Stress an allen Fronten

###Liveblog vom Euro-Krisengipfel in Brüssel###

Kurz bevor Angie beim Gipfel eintrifft, hagelt es schlechte Nachrichten. Sechs deutsche Banken rasseln durch den neuen, diesmal angeblich „robusten“ Stresstest. Zudem wird bekannt, dass EU-Ratspräsdient Van Rompuy hart bleiben will: Er lehnt die von Merkel geforderte EU-Vertragsänderung vehement ab und verweist auf Rechtsgutachten. Das kann ja heiter werden…

Aber erstmal sorgen die deutschen Banken für Stress. Die brauchen nämlich mehr Kapital als die französischen (13,1 zu 7,3 Mrd. Euro) – was beweist, dass die Spekulation gegen Société Générale & Co. tatsächlich reine Spekulation war. Geschürt wurde sie übrigens durch den tollen Merkel-Plan, den privaten Sektor an der so genannten Griechenland-Rettung zu beteiligen – merci, Madame Merkel! Aber das soll sich ja nie wiederholen…

Wenn die EU-Chefs auf Zack sind, werden sie die Kanzlerin nun erstmal fragen, was denn da im deutschen Finanzsektor los ist (laut Zerohedge sieht es ziemlich übel aus) – und süsssauer nachfragen, ob nicht doch ein paar neue Stützungsmaßnahmen für darbende Krisenländer sinnvoll wären (Berlin ist dagegen). Dann könnte Van Rompuy nochmal seinen Plan  vorbringen, den Rettungsschirm mit einer Banklizenz zu versehen (Berlin ist auch dagegen)…

Danach könnte er Merkel mit seiner Totalopposition gegen eine Vertragsänderung ärgern. Die Reform sei nicht nur rechtswidrig, sondern auch völlig unnötig, sagte er heute in Brüssel. Van Rompuy steht mit dieser Meinung nicht einmal allein: Viele kleine Staaten haben große Bedenken gegen Merkels „Diktat“. Sogar die Niederlande, Deutschlands treuer Verbündeter, mucken plötzlich auf und warnen vor einer Vertragsänderung zu 17, im Kreise der Eurozone. Dabei ist genau das Merkels Ausfallposition, falls UK eine Reform der EU-27 blockiert!

Das sieht verdammt nach einem Gordischen Knoten aus. Merkel hat sich mit ihrem Alles-oder-nichts-Kurs in eine ziemlich hoffnungslose Lage manövriert. Zum Glück für sie findet jetzt erstmal das Treffen der Frankfurter Gruppe statt, vielleicht lässt sich da die eine oder andere Bombe entschärfen?

 

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