Selenskyj verkündet neue, brandgefährliche Kriegsziele
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat neue, maximalistische Kriegsziele verkündet. Sie laufen auf eine Restaurierung der Grenzen von 2014 hinaus – braucht er dafür die schweren Waffen aus Deutschland?
Kurz vor einem Besuch von US-Verteidigungsminister Austin und Außenminister Blinken in Kiew hat Präsident Selenskyj neue Kriegsziele verkündet. Bei einer Pressekonferenz in der Kiewer U-Bahn sagte er:
“My position as president is: everything that they occupy, we will take it all back. It will not be a matter of eight years, like from 2014, it will be immediately. This is a matter of weapons. If we have enough, we will immediately begin to regain the occupied territory.”
Politico (US)
Selbst der US-Dienst von “Politico” nennt diese Ziele “maximalistisch”. Wenn man sie wörtlich nimmt, laufen sie auf eine Rückeroberung des Donbass und der Krim hinaus – also auf eine Restaurierung derr Grenzen von 2014.
Zudem erklärte Selenenskyj, dass er seine prominenten US-Gäste drängen wolle, auf Deutschland Einfluß zu nehmen, damit es (noch mehr) schwere Waffen liefert. Darf man das so verstehen, dass die USA Druck auf Kanzler Scholz machen soll?
Und sollen die deutschen Waffen letztlich dazu dienen, der Ukraine und den USA zu helfen, die Krim zurückzuerobern und die russische Schwarzmeerflotte zu isolieren? Das wäre das Rezept für den 3. Weltkrieg – kein Wunder, dass Scholz zögert…
Siehe auch “Die Ausweitung des Krieges” und Die EU ändert ihr Narrativ – es wird ernst
Marianne Brull
25. April 2022 @ 21:24
Ein sehr interessanter Artikel, in Ruhe zu lesen, der auf viele Fragen
Aufschluss bringt: https://www.nachdenkseiten.de/?p=83221#more-8322
european
25. April 2022 @ 11:03
Wer ist “wir”?
Diese Frage muss dringend geklärt werden, insbesondere weil diese planlose Sanktionitis anderen Ländern auf die Füße fällt. Ganz besonders armen Ländern, deren Bewohner sich dann aufmachen werden, wenn sie in ihren Ländern keine Existenzgrundlage mehr haben. Sind das dann die “schlechten Flüchtlinge”, die von Frontex und Co. wieder ins Meer gejagt werden?
Wer ist “wir”, wenn durch diese Energiekrise nicht nur die Lebenshaltungskosten in Europa durch die Decke schießen, sondern auch ganze Unternehmen schließen werden müssen, weil wir eine energielastige Industrie haben? Beispiel BASF, 40000 Arbeitsplätze.
Wer ist “wir”, wenn gesagt wird, dass “wir” die Ukraine wieder aufbauen? Warum nicht die ukrainischen Oligarchen, die durch massive Korruption das Land vorher ausgesaugt haben? Wer übernimmt die ukraninischen Schulden? Das Land war vor dem Krieg schon pleite mit einer Auslandsverschuldung in der Fremdwährung USD von 98%? Austerität für die Ukraine bis 2060 wie Griechenland? Wissen die das?
Wer ist “wir”, wenn die USA plant, “bis zum letzten Ukrainer” zu kämpfen, um Russland zu schwächen?
Josef Berchtold
25. April 2022 @ 10:25
Putin hat seine Kriegsziele erweitert. Die Ukraine kontert. Ganz normal, solche Reaktionen. Auch wenn D nicht liefert, die USA werden liefern, es ist die einmalige Gelegenheit, einen solchen Panzer-Krieg zu studieren, ohne eigene Soldaten einsetzen zu müssen. Die Rüstungs-Industrie in USA kann mehr Umsatz erzielen, alles fast perfekt für USA. Der Kreml hat mehrfach sensationell gegen USA verloren, Afghanistan, 1989 in Europa.
Kleopatra
24. April 2022 @ 22:24
Ich erinnere daran, dass die Grenzen von vor 2014 das völkerrechtlich anerkannte Territorium der Ukraine umschließen, und dass zum Beispiel Deutschland sie so eindeutig anerkannt hat, dass z.B. Einwohner der Krim für Visumsangelegenheiten an die Botschaft in Kyïv verwiesen wurden (zu deren Konsularbeizirk nun einmal die gesamte Ukraine gehört). Vor dem russischen Überfall hätte sich die Ukraine für die Wiedergewinnung ihres Territoriums auf nicht kriegerische Mittel beschränken wollen; aber nun ist der Schießkrieg von den Russen begonnen worden, und warum sollte ein Kampf die bisher unrechtmäßigdurch Russland besetzten Gebiete aussparen?
ebo
24. April 2022 @ 23:13
Der Schießkrieg tobt im Donbass seit 2014, die meisten Opfer gab es im Separatisten-Gebiet. Die Rückeroberung der Krim hat Selenskyj schon vor dem Angriff der Russen angestrebt. Sie nun aber mit westlicher Hilfe anzustreben, ist eine ganz andere Sache. Sie führt uns in einen großen Krieg, fürchte ich.
Kleopatra
24. April 2022 @ 23:22
Vor dem russischen Überfall hatte Zelens’kyj keinen militärischen Kampf um die Krim gefordert. Warum allerdings jetzt, wo die Russen so blöd waren, einen regelrechten Krieg zu beginnen, irgendjemand unter ihren Gegnern verpflichtet sein sollte, sich zurückzuhalten, ist nicht einsichtig.
Die “Separatisten” wären m.E. als “aus Moskau ferngesteuerte Räuberbande” korrekter charakterisiert.
ebo
25. April 2022 @ 08:07
Wir sind nicht die Gegner der Russen, und wir sind nicht im Krieg – heißt es jeden Tag in Brüssel.
Und in Berlin habe ich noch nicht gehört, dass “wir” mit unseren Waffen die Krim zurückerobern wollen.
Übrigens geht es nicht nur um die Krim, sondern auch um den Hafen Sebastopol, der die russische Schwarzmeerflotte beheimatet. Dieser Tweet belegt die ukrainische Pläne von 2021: https://twitter.com/dmytrokuleba/status/1370060199621431301
Kleopatra
25. April 2022 @ 09:05
Tja, die Russen haben bis 2014 Sevastopol’ auf der Grundlage eines langjährigen Pachtvertrages genutzt. Sie wären besser ihrem Verpächter gegenüber höflich und bescheiden geblieben, anstatt mit ihm einen Krieg anzufangen. Jetzt können sie nicht mehr erwarten, von der Ukraine einen Kriegshafen verpachtet zu bekommen. Vielleicht hat ja die Türkei einen im Angebot?
Robert Fitzthum
25. April 2022 @ 11:25
Sie haben nicht gelernt mittel- und langfristig zu denken. Man muss immer überlegen welche Folgen ein eigener Schritt auf der Gegenseite auslöst.
Immer mehr Krieg bedeutet Rezession und Arbeitslosigkeit. Für die Bevölkerung der EU ist es belanglos ob die Krim zur Ukraine oder zu Russland gehört.
Gerade die Deutschen sollten nicht in einen Kriegstaumel gegen Russland verfallen wie in der Nazizeit. Und schon im Kaiserreich wurde Russland von Deutschland attackiert!