Krieg in Israel: Was die EU (nicht) beschlossen hat

Nach zähem Ringen hat sich der EU-Gipfel doch noch auf eine Erklärung zum Krieg in Israel geeinigt. Der Kompromiss liegt weitgehend auf der deutschen Linie – wichtige Punkte fehlen.

Die EU verurteilt – wie von Deutschland gewünscht – den Terror-Angriff der Hamas und betont Israels Recht, sich zu verteidigen – allerdings nur „im Einklang mit internationalem Recht“. Das hatten Spanien, Irland und Belgien gefordert.

Danach äußert die EU „größte Besorgnis“ wegen der sich verschlechternden humanitären Lage in Gaza. Den Bedürftigen müsse „mit allen nötigen Mitteln geholfen werden, einschließlich humanitärer Korridore und Pausen für humanitäre Zwecke“.

Diese Formulierung kommt direkt aus Berlin. Sie war schon am Vortag in der “Süddeutschen” durchgestochen worden. Immerhin wird sie um einige etwas schärfere Formulierungen zur humanitären Lage der Palästinenser ergänzt.

Dennoch fehlen wichtige Punkte. So vermeidet es die EU, ein Ende der israelischen Blockade in Gaza zu fordern. Hätte man das getan, so hätte man sich den tagelangen absurden Streit über humanitäre “Pausen” sparen können.

Zudem hat die EU “vergessen”, Israel vor einer Bodenoffensive zu warnen, wie dies sogar die USA tun. Diese Offensive wird mit ziemlicher Sicherheit zu jener humanitären Katastrophe und militärischen Eskalation führen, die alle fürchten.

Last but not least folgt aus dem Gipfel-Beschluss keine einzige Handlungsempfehlung oder politische Konsequenz. Die EU bleibt passiv und schaut dem Drama zu – die “geopolitische Union” nimmt sich wortreich selbst aus dem Spiel…

Siehe auch Krieg in Israel: Deutschland und Ungarn in einem Boot

P.S. Es fehlt auch jeder Verweis auf die Uno, von der sich Israel gerade losgesagt hat. Soll die “regelbasierte Ordnung” nun auch noch ohne die Vereinten Nationen auskommen? Und wo bleibt eigentlich die Ahndung der Kriegsverbrechen?