Neues vom Wirtschaftskrieg (99): Getreide-Abkommen wirkt, US-Export von LNG steigt

Der Wirtschaftskrieg gegen Russland zieht immer weitere Kreise. Die Ukraine will Strom nach Europa liefern, hat jedoch selbst nicht genug Energie. Die USA steigen zum weltgrößten Exporteur von LNG-Flüssiggas auf. Und das Getreide-Abkommen mit Russland wirkt, allen Unkenrufen zum Trotz.

  • Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat ein mit Getreide beladenes Schiff einen ukrainischen Hafen verlassen. Der Frachter Razoni legte gegen 8.30 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) im Hafen von Odessa ab – das meldet der Sender CNN Türk unter Berufung auf das türkische Verteidigungsministerium sowie das ukrainische Infrastrukturministerium. (…)  Die Kriegsgegner Ukraine und Russland hatten vorvergangene Woche unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei ein Abkommen unterzeichnet, um von drei Häfen Getreideausfuhren aus der Ukraine zu ermöglichen. – Das Abkommen wirkt – und straft all jene Lügen, die sagen, mit Russland könne man nicht verhandeln. Die Türkei kann – wohl auch deshalb, weil sie keine Sanktionen verhängt hat. Die EU hingegen steht an der Seitenlinie – und mußte sogar einige Strafen zurücknehmen, damit Moskau dem Deal zustimmt
  • Die Vereinigten Staaten von Amerika sind nach Darstellung der US-Statistikbehörde für Energiefragen, der „Energy Information Administration“ (EIA), just im ersten Halbjahr 2022 zum weltgrößten Exporteur von Flüssigerdgas (LNG) geworden. Demnach stiegen die US-Flüssiggasausfuhren in der ersten Jahreshälfte um zwölf Prozent auf durchschnittlich 11,2 Milliarden Kubikfuß pro Tag. Als Hauptgrund für das Exportwachstum verweisen die USA auf die „steigende Nachfrage insbesondere in Europa“. Die Importsteigerung nach Europa und insbesondere in die EU-Länder beträgt dabei satte 63 Prozent. – Die Sanktionen wirken – zugunsten der USA und zulasten der EU. Das LNG ist wesentlich teurer als russisches Erdgas; dennoch hat Kommissionschefin von der Leyen schon vor dem Krieg große Mengen in Washington bestellt
  • Sein Land wolle „Garant für die europäische Energiesicherheit“ werden und Strom nach Europa exportieren, erklärte der ukrainische Präsident Selenskyj. (…) Das Problem bei dem ambitionierten Vorschlag Selenskyjs: Niemand weiß, wie die Ukraine den Strom für die eigenen Bürger produzieren soll – geschweige denn, woher relevante Mengen für den Export kommen sollen. Emily Holland, Professorin am U.S. Naval War College, sagte der Berliner Zeitung: „Es ist völlig unmöglich, dass die Ukraine zu einem Stromlieferant für Europa wird. Das Land steht selbst vor einem sehr harten Winter.“ – Dem ist nichts hinzuzufügen – außer: Wieso glauben wir Selenskyj jedes Wort?

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