Neues vom Wirtschaftskrieg (96): Habeck spart gegen Putin an

Der Wirtschaftskrieg gegen Russland zieht immer weitere Kreise. Es fließt wieder Erdgas aus Russland nach Deutschland. Wirtschaftsminister Habeck will trotzdem weiter sparen – er wirft Kremlchef Putin “Erpressung” vor. Und Spanien und Portugal revoltieren gegen das Spardiktat beim Gas aus Brüssel.

  • Nach Beendigung der Wartungsarbeiten fließt wieder Erdgas durch die deutsch-russische Pipeline Nord Stream 1. “Es läuft an”, sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft Nord Stream AG am Donnerstagmorgen der Nachrichtenagentur AFP. Nach ersten Daten des Unternehmens wurde zwischen 6.00 und 7.00 Uhr Gas im Volumen von rund 21,4 Millionen Kilowattstunden geliefert.Vor der Wartung hatte die Menge bei knapp 30 Millionen Kilowattstunden pro Stunde gelegen. Die maximale Kapazität der Pipeline liegt bei rund 70 Millionen Kilowattstunden pro Stunde. Die Auslastung der Pipeline lag damit am Morgen bei rund 30 Prozent. –
  • Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat trotz der Wiederaufnahme der russischen Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 ein neues Paket zum Energiesparen vorgelegt. Es beinhaltet höhere Füllstände der Gasspeicher und Sparmaßnahmen sowohl für private Verbraucher als auch für Unternehmen, wie Habeck am Donnerstag sagte. Er verwies dabei auf die anhaltende Unsicherheit bei der Gasversorgung aus Russland und warf Moskau Erpressung vor. – Erpressung ist ein starkes Wort, wenn man selbst die Energieversorgung sanktioniert. Nachdem er wochenlang Panik geschürt hat, kommt Habeck nun nicht mehr von seinem hohen Roß herunter…
  • In Portugal und Spanien gibt es Widerstand gegen den Vorstoß der EU, wonach die Mitgliedsstaaten bis März den Gasverbrauch um 15 Prozent drosseln sollen. Der portugiesische Energieminister Joao Galamba sagt der Zeitung “Expresso”, sein Land sei “absolut gegen” den unverhältnismäßigen und nicht nachhaltigen EU-Vorschlag. Denn dieser gehe nicht auf den besonderen Wasserkraftbedarf Spaniens und Portugals ein. Beide Länder seien wegen der aktuellen Dürre gezwungen, mehr Strom durch Gaskraftwerke zu erzeugen. – Auch Polen und Griechenland spielen nicht mit. Das Krisentreffen der Energieminister am Dienstag kann heiter werden…

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