Mauer des Schweigens um von der Leyen und die Pifzer-Affäre

Die Klagewelle gegen EU-Chefin von der Leyen geht weiter. Nun hat ein belgischer Lobbyist die erste Strafanzeige gegen die deutsche Politikerin erstattet. Doch Brüssel schweigt weiter beharrlich.

Der Kläger, Frédéric Baldan, ist ein Lobbyist, der bei den EU-Institutionen in Brüssel akkreditiert ist. Er wirft von der Leyen vor, “ohne Mandat” und hinter dem Rücken der EU-Staaten mit dem US-Pharmakonzern Pfizer Verträge ausgehandelt zu haben.

Dabei geht es wieder einmal um Corona-Impfstoffe – und um die mutmasslichen Abschlüsse, die die Kommissionschefin per SMS getätigt haben soll. Neu ist, dass diesmal sogar Strafanzeige gestellt wurde – gegen von der Leyen persönlich.

Damit hat die Sache ein anderes Kaliber als bei der “New York Times” und anderen, die nur auf Offenlegung der Dokumente bzw. SMS klagen. Baldan will von der Leyen persönlich ans Zeug flicken.

Doch die EU-Kommission schweigt – wie schon bei der NYT. Auch zu den offenbar immer noch laufenden Ermittlungen der Europäischen Staatsanwalt und Beschwerden der Europäischen Bürgerbeauftragte will die EU-Behörde nichts sagen.

Sie beruft sich darauf, dass die Impfstoffverträge im Namen aller EU-Staaten ausgehandelt worden seien und einer Geheimhaltungspflicht unterlägen. Zur Sache will sie sich nicht äußern.

Auch das Europaparlament hält sich bedeckt. Ich habe mehrere Abgeordnete angefragt – keine Antwort. Hinter vorgehaltener Hand sagt man mir, diese Affäre nutze nur den Rechten, den EU-Gegnern.

Aussitzen schadet mehr als aufklären

Falsch – das Schweigekartell nützt den EU-Gegnern! Noch nie wurde eine Kommissionspräsidentin so oft beklagt wie von der Leyen. Das Aussitzen schadet dem Ansehen der EU, nicht die überfällige Aufklärung!

Allerdings kommt jetzt noch etwas anderes hinzu: Die CDU hat sich für eine zweite Amtszeit ihrer Parteifreundin ausgesprochen. Und die Transatlantiker aller Parteien wollen von der Leyen unbedingt in Brüssel halten.

Zur Angst vor der AfD und Le Pen gesellen sich Parteiinteressen und sicherheitspolitische, ja kriegsrelevante Motive. Ein mächtiger Cocktail. Appetitlicher macht er die Sache aber nicht, eher noch explosiver…

Siehe auch “Tiefpunkt der Transparenz”. Mehr zu von der Leyen und ihren Affären hier