Inflation? Für die EZB immer noch kein Thema

Die Europäische Zentralbank hält an ihrer umstrittenen lockeren Geldpolitik und den Anleihekäufen fest. Für EZB-Chefin Lagarde ist die Inflation immer noch kein Thema – der Preisanstieg sei nur vorübergehend.

Die Teuerung im Euroraum ist zuletzt mit 3,4 Prozent weit über das Ziel von zwei Prozent hinausgeschossen. In Deutschland erreichte die Inflations im Oktober sogar satte 4,5 Prozent – den höchsten Stand seit 28 Jahren.

Die EZB rechnet jedoch für kommendes Jahr mit einem Abebben des Preisdrucks, der aus ihrer Sicht vor allem durch erhöhte Energiekosten und pandemiebedingte Störungen der Lieferketten verursacht wird.

Für eine lockere Geldpolitik spricht die schon wieder schwächelnde Konjunktur im Euroraum. So hat Deutschland seine Wachstumserwartung für dieses Jahr deutlich nach unten korrigiert.

Nullzinsen und Anleihekäufe sollen der Wirtschaft helfen, sich von den Folgen der Coronakrise zu erholen.

Allerdings birgt diese Politik große Risiken. So ist alles andere als sicher, dass der Preisschock bei Gas und Strom schnell wieder abebbt, wie dies die EZB erwartet.

Zusammen mit der Lieferkettenkrise könnte er vielmehr zu einer weiter steigenden Inflation und Versorgungsengpässen führen.

Zudem könnten Bürger und Anlegen das Vertrauen in die EZB verlieren, wenn sie trotz veränderter Umstände an ihrem Kurs festhält.

Last but not least dürfte die Zentralbank bald unter Druck aus den USA und UK geraten, wo die Geldpolitik wieder gestrafft wird…