Merkel/Schulz, ein Remake
Die GroKo steht, SPD-Chef Schulz wird Außenminister. Wenn diese Meldung stimmt, hätte der Obergenosse schon wieder seine Meinung geändert. Schließlich wollte er nicht unter Kanzlerin Merkel dienen. Dabei ist das gar nicht so neu.
Bis Ende 2016 war Schulz nämlich schon einmal so etwas Ähnliches wie Merkels Außenminister. Als EU-Parlamentspräsident sorgte der Würselener dafür, dass in Brüssel alles nach den Wünschen von Mutti läuft.
Und das ging so: Einmal pro Woche flog Schulz zum Parteivorstand der SPD, wo er der Europabeauftragte war. Dort sprach er dann mit dem damaligen Außenminister Steinmeier die wichtigen Themen ab.
Zurück in Brüssel, kungelte er mit Kommissionschef Juncker die EU-Agenda (und die Beschlüsse) aus. Wenn ein EU-Gipfel anstand, traf sich Schulz zudem mit allen Staats- und Regierungschefs der Union.
Damit war er schon eine Art Außenminister – wenn auch der Form nach nicht Deutschland, sondern Europa verpflichtet. In der Praxis arbeitete Schulz aber meist die Europapolitik von Merkel ab.
Besonders deutlich wurde dies 2015. In der Griechenlandkrise teilte er die harte deutsche Haltung, obwohl das Europaparlament anderer Meinung war. Und in der Flüchtlingskrise hielt er treu zu Merkel und Juncker.
Sage also niemand, Schulz sei “umgefallen”. Im Grunde ist er sich und seinen Machtgelüsten treu geblieben. Er wollte schon immer die Geschicke der EU bestimmen, am liebsten als Kommissionschef in Brüssel.
Nun macht er es eben aus dem AA in Berlin heraus – wobei das Sagen natürlich weiter die Kanzlerin hat. Merkel hat die Außen- und Europapolitik schon längst an sich gezogen, genau wie Finanzen und Euro…
Dixie Chique
9. Februar 2018 @ 14:19
No problemo & Danke fürs Wiederrausfischen und überhaupt tip top!
Dixie Chique
9. Februar 2018 @ 12:17
@ebo
Kann es sein, das ein Kommentar auch mal aus technischen Gründen im Nirwana verschwindet, oder gab es in meiner letzten Antwort an Herrn Nemschak etwas inhaltlich Inakzeptables ??
ebo
9. Februar 2018 @ 12:45
Sorry, war im Spam-Ordner gelandet…
Peter Nemschak
8. Februar 2018 @ 16:52
@Dixie Chique So gesehen ist die Menschheit ein fundamentaler Irrtum, eine Laune des Universums.
Dixie Chique
9. Februar 2018 @ 10:09
Diese Schlussfolgerung ginge zu weit. Die Menschheit als evolutionäre Krone des Universums ist kein so abwegiger Gedanke. Und auch ein Schöpfer kann nicht ausgeschlossen werden. Dem könnte Irrtum allerdings nicht so ohne weiteres unterstellt werden.
Außerhalb der Sphäre des Spiels und Sports ist “Gewinnen” fürs Menschsein weitgehend unerheblich, es sei denn, Dopaminsüchtige können es – mit einem doof unvollständig interpretierten Darwin im Rücken – nicht lassen, und gießen den Wettbewerb in Systemform. Dann kommt es zur kollektiven Verhärtung von Neurosen bis hin zur Versteinerung, wie wir sie in heutigen Parlamenten und Chefetagen bezeugen können.
Peter Nemschak
9. Februar 2018 @ 15:30
Ein interessanter Zugang: die Geschichte der Menschheit der letzten 2000 Jahre eine Geschichte der Neurosen und Versteinerungen. Dafür hat sich allerdings zu viel bewegt, wenn auch nicht immer zum Besseren.
wo bleibt der Ruck?
8. Februar 2018 @ 00:30
Unfassbar, was aus Wahlen kreiert wird. Ganz eu schreit nach Veränderung, und man schafft es immer wieder, den Wählerwillen zu brechen.
Peter Nemschak
8. Februar 2018 @ 13:27
Veränderung ist immer gut. Nur, was hätten Sie konkret gerne gesehen?
Peter Nemschak
7. Februar 2018 @ 17:14
Die Kommentare in der NZZ über die neue alte Groko sind nicht gerade berauschend. Kein Wunder, dass die FDP sich auf den Standpunkt stellte, nicht regieren sei besser als schlecht regieren. Die Groko, vor allem die SPD, vergisst, dass die deutsche Wirtschaft im internationalen Wettbewerb steht. Alle geplanten Maßnahmen müssten daran gemessen werden, ob sie zukunftstauglich sind und den Standort Deutschland in der EU und der Welt stärken. Eine weicheiige Politik, nur um bestimmten Wählergruppen zu gefallen, ist dazu nicht angetan.
Anonymous
7. Februar 2018 @ 20:14
@Peter Nemschak: Der NZZ-Kommentar ist nun wirklich gar blöd. Was da über die Bildungshoheit der Länder gefaselt wird – man merkt, der Autor hat keine Ahnung von der Bildungsrealität in Deutschland, leiert nur seine ideologische „Wettbewerbs“-Leier ab. Pawlow’sches Niveau ist das, mehr nicht. Nu weil’s aus einem Hochpreisland kommt, muß es noch nicht zwangsläufig gescheit sein…
Peter Nemschak
7. Februar 2018 @ 20:45
Was heißt Wettbewerbsleier? Mehr Staat – weniger Freiheit und Eigenverantwortung. Genau so gut könnte man sagen, was ist so toll an der Umverteilungsleier ? Es ist eine Frage des ideologischen Standpunkts. Deshalb gibt es Parteien, die unterschiedliche ideologische Zugänge haben. Wettbewerb ist für die Linken ein Schimpfwort, in der globalen Welt aber Realität.
Dixie Chique
8. Februar 2018 @ 14:31
Wettbewerb ist kein Schimpfwort. Wettbewerb ist ein fundamentaler Irrtum.
Irrtum nicht zugeben zu können, führt zu ideologischen Standpunkten. An Standpunkten lässt sich’s leicht Wurzeln schlagen. Der Axt entkommt man umso schwerer.
„Was ist so toll an der Umverteilungsleier?“
Die Melodie ist süßer und der Chor ist größer. Viel, viel größer.
kaush
7. Februar 2018 @ 17:12
Was für eine verlogene Mischpoke. Einfach nur noch abstoßend.