Bennett: “Der Westen hat den Friedensprozess blockiert”
Rund zwei Wochen nach Beginn des Ukraine-Kriegs reiste der frühere israelische Premier Bennett zu Verhandlungen nach Moskau. Es ging um einen Friedensprozess – doch der Westen hat ihn offenbar blockiert.
Dies sagte Bennett in einem Interview mit dem israelischen Fernsehen, das auch auf YouTube veröffentlicht wurde. Die meisten Medien berichteten allerdings nur, dass Kremlchef Putin zugesagt habe, Präsident Selenskyj nicht umbringen zu wollen.
Den Rest der Story lassen sie außen vor – dabei ist er entscheidend.
Demnach sei Putin bereit gewesen, auf die weitere “Entmilitarisierung” und “Entnazifizierung” der Ukraine zu verzichten. Im Gegenzug habe Selenskyj nicht auf dem NATO-Beitritt bestanden.
Die Gespräche hätten einen Waffenstillstand vorgesehen, so Bennet. Für den darauf folgenden Friedensprozeß habe er 17 oder 18 Entwürfe angefertigt.
Bennet will sich danach mit den USA, aber auch mit Deutschland und Frankreich abgesprochen haben. Die westlichen Länder hätten keine gemeinsame Linie verfolgt und den Friedensprozess letztlich blockiert.
Am Ende sei die “legitime” Entscheidung gefallen, Putin weiter militärisch zu bekämpfen. Zitat aus dem indischen Nachrichtendienst IANS:
Bennett, however, said that the negotiations did not succeed because it was “a legitimate decision by the West to keep striking (Russian President Vladimir) Putin… I mean the more aggressive approach”. Asked if the US and its allies “blocked” the peace process between Moscow and Kiev, he said: “Basically, yes. They blocked it.”
IANS
Wenn das stimmt, dann hat der Westen im März 2022 die einmalige Chance verspielt, den Krieg schnell zu beenden. Eine besonders “aggressive” Rolle spielte dabei laut Bennett der damalige britische Premier Johnson.
Das war lange vermutet worden, nun ist es belegt…
Auch die “Berliner Zeitung” berichtet, und zwar hier. Mehr zum Krieg in der Ukraine hier
P.S. UN-Generalsekretär António Guterres befürchtet eine Ausweitung des Krieges in der Ukraine. “Ich befürchte, die Welt schlafwandelt nicht in einen größeren Krieg hinein – ich befürchte, sie tut dies mit weit geöffneten Augen”, sagte er vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen.
Sari
8. März 2023 @ 08:41
Falschdarstellung.
Bennett selbst erklärt seine Äußerungen hier ausführlich:
https://www.businessinsider.com/israel-bennett-walks-back-claim-west-blocked-ukraine-russia-peace-deal-2023-2
1. Gab es zwar beidseitige Zugeständnisse, aber in wichtigen Fragen (z.B.) territorialer Art) keinen Konsens – und Bennett sieht die Chance, dass es überhaupt je zu einer Einigung hätte kommen können bei 50%.
2. Großbritannien empfahl in der Tat eine militärische Lösung. Dies war jedoch lediglich eine Meinungsäußerung, die Verhandlungen wurden fortgesetzt. Gestoppt wurden die Verhandlungen mit Bekanntwerden der Gräueltaten in Butscha – die Ukraine beendete die Gespräche, da es keine ehrliche Verhandlungsbereitschaft bei Russland sah.
3. Bennett sagt klar, dass kein Land, selbst wenn es gewollt hätte, die Ukraine zu einem Vertragsveto und somit zu einem Weiterkämpfen hätte zwingen können. “It is also not clear that any countries — other than Ukraine and Russia — would have been in a position to veto a peace agreement; the US and others can supply Ukraine with weapons and other aid, but they cannot force Ukrainians to fight.”
Ich bitte um Richtigstellung des Artikels.
ebo
8. März 2023 @ 08:46
Bennett hat doch gar nicht mit dem Business Insider gesprochen. Dieser zitiert vielmehr aus derselben Quelle, auf die ich mich beziehe – das Interview auf YouTube. Seither gibt es nichts Neues.
fjesse
15. Februar 2023 @ 09:13
@european, MSM usw.
Entschuldigung, aber ich habe auf der Leitung gesessen und die Nachtigall nicht trapsen gehört; so hat es etwas gedauert, bis ich gemerkt habe, dass ich Fabulierern aufgesessen bin. Jetzt ist es raus: die vielen Medien, Netzwerke usw. die von den “Story-Killers” unterwandert sind und gefaket werden… (https://forbiddenstories.org/story-killers/).
fjesse
7. Februar 2023 @ 23:05
Vielleicht liegt das Problem auch im Unterschied von dem was Putin öffentlich von sich gibt, und dem was er und andere angeblich (nach N. Bennetts Behauptung) in einem geheimen Gespräch geäußert haben.
Nur mal zur Erinnerung : 2 x Tagesschau , 6. März 2022
Tagesschau 06.03.2022 18:09 Uhr : “Mit einem Besuch des israelischen Regierungschefs Naftali Bennett in Moskau und mehreren Krisen-Telefonaten sind am Wochenende die diplomatischen Bemühungen um eine Deeskalation des Ukraine-Konflikts fortgesetzt worden. Bennett reiste nach einem Gespräch mit Kreml-Chef Wladimir Putin nach Berlin, wo er Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) über die Ergebnisse seiner Moskau-Reise unterrichtete. […] Medienberichten zufolge soll Selenskyj Bennett vor einigen Tagen gebeten haben, in Israel Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine auszurichten. […] Der Kreml erklärte anschließend, dass ‘eine Aussetzung der Spezialoperation (in der Ukraine) nur möglich ist, wenn Kiew seine Feindseligkeiten einstellt und die bekannten Bedingungen Russlands erfüllt’. Der Kreml hoffe, dass die Ukraine bei der nächsten Verhandlungsrunde ‘eine konstruktivere Herangehensweise’ zeige ‘und die zum Vorschein kommenden Realitäten berücksichtigt’. https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-ukraine-gespraeche-101.html
Tagesschau, 06.03.2022 21:39 Uhr : “Der russische Präsident Wladimir Putin ist nach Angaben von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron fest entschlossen, seine Ziele im Ukraine-Krieg zu erreichen. Er werde sich “entweder durch Verhandlungen oder durch Krieg” durchsetzen, habe Putin dem französischen Präsidenten in einem Telefongespräch versichert, erklärte der Elysée-Palast. Das Gespräch dauerte demnach eine Stunde und 45 Minuten und ging auf Macrons Initiative zurück. […] Putin hingegen habe seine Forderungen an die Ukraine wiederholt und bekräftigt, wenn er diese nicht auf diplomatischem Weg erreiche, dann tue er dies mit militärischen Mitteln. Russland strebt nach Angaben seines Präsidenten die ‘Entnazifizierung’ und ‘Entmilitarisierung’ der Ukraine an. Insbesondere die Forderung nach einem neutralen Status weist die Regierung in Kiew aber scharf zurück. Verhandlungen für einen Waffenstillstand hatten bislang keinen Erfolg.” https://www.tagesschau.de/ausland/europa/russland-ukraine-gespraeche-103.html
european
8. Februar 2023 @ 13:46
Ich will mich mal vorsichtig ausdruecken:
Wer sich aktuell auf die Informationen durch die MSM, sei es die oeffentlich-rechtlichen oder Springer/Bertelsmann verlaesst, hat eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, unzureichend und einseitig informiert zu sein.
Kleopatra
7. Februar 2023 @ 15:59
Hier wird immer unterstellt, die einzigen, die etwas entscheiden oder ändern könnten, seien die Westmächte (GB, USA, …), und zudem seien diese immer böse und torpedierten die “guten”, “realistischen” etc. Friedensinitiativen Russlands und der Ukraine. Sollte man aber nicht eher davon ausgehen, dass die Ukraine natürlich kontinuierlich austestet, was sich verhandeln lässt, hierbei allerdings die Bereitschaft des Westens, die Ukraine zu unterstützen, ein Faktor in den Entscheidungen ist, weil davon abhängt, welche Optionen die ukrainische Staatsführung im Krieg hat?
Anderswo wurden in diesem Blog auch die Kriegsziele der Ukraine als überzogen kritisiert. Aber das zeigt ja gerade, dass die Ukraine nicht einfach aus London bzw. Washington ferngesteuert wird.
Die Unterstellungen, die Kriegsverbrechen der russischen Armee würden hinterlistigerweise für Propaganda ausgenützt, möchte ich nicht groß kommentieren. Ich erinnere nur daran, dass niemand die Russen gezwungen hat, sich so aufzuführen, und dass niemand Putin gezwungen hat, die Einheit, die in Butscha gehaust hat, auszuzeichnen und ihre verbrechen somit pauschal guzuheißen.
ebo
7. Februar 2023 @ 16:15
Hier wird gar nichts unterstellt. Bennett hat es selbst so dargestellt.
Es gab eine vorläufige Einigung, auch mit der Ukraine. Doch die Westmächte haben Nein gesagt. Und zwar schon vor Butscha.
Danach begannen die großen Waffenlieferungen – was daraus geworden ist, sehen wir heute jeden Tag…
Thomas Damrau
7. Februar 2023 @ 22:11
@Kleopatra
Im Augenblick geht Selenskyj davon aus, dass die Ukraine, falls sie nur genügend Waffen bekommt, die russische Armee aus der Ukraine vertreiben kann. Dies wird aber, wenn überhaupt, nur unter großen Verlusten und mit hohem Eskalationsrisiko möglich sein.
Auf der anderen Seite steht ein planloser Westen:
– Die USA sind bis Anfang 2022 davon ausgegangen, dass die Ukraine seit 2014 zur USA-Einflusszone gehört und entsprechend in der Ukraine Geld investiert und die Ukraine in NATO-Strukturen eingebunden ( https://www.sueddeutsche.de/politik/ukraine-manoever-mit-nato-truppen-1.5415919 ). Dabei wurde angenommen, dass der akute Konflikt in der Ost-Ukraine und die Frage nach der Krim sich irgendwie lösen würden – mit er Betonung auf irgendwie. Selenskyj hat daraus abgeleitet, dass er mit der Rückendeckung des Westens in absehbarer Zeit die Krim zurückerobern kann ( https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ukraine-krim-selenskyj-100.html ).
– Als Putin im Februar 2022 seinerseits eine gewalttätige Lösung der Ukraine-Frage beschlossen hat, war der Westen zwar partiell vorbereitet: Wirtschaftssanktionen in der Schublade, eine sehr viel bessere als 2014 ausgerüstete ukrainische Armee.
– Aber wie schon in Afghanistan und im Irak hat der Westen kein abgesprochenes realistisches Kriegsziel – außer „wir werden schon irgendwie gewinnen, weil wir die Guten sind“.
Und die Bedeutung von „irgendwie gewinnen“ ist mit der Zeit eskaliert:
– Am Anfang sollte Untergang der Ukraine verhindert werden.
– Nachdem die Ukraine nicht untergegangen war, war der „Rückzug der russischen Armee auf den Status Quo Ante 24. Februar – gegen Neutralität der Ukraine“ kurzfristig eine Option.
– Doch danach kam sehr schnell Gefühl auf, dass „mehr möglich sein sollte“ – massiv propagiert von UK, Polen und Baltikum.
– Davon wurde auch relativ die ukrainische Führung angesteckt: „Raus mit den Russen.“ Das ist heute die vorherrschende Idee, wie es weiter gehen soll – vor allem weil Selenskyj sich in die Rolle der Rächers für Jahrhunderte russischer Unterdrückung mehr und mehr gefällt.
– Daneben gibt es noch die „Stretch-Goals“ Regime-Wechsel in Russland oder gar Zerschlagung Russlands.
Nach diesen langen Ausführungen zurück zu Ihrer Frage, ob die Ukraine „aus London bzw. Washington ferngesteuert wird“. Sicher nicht so, dass Selenskyj auf Befehle wartet. Aber der Westen und die Ukraine haben sich in ein gefährliches System wechselseitiger Abhängigkeiten gebracht:
– Die Ukraine hängt in jeder Beziehung am Tropf des Westens.
– Der Westen hat den Krieg mit Russland so stark moralisch aufgeladen, dass die Verweigerung von Waffenlieferungen oder der Vorschlag eines Kompromissfriedens als verwerflicher Verrat erscheinem würde. Und diese moralische Karte spielt Selenskyj sehr erfolgreich.
– Deshalb spielen der Westen und die Ukraine „Sieg oder Untergang“ – was uns Deutschen bekannt vorkommen sollte.
– Über all dem schweben die hegemonialen Interessen der USA, einen wirtschaflichen und miltiärischen Fire-Wall zwischen Russland und EU aufzubauen, der die eigene Einflusszone bis an die russische Grenze von Norwegen über Finnland, Baltikum, Ukraine bis nach Georgien erweitert. Und das möglichst schnell, damit sich die USA auf den sehr viel wichtigeren Konflikt mit China konzentrieren können.
Also nicht „Befehl und Gehorsam“, sondern eine wechselseitige toxische Beziehung. Daher ist meine Billionen-Euro-und-Millionen-Tote-Frage: „Wie lässt sich das Toxische aus dieser Beziehung nehmen?“
Helmut Höft
7. Februar 2023 @ 11:14
In dem Interview sagte Bennett außerdem, Putin habe während der Vermittlungsbemühungen seine Forderung nach einer Entwaffnung der Ukraine aufgegeben. Die Ukraine habe zugesagt, nicht der Nato beizutreten. [Hervorhbg. HHö]
Das alles sollte Kenntnisstand eines interessierten Menschen sein … wie steht’s mit Medien und Politik? Kenntnisbefreit aber meinungsstark?
Schöne Medien die das entscheidende lakonisch – quasi wie ‘ne Fußnote – dranhängen; schöne Medien, die so etwas nicht aufgreifen! Ich hätte gerade vom RedaktionsNetzwerkDeutschland mehr erwartet. Kein Wunder, dass man selbst unter “aufgeklärten” Menschen kaum zu Wort kommt. Generation Niederbrüllen Aber die Schlagzeile mit “… umbringen … ” bringt’s halt! “Man kann nicht soviel fressen wie man kotzen möcht'”
@ebo: Danke für Deine Chronologie zu Bennett/Butcha.
CC
7. Februar 2023 @ 10:38
Zur Rolle von Boris Johnsons bzw. dem UK:
Es gab früher den häufig gebrauchten abwertenden Terminus des perfide Albion (siehe: https://en.wikipedia.org/wiki/Perfidious_Albion). Darunter verstand man ein unehrliches Verhalten der Briten in internationalen Beziehungen (Verrat und Vertragsbrüche, Doppelzüngigkeit etc.), wenn dies den eigenen britischen Interessen nützte. Gerne spielten die Briten wohl auch versch. Seiten gegeneinander aus. Es gibt also eine Art ungute Tradition der Briten in internationalen Beziehungen.
Es ist spätestens seit Tony Blair (wegen Eintritt in Irak-Krieg), davon auszugehen, dass britische Außenpolitik heut aber ähnlich wie in Deutschland fast komplett von den US-Interessen dominiert wird. Wie perfide Teile des britischen Polit-Establishments sind, zeigte kürzlich der ehemalige Verteidigungs-Staatssekretär als er wirklich Nato-Bodentruppen für die Ukraine forderte. Aber das geht ja selbst vielen Nato-freunden zu weit. (https://twitter.com/The_Real_Fly/status/1620343490319380480?cxt=HHwWgMDTqbn0zvwsAAAA .
ebo
7. Februar 2023 @ 10:52
Die Franzosen nutzen den Begriff bis heute gern. Er bezeichnet Verrat und Doppelzüngigkeit…
https://fr.wikipedia.org/wiki/Perfide_Albion
european
7. Februar 2023 @ 12:23
Das kann ich nur bestaetigen. Ganz besonders nach dem Brexit versucht insbesondere England, seine Position in der Welt zu finden, genauer gesagt, zu alter Groesse zurueckzufinden. Gerade BJ war und ist dazu jedes Mittel recht, ganz besonders, wenn . Es gibt einen sehr tapferen jungen Anwalt namens Marcus Ball, der schon seit geraumer Zeit versucht, Boris Johnson fuer seine permanenten Luegen vor Gericht zu verantworten. Es ist ja nicht so, als fiele das auch hier in UK niemandem auf.
Die Unabhaengigkeitsbewegungen von Schottland, Wales und auch Nordirland kommen nicht von ungefaehr. Die haben alle so ihre Erfahrungen.
Thomas Damrau
7. Februar 2023 @ 08:47
@Kleopatra
Nehmen wir jetzt mal an, dass Butcha ein russisches Massaker war.
Selbst dann schockiert mich Ihre Formulierung “bei denen Russland nicht vorher eine demütigende Niederlage erleidet”. Sie zeigt das Problem von NATO und EU: Der Westen hat sich hier in eine Rachephantasie hineingesteigert (1914 hätten Sie vermutlich formuliert “Das kann nur mit Blut abgewischt werden”).
Leider sind Rachelust und das Gefühl moralischer Überlegenheit keine guten Ratgeber, wenn es um 100.000e von Menschenleben geht. Es ist seit Bennetts Friedensversuch munter gestorben worden. Und wie es aussieht, werden sich die Leichenberge weiter auftürmen, bevor Biden sein Ziel erreicht hat und Selenskyj seinen Hass und seine Allmachtsphantasien ausgelebt hat.
Nebenbei:
– Wir Deutsche sitzen im Glashaus, wenn es um Massenmorde geht. Wenn die Alliierten 1945 ihre Rachephantasien ausgelebt hätten, würden wir hier nicht diskutieren, sondern Rüben hacken.
– Und die USA sind wahrlich auch keine Amateure, wenn es um die Produktion von Leichen geht …
Alexander
7. Februar 2023 @ 08:04
“UN-Generalsekretär António Guterres befürchtet eine Ausweitung des Krieges in der Ukraine”
Es gibt ein Video, das einen Innenraum zeigt, in dem hunderte Sprengsätze unter Kontrolle der Ukrainer zu sehen sind, die angeblich mit chemischen Waffen gefüllt sein sollen und die per Drohne “ausgeliefert” werden können. Und das Zeug soll auch bereits in kleinerem Umfang zum Einsatz gekommen sein.
Falls der Frosch in naher Zukunft allgemeinverständlich kommunizieren sollte, dass er nicht gekocht werden mag, dann seid bitte nicht überrascht!
Stef
7. Februar 2023 @ 07:22
Und stellen wir es vollständig dar: Wir wissen bis heute nicht, wer für die Morde in Butscha verantwortlich war. Aus dem Kriegsgebiet bekommen wir insbesondere in solchen stark aufgeladenen Fragen alles mögliche, aber keine Fakten. Es gibt plausible Darstellungen, nach denen in Butscha die Ukraine unter Kollaborateuren gemordet hat. Wir wissen es nicht.
Folglich hat die Aussage von @Kleopatra schlicht keine Faktenbasis. Um Verschwörungstheorien zu vermeiden, muss man diese Unsicherheit offen legen.
Alexander
7. Februar 2023 @ 08:49
Vorsicht, Gesetzeslage!
Dass die zivilen Opfer auf Satellitenfotos doch reichlich drapiert wirken, könnte reiner Zufall sein. Und die weißen Armbinden, die sie trugen, könnten auch von Russen angebracht worden sein, um den Verdacht auf die Gegenseite zu lenken.
(Plausibel ist für mich übrigens, dass es damals keine gute Idee einiger Männer im Raum Kiew war, in Zivilkleidung Waffen in die Hand zu nehmen und eine Straßensperre zu errichten. Das endete dann offenbar durch russische Hand an einer Mauer im Innenhof eines Nachbargrundstücks, wie Luftaufnahmen nahelegen.)
ebo
7. Februar 2023 @ 09:52
Wir sollten der Propaganda nicht auf den Leim gehen. Die Gräuel von Butscha wurden vom Westen benutzt, um den Friedensbemühungen eine Absage zu erteilen. Sie wurden auch benutzt, um vom Abzug der russischen Truppen aus der Region um Kiew abzulenken. Dabei hätte dieser Abzug die Basis für einen Waffenstillstand sein können, den Bennett MEHRERE WOCHEN ZUVOR ausgehandelt hatte.
Die Fakten:
– Bennets Mission begann am 6. März
– Russlands Rückzug aus Großraum Kiew begann am 29. März
– Rückzug aus Butscha begann am 30. März
– Bürgermeister von Butscha meldet Befreiung am 1. April
– Butscha-Gräuel werden am 2. April publik
– Britischer Premier besucht Kiew am 9. April – verkündet neue Waffenlieferungen
european
7. Februar 2023 @ 12:23
@ebo
Danke fuer die timeline. Man verliert das aus dem Blick und oftmals ist es schwer das wieder nachzuvollziehen.
Es passiert einfach zuviel.
ebo
7. Februar 2023 @ 12:30
Stimmt. Damals ging alles zu schnell – über die Friedensgespräche wurde kaum berichtet, über Buscha umso mehr.
Deshalb habe ich noch mal nachgeschaut…
KK
7. Februar 2023 @ 02:04
Interessant auch zum Thema “Verstössen gegen das (Kriegs-)völkerrecht”:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=93448
Insbesondere Punkt 5 und 6 verweisen auf die allen so offensichtlichen Steine, die sich der “Wertewesten” in der Vergangenheit selbst in den Weg gelegt hat…
KK
7. Februar 2023 @ 01:40
@ Kleopatra:
„Dafür sind die Russen verantwortlich und niemand sonst. Sie hätten sich nur ans Kriegsvölkerrecht zu halten brauchen…“
Nennen Sie mir einen Krieg, in dem nicht jede Partei mehr oder weniger gegen Kriegsvölkerrecht verstossen hätte.
Auch auf Seiten der Ukraine stehen Kriegsverbrechen im Raum. Und solange nicht von NEUTRALER Seite aufgeklärt wird, gilt die Unschuldsvermutung. Für alle.
In Buschta und an anderen Orten in der Ukraine waren m.W. noch keine NEUTRALEN Ermittler tätig. Die westlichen Länder können jetzt nach den massiven Waffenlieferungen und der Ausbildung daran wohl kaum als neutral gelten, und andere als deren und die eigenen Leute lässt die Ukraine ja nicht an die Ermittlungen ran.
Kleopatra
6. Februar 2023 @ 22:19
Immer dieselbe Verschwörungstheorie. Tatsächlich dürfte es sehr einfach sein: Nachdem Anfang April in Butscha offensichtlich wurde, wie die kriegsverbrecherische russische Armee gehaust, gemordet und vergewaltigt hatte, verschwanden alle Optionen für einen Frieden zwischen der Ukraine und Russland, bei denen Russland nicht vorher eine demütigende Niederlage erleidet. Dafür sind die Russen verantwortlich und niemand sonst. Sie hätten sich nur ans Kriegsvölkerrecht zu halten brauchen…
ebo
6. Februar 2023 @ 22:32
Bennett war Anfang März diplomatisch aktiv. Also vor Butscha. Das Massaker wurde dann genutzt, um Bennetts Plan vergessen zu machen und jede Friedensinitiative im Keim zu ersticken.
european
7. Februar 2023 @ 08:26
Sollte es nicht zu Bucha eine UN-Sonderermittlung geben, weil eben nicht sicher ist, wer es tatsächlich gewesen ist? Soweit mir bekannt ist, waren auch sehr viele Russen unter den Opfern.
https://news.un.org/en/story/2022/04/1115442
Pjotr
7. Februar 2023 @ 02:57
Welche Beweise gibt es für die Täterschaft der RF in Butscha? Hat die durch und durch korrupte Regierung der Ukraine die Namen der Opfer veröffentlicht, wie von der RF gefordert?
Adrien Bocquet erzählt eine andere Geschichte über die Ereignisse in Butscha:https://www.youtube.com/watch?v=ZoKnhXnp-Zk
european
6. Februar 2023 @ 19:10
Die aktuelle Folge von The Duran bringt heute einige interessante Informationen. Ich verfolge diesen Kanal schon eine Weile und bisher ist meistens später eingetroffen, was dort berichtet wurde. Auch die Analysen sind oft sehr präzise
Demzufolge hat die Ukraine aktuell das Rekrutierungsalter auf 16 herabgesenkt und auf Ende 50 erhöht. Die Schlacht um Bachmut nimmt unglaubliche Ausmaße an und die Lebenserwartung ungeschulter Soldaten beträgt ca 4 Stunden. Es ist entsetzlich.
Bezüglich Boris Johnson wundert mich nichts mehr. Der Lügenbaron von der Insel treibt überall sein Unwesen. Ich weiß nicht, was er sich davon versprochen hat, aber gerade in dieser Woche wurde veröffentlicht, dass die British Army, einst das Flagschiff der UK, seit Jahrzehnten unterfinanziert ist. Vielleicht erhoffte er sich, dass durch eine Verlängerung des Krieges, ebenso wie in USA Gelder locker gemacht werden, um die Armee und damit den militärischen Aufstieg der UK zu sichern. Er hätte dann quasi als Makler im Rampenlicht gestanden und sich wieder einen wichtigen Posten gesichert. Reine Spekulation meinerseits, aber der Mann ist ein Scharlatan, der jede Gelegenheit nutzt, wenn sie ihm nützt. Es ist schade um jeden einzelnen, der ihm vertraut und in diesem Fall eine Katastrophe.
Es wird wahrscheinlich bis nach dem Krieg dauern, bis die Kriegstrommel-Medien darüber berichten, wie der Krieg schon sehr früh hätte beendet werden können. Was für eine Tragödie und was für ein unmenschliches Leid.