Wer lügt in Scharm el Scheich?
Es kam, wie es kommen mußte: Die EU und die Arabische Liga haben sich zum Abschluss ihres “historischen” Wüsten-Gipfels auf offener Bühne gestritten. Dabei stand Aussage gegen Aussage – wer lügt?
Ein Journalist fragte nach Abschluss des umstrittenen Treffens nach der Reaktion der Arabischen Liga auf die europäischen Bedenken in Sachen Menschenrechte in Ägypten.
Daraufhin behauptete der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Abul Ghait, dass “nicht einer der Anwesenden” über die Unzufriedenheit mit der Menschenrechtslage gesprochen habe.
Das blieb unwidersprochen – bis Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker das Wort ergriff. “Ich war im Saal. Es stimmt nicht, dass wir nicht über Menschenrechte gesprochen haben.”
Er selbst habe das Problem bereits in seinem ersten Redebeitrag erwähnt. Die Frage der Menschenrechte sei auch in allen bilateralen Treffen mit den Chefs der arabischen Staaten angesprochen worden.
Tja, da haben wir nun zwei Aussagen, die sich diametral widersprechen. Ich gehe mal davon aus, dass wir Juncker mehr vertrauen können als Abul Ghait. Doch wenn Letzterer die Unwahrheit sagte – warum trifft man sich dann noch mit ihm?
Genau das hat die EU nämlich vor. Sie will sich künftig regelmäßig mit den Diktatoren, Terror-Finanziers und Folterknechten aus dem arabischen Raum zusammensetzen. Bleibt die Frage, wozu das gut sein soll.
Beim Versuch, die “Festung Europa” weiter auszubauen, ist man in Scharm El Scheich kaum vorangekommen. Auch beim außenpolitisch wichtigsten Thema, dem Streit um das Atomabkommen mit Iran, gab es keine Fortschritte.
Im Abschluss-Kommuniqué wird Iran nicht einmal mehr erwähnt. Und die Menschenrechte dürften nach dem Eklat in Scharm el Scheich wohl auch nicht mehr zur Sprache kommen, oder?
Siehe auch “Wüsten-Gipfel ohne Wert(e)”
HeinTirol
26. Februar 2019 @ 09:18
Der Präsident Ägyptens hat es wunderbar auf den Punkt gebracht: “Achtet Ihr unsere moralischen Ansichten. Wir achten Eure ja auch.” Das Zitat ist gedanklich wiedergegeben, da ich die Nachrichtensendung nicht herunter laden kann. Jedenfalls fielen Juncker und Merkel die Kinnlade bis auf den Bauchnabel.
Holly01
25. Februar 2019 @ 20:38
Treffen sich ein paar Marionetten.
Sagt die eine “ich habe die anderen auf ihre Puppenspieler angesprochen
Sagt der andere “über Puppenspieler wurde nicht gesprochen”
Sagt der Puppenspieler “Puppen die reden gibt es nicht ….”
vlg
Peter Nemschak
25. Februar 2019 @ 18:33
Das Lied von den Menschenrechten zu singen gehört zum Ritual bei jedem Besuch von Spitzenpolitikern der EU bei Diktatoren und autoritären Führern. Wenn die Rechnung stimmt, werden letztere den Gesang ohne Kommentar über sich ergehen lassen. Die EU sollte endlich begreifen, dass die Menschenrechte kein Exportartikel sind und unterschiedliche Staaten unterschiedliche Vorstellungen von ihnen haben.