon, dass alle Beteiligten in Brüssel und Berlin das Wort „Glaubwürdigkeit“ vollends aus ihrem Wortschatz streichen müssten. Wenn ab Montag wegen des befürchteten Bank Runs die Geldautomaten außer Betrieb gehen, hätte dies vermutlich eine stimulierende Wirkung zur zügigen Entscheidungsfindung im angekündigten Referendum – so oder so.
ebo
27. Juni 2015 @ 14:56
ELA wird nur gebraucht, weil die Eurogruppe Athen das Geld aus dem Bankenrettungsfonds entzogen hat. Das war natürlich eine deutsche Idee 😈
Nemschak
27. Juni 2015 @ 15:15
In Fässer ohne Boden Geld hineinzuschütten, ist reine Verschwendung. Es wird Zeit, dem Fass Griechenland einen Boden einzuziehen, auch wenn es schmerzt. Mit Ausnahme der sozial Schwächsten müssen alle Griechen zur Sanierung herangezogen werden. Jetzt zeigt sich, dass die griechische Regierung, ähnlich wie ihrer Vorgängerinnen, von Anfang an die Gläubiger täuschen wollte, um mit schönen Worten an das Geld heranzukommen und so weiter zu machen wie bisher.
ebo
27. Juni 2015 @ 15:18
Noch einmal: Griechenland toppt alle anderen Länder, was reale Einsparungen betrifft. Innerhalb von fünf Jahren ist man von einem Budgetdefizit von minus 12 Prozent oder mehr auf einen Primärüberschuss gekommen. Das Fass ist dicht, nur das Kapital flieht – aber das entspricht ja unseren neoliberalen EU-Regeln 🙂
Nemschak
27. Juni 2015 @ 13:59
Wollt ihr den totalen Kampf? Gegen? Gegen die Rückständigkeit Griechenlands? Oder lieber gegen die übelwollenden Feinde in der EU? Es wird wieder einmal mit nationalistischen Versatzstücken Politik gemacht. Was erwarten Sie anderes von einer kommunistisch-faschistischen Regierung? Wieder einmal der Versuch, mangelnde innergesellschaftliche Solidarität durch die Konstruktion äußerer Feinde zu kompensieren: der nationale Sozialismus lässt grüßen.
luciérnaga rebelde
27. Juni 2015 @ 12:22
Noch einen Verweis auf Meinung gegen die Information durch die Massmedia. http://stefanleichnersblog.blogspot.be/
Reinard
27. Juni 2015 @ 12:19
Natürlich wiederholt sich Geschichte. Von Anfang an. Und wenn man Alternativen nicht versucht sowieso.