Sanktionen: Vorsicht, Boomerang!

Die Wahl in Frankreich ist nicht nur eine Bewährungsprobe für Präsident Macron, der sich für eine zweite Amtszeit bewirbt. Sie könnte auch zum Stimmungstest über seine Europapolitik werden – und über den Ukrainekrieg und die Russland-Sanktionen.

Während die Franzosen Macrons aktive Russland- und Ukrainepolitik überwiegend positiv bewerten, stehen sie seiner Wirtschafts- und Finanzpolitik skeptisch bis ablehnend gegenüber. Denn das Leben in Frankreich ist zu teuer geworden.

Mittlerweile sind nicht nur die Spritpreise massiv gestiegen – was vor zwei Jahren die “Gelbwesten” auf den Plan rief. Alles ist teuerer geworden, auch die täglichen Grundnahrungsmittel. “La vie chère”, das teuere Leben, ist Dauerthema.

Macron hat zwar versucht, gegenzusteuern. So forderte er schon im Herbst ein Eingreifen der EU, um die Energiekrise einzudämmen. Doch er konnte sich nicht durchsetzen, vor allem Deutschland stand auf der Bremse.

Auch beim EU-Sondergipfel in Versailles im März hat Macron sein wichtigstes Ziel verfehlt. Ein schuldenfinanziertes EU-Programm zur Kompensation der Kriegsfolgekosten wird es nicht geben. “Chacun pour soi” bleibt das Motto.

Nur die Sanktionen werden gemeinsam beschlossen. Dabei sind sie es, die die Märkte am meisten bewegen. Wenn die EU nun auch noch anfängt, Energie aus Russland mit einem Embargo zu belegen, dürften die Preise durch die Decke gehen.

Die Sorge wächst täglich – nicht nur in Deutschland, auch in Frankreich. Insofern wird die Präsidentschaftswahl auch zum Stimmungstest über die Europapolitik und die Sanktionen. Sie könnten sich als Boomerang erweisen…

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