Kroatien bekommt den Euro – zum ungünstigsten Zeitpunkt

Kroatien wird das 20. Mitglied der Eurozone. Dies haben die Finanzminister beschlossen. Ein Grund zum Feiern ist es nicht – der Beitritt erfolgt zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.

Pünktlich zum Beitritt Kroatiens häufen sich die schlechten Nachrichten aus der Eurozone:

  • Der Euro ist im freien Fall, zum ersten Mal seit 2002 fällt er auf die Parität zum Dollar zurück.
  • Die Inflation ist außer Kontrolle, im Juni hat sie mit 8,6 Prozent einen neuen Höchststand erreicht.
  • Das Wachstum schwächelt, die Gaskrise könnte Deutschland in die Rezession stürzen.

Als wäre das nicht schlimm genug, steigt nun auch noch das Risiko einer Eurokrise. Denn viele Staaten haben sich in der Coronakrise hoch verschuldet. Wenn die Zinsen wieder steigen, steigen auch die Zinslasten und die Spreads – wie in der Eurokrise ab 2009.

Offiziell spielen die Euro-Finanzminister dieses Risiko zwar herunter. Auch das R-Wort nehmen sie nicht in den Mund.

Doch wie groß die Sorgen wirklich sind, offenbart das Kommuniqué der Eurogruppe vom 11. Juli.

Eine weitere Stützung der Nachfrage durch die Fiskalpolitik sei für 2023 nicht mehr angeraten, heißt es da. Die Euroländer müssten sich vielmehr darum bemühen, die Schuldentragfähigkeit zu erhalten. Finanzielle Hilfen sollten auf „vulnerable Gruppen“ beschränkt werden.

Damit rückt die Eurogruppe von der in der Corona-Pandemie begonnenen expansiven Fiskalpolitik ab. Die Staaten sollen den Gürtel enger schnallen – und das trotz der wachsenden Risiken…

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P.S. EVP-Chef Weber (CSU) feiert den Beitritt Kroatien als seinen persönlichen Erfolg.

“Croatia, the youngest EU country, will become the twentieth country to adopt the euro. This is a historic day for Croatia, the eurozone and our political family. Much of the credit goes to Croatian Prime Minister Andrej PLENKOVIĆ and his government who spearheaded courageous reforms to strengthen the country’s economy. Joining the single currency will benefit Croatian people, Croatian businesses and make the eurozone stronger.

This is a concrete example of EPP leaders delivering for our citizens. No matter the position or level, EPP politicians provide stability and good economic governance, setting the conditions for European citizens and societies to flourish. Croatia’s joining the euro is a success for HDZ and a success for EPP.”

EPP Press release