Open Thread: Die Ukraine kann nicht siegen
Die Einsicht, dass die Ukraine derzeit nicht gegen Russland siegen kann, setzt sich immer mehr durch. Wir veröffentlichen hier Updates aus anderen Medien und Kommentare unserer Leser.
- Durchhalteparolen verkündet der CDU-Außenpolitiker Kiesewetter. Er fordert “Kriegsfähigkeit”. Audio vom Deutschlandfunk. Gute Fragen!
- “Der Westen redet sich den Ukraine-Krieg schön”, sagt der österreichische Militärhistoriker Markus Reisner im DW-Interview.
- “Müde und ausgezehrt – der Ukraine gehen die Soldaten aus”, berichtet das “Handelsblatt”.
- Die ersehnte Offensive 2023 der Ukraine ist wohl gescheitert. Die Erwartung war zu hoch, die Lieferung von Waffen zu mager und halbherzig, die Zeit für russische Gegenmaßnahmen zu lang (…) – Der Außenpolitik-Experte K. Lahl auf X
- Sogar der Economist zweifelt: Is Ukraine’s counter-offensive over?
- Die EU verfehlt ihr Ziel, eine Million Artillerie-Geschosse an die Ukraine zu liefern. Beim nächsten Treffen der EU-Verteidigungsminister droht deshalb Ärger, schreibt “Politico”
- Der frühere Nato-Generalsekretär Rasmussen glaubt offenbar auch nicht mehr an den Sieg – er will eine Rumpf-Ukraine in das Militärbündnis aufnehmen, schreibt der “Guardian”
- “Ist das der Anfang vom Ende des Ukraine-Kriegs?” fragt Telepolis
- “Die Gegenoffensive ist gescheitert. Haben wir wieder einmal Russland unterschätzt?” – fragt die NZZ am Sonntag
- Hier noch ein Video mit J. Mearsheimer. Er sagt, die Ukraine könne nicht nur nicht gewinnen – sie habe bereits verloren. Video auf YouTube
Siehe auch “Das fehlende Assessment: die Ukraine kann nicht gewinnen”. Weitere Links zu aktuellen Beiträgen und Kommentare sind willkommen!
Arthur Dent
11. November 2023 @ 17:23
“Diesen Krieg haben der Westen und insbesondere Deutschland verloren – man hat immer zu zögerlich und zuwenig geliefert. Man war halt nicht kriegstüchtig genug. Frau Zackzack-Irgendwas und Roderich Kommisskopp werden noch schwere Vorwürfe erheben”….:-)
Es ist bis heute ein Artillerie-Krieg und Russland hat mehr Artilleriewaffensysteme als alle Nato-Länder zusammen. Russland war vermutlich schon lange auf diese Auseinandersetzung vorbereitet, es hatte vor Kriegsbeginn etwa 17 Millionen Geschosse auf Lager. Der Ukraine fehlt es an allem. Ihr fehlt es an Luftüberlegenheit ( wo sind die F-16?), an Minenräumergeräten, usw.
Mittlerweile liegen die oberste Militärführung und die oberste politische Führung vollkommen über Kreuz.
ebo
11. November 2023 @ 17:24
Flak-Zimmermann, wie Welke sagt. Sie will ins Europaparlament, kann lustig werden…
KK
11. November 2023 @ 17:35
Noch bessere Hinzu-Verdienstmöglichkeiten im EU-Parlament?
Godfried van Ommering
11. November 2023 @ 12:49
Hallo ebo, mein Kommentar gehört nicht zum Beitrag über die Ukraine, aber zu einem, das es noch nicht gibt, nämlich über das was gestern und heute in Gaza stattfindet. Über alle Kanäle sollten die Verbrechen der Israelischen Kriegsführung jetzt mal ganz groß geschrieben werden, denn es ist einfach unerträglich hier zuschauen zu müssen ohne handeln zu können! Und dann dies Wort von Scholz heute Morgen: „Bundeskanzler Olaf Scholz dringt auf Feuerpausen in Nahost, damit Verletzte, Staatsangehörige anderer Länder und eventuell auch Geiseln der Hamas den Gazastreifen verlassen können und humanitäre Hilfe die Menschen erreichen kann. „Gleichzeitig ist auch richtig, dass Israel es schafft, die Hamas zu besiegen, die ja sonst nur weitermachen würde, wo sie mit dem barbarischen Überfall auf Kinder und Ältere in Israel nicht geendet hat“, sagt Scholz.“ (Tagesschau) Man möchte den Mann doch mal eine kräftig Ohrfeige verpassen! Daß er es fertig bringt angesichts des Tötens durch das israelische Militär, gerade auch von Baby‘s, Kindern und Älteren, diese Misstaten anderen vorzuwerfen, ist wirklich ungeheuerlich. Um dann nochmals um Feuerpausen zu bitten…Da ist Macron schon einen Schritt weiter, aber nur so beiseite in einem Interview. Es fehlt total an Handeln, Eingreifen. Ultimatum an die Israelische Regierung, man werde jede Unterstützung Israels stoppen, wenn diese Völkermord nicht sofort beendet wird! Die arabischen Ländern ringen sich dazu erst mühsam durch, aber sie werden dem Westen vorangehen. Klar ist es doch alle Menschen mit Gefühl und Vernunft: dies Rad des Schreckens muß man in die Speichen fallen.
Nobody
13. November 2023 @ 15:04
Nun es gibt da noch einige Punkte: Israel tötet seit Jahrzehnten immer so ungefähr 1:10. Ein Israeli wird mit 10 Philister aufgewogen. Warum? Nun die vermehren sich halt schneller als Juden. Und Israel ist auf ein permanentes Gleichgewicht aus. Ich will den jüdischen Israelis nicht unterstellen, das etwas mit Wertigkeit von Juden zu Nicht-Juden zu tun hat. Das wäre ja kopieren des 3. Reiches. Auch das Einrichten des weltgrößten KZ ist in keiner Weise mit den KZ von vor vielen Jahren in Deutschland unangebracht. Auch die Flüchtlingsslums in Israel oder den Nachbarländern sind keineswegs vergleichbar mit Judenghettos, weil da sind ja keine Juden konzentriert. Und dort verhungert auch kein Mensch. Noch zahlen wir ja kräftig, damit das nicht geschieht. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ekelhafte Nazis wohlwollend registrieren, dass es alles wieder gibt, was es bei uns mal gab.
Peter Kiefer
11. November 2023 @ 11:13
Ähnlich dem Ersten Weltkrieg wurde dieser Konflikt inszeniert, förmlich herbei gerufen – und zwar vom sog. ‘Wertewesten’. Wobei zu berücksichtigen ist, dass die ‘Werte’ dieses Westens je nach Interessenlage neu definiert werden. Sicher ist jedenfalls, dass es noch nie um Menschenrechte ging, sondern nur um Schürfrechte.
stef
11. November 2023 @ 08:56
Die Liste der Gründe, warum die Ukraine keine Chance hat, kann deutlch erweitert werden.
– Russland hat das wesentlich größere Militär
– Russland ist ein wesentlich bevölkerungsreicherer Staat
– Russland hat eine extrem leistungsfähige Rüstungsindustrie, die Ukraine hat inzwischen gar keine Industrie mehr
– Selbst die geballte Militärproduktion des Westens kann dies für den Ukrainekonflikt nicht aufwiegen
– Russland hat Atomwaffen und damit ein letztes Wort
– Die russischen Nachschubwege sind kürzer
– Die Ukraine und der Westen halten sich und ihre Technik für überlegen
– Das ukrainische Militär ist inkonsistent aufgestellt. Geformt nach sowjetischer Doktrin und jetzt ad hoc, mit unzureichender Ausbildung und nur teilweise auf westliche Philosophie umgestellt. Das russische Militär hat eine in sich geschlossene Betriebsphilosophie.
– Die ukrainische Logistik ist nicht zu bewältigen, die russische eingespielt
– Die Ukraine belügt ihre Verbündeten über den tatsächlichen Kriegsverlauf, ihre Verbündeten lassen sich gerne belügen
– Die Ukraine ist nicht souverän, in ihren wesentlichen Entscheidungen hängt sie insbesondere von den USA und ihren Interessen ab
– Die Folge sind inkonsistente Entscheidungen, siehe die letzte Offensive, die mehr den innenpolitiscgen Zwängen ihrer Verbündeten als der Kriegslogik geschuldet war
– Die Ukraine ist in einem Maße korrupt, dass die effektive Verfolgung nationaler Interessen zu stark einschränkt
– Die Ukraine ist gespalten zwischen Ost und West, was zu einem starken und im Westen gerne ignorierten Sezessionselement in dem Konflikt führt
– Die Ukraine ist strategisch inkonsistent aufgestellt. Sie verfolgt offiziell eine Politik der reinen Westbindung unter Missachtung ihrer Lage und Geografie
– Die Zeit spielt gegen die Ukraine und für Russland
Die Liste kann man sicherlich fortsetzen. Man mag dies bedauern oder begrüßen, ich versuche es möglichst nüchtern zu betrachten. Im Angesicht dessen kann man aber der Ukraine nicht mit Maßnahmen helfen, die geeignet sind, einen nicht gewinnbaren Krieg zu verlängern. Gleichzeitig hat man den Krieg jetzt schon soweit verlängert, dass die Verhandlungslage für die Ukraine extrem ungünstig geworden ist. Wer solche Verbündete hat, braucht keine Feinde.
Monika
11. November 2023 @ 21:05
liebe stef
keine Ahnung, was sie in ihrem sonstigen Leben machen, ich finde nur schade, dass Menschen wie Sie, die analytisches Denken bei NICHT gleichzeitiger Empathielosigkeit noch beherrschen, an maßgeblicherer Stelle keinen stärkeren Einfluß nehmen können.
Ich teile Ihre Einschätzungen.
Ich ergänze um:
– die Ukraine befindet sich in der Hand einer stramm nazistisch agierenden, völlig skrupellosen Clique, die die ukrainische Bevölkerung mehr oder weniger paralysiert; auf Dauer ein völlig unkompatibler Block, mithin ein böseartiges Geschwür in der EU. Absolut unvereinbar mit bis dato postulierten „westlichen Werten“.
– die Ukraine betrachtet vermeintlich die EU ausschließlich als Goldesel: bricklebritt, und er spuckt Waffen, Essen, Renten, alles Gewünschte auf immer und ohne Gegenleistung aus…
– die Ukraine realisiert nicht den eigenen Ausverkauf an die „smarten Player“ des Westens, meint, ihre hemdsärmelige Korruption schützt sie langfristig vor der Marginalisierung. Ein typischer Fall von Selbstüberschätzung.
– die Ukraine meint, ihr heldenhafter „Freiheitskampf“ hat in Zukunft irgendeine Bedeutung. Sie kann sich einfach nicht vorstellen, dass „haben fertig“ und „weggeworfen werden“ der einzig realistische Zusammenhang sein könnten (und sein werden)
– die unverbrüchliche Überzeugung, dass der unbedingte Wunsch die unbedingte Erfüllung desselben nach sich zieht. (Da sollten sie vielleicht einmal genauer auf das Ende des deutschen nationalsozialistischen Regimes schauen, da war die Gemengelage sehr ähnlich. Manche glauben noch heute an ein erfolgreicheres Revival)