5 unbequeme Fakten zum Grexit
Während die “Euroretter” weiter mit Premier Tsipras ringen, verliert das Publikum langsam aber sicher den Überblick. Deshalb hier fünf Essentials, die man wissen muss, die aber meist verschwiegen werden:
1. Merkel orchestrierte das Diktat. Die zentralen Zielvorgaben zum Primärüberschuss und zu den Reformthemen wurden unter der Ägide von Kanzlerin Merkel im Kanzleramt formuliert. Das muss man wissen – denn Merkel ist es auch, die nun knallhart am IWF festhält, der die Schraube weiter anziehen will. Die Kanzlerin spielt also mit, in der ersten Reihe.
2. Schäuble arbeitet gegen Athen. Noch in der Eurogruppe am Montag hat Finanzminister Schäuble Kapitalverkehrskontrollen und ein Ende der EZB-Nothilfen an Griechenland ins Gespräch gebracht. Damit heizt er die Kapitalflucht weiter an, was den Druck auf Athen erhöht. Schäuble war es wohl auch, der Anfang 2015 das Gerücht streute, ein Grexit sei kein Problem. Er konterkariert damit Merkels Bemühungen – und das schon seit Monaten
3. Das Kapital flieht nach Deutschland. Allen “Bild”-Kampagnen zum Trotz: Deutschland profitiert weiter von der Krise, Das meiste Kapital aus Griechenland sucht einen sicheren Hafen in Deutschland, meldet “Le Monde”. Außerdem hält das Griechen-Drama die Kosten für Schäuble niedrig, indem es die Zinsen auf Staatsanleihen drückt.
4. Hilfe verpufft im Schuldendienst. Bleibt es beim Diktat der Gläubiger, so ist Athen nicht geholfen, im Gegenteil: Die Hilfskredite würden in wenigen Wochen im Schuldendienst verpuffen. Dann wären die 7,2 Mrd. Euro futsch – im Gegenzug soll Athen aber rund 8 Mrd. Euro einsparen und damit die Rezession verschärfen. Wahnsinn!
5. Am 30. Juni ist gar nicht Schluss. Dann endet zwar das laufende Hilfsprogramm. Doch man könnte es verlängern und den IWF, der dann ausgezahlt werden muss, vertrösten. Ernst wird es erst am 20. Juli, wenn die EZB ihre Kredite zurückfordert. Wenn bis dahin keine Lösung gefunden ist, dürfte die EZB den Geldhahn zudrehen, und dann ist Schluss.
Siehe zu diesem Thema auch: “Griechenland könnte auch ohne…”
Nemschak
26. Juni 2015 @ 11:15
ad 4.: Warum nicht geholfen? Wenn das Prinzip Kredite gegen Reformen durchgehalten wird, werden zusätzliche Kredite nach Maßgabe der durchgeführten Reformen folgen. Womit die griechische Regierung allerdings nicht rechnen kann, ist die auflagenlose Finanzierung ihrer Politik in der Zukunft. Das mag bitter klingen, ist aber aus Sicht der Gläubiger, die zumindest einen Teil ihrer Gelder wiedersehen wollen, verständlich.
cashca
25. Juni 2015 @ 12:26
Sehr richtig. Am 30 .juni ist noch lange nicht Schluss, .
Die Schuldenparty geht weiter, beide Seiten denken gar nicht daran, die zu beenden. Wer iauch mmer mit wem paktiert, , wer ein falsches Spiel spielt, das ist schwer zu sehen.
Der eine gewinnt dadurch, der andere krepiert dadurch,
Nachdem doch angeblich soviel Kapital im Umlauf ist, was einen Hafen sucht, ist doch Grechenland ein willkommener Zinszahler.und Schuldner.
Ich hätte aus griechischer Sicht dem Spektakel schon längst
ein Ende bereitet. Aber manche lieben wohl die Knechtschaft und scheuen den sicher turbulenten Absprung. Wie hat Europa nur vor dem Euro gelebt nud überhaupt überlebt? ich kann moch ncht erinnern, dass es mir vorher schlecht gegangen wäre .
Auch hier könnte es so kommen, wer alles will, wer noch mehr
und mehr will, bekommt am Ende nichts. Europa ist vergleichbar mit dem Turmbau zu Babel. Er ist bekanntlich eingestürzt.