Immer teurer, immer brutaler
Der umstrittene Flüchtlingsdeal mit der Türkei wird noch teurer – dabei funktioniert er immer weniger. Das sagen nicht irgendwelche Kritiker, sondern der Politikberater G. Knaus, der Kanzlerin Merkel zu dem Deal überredete.
“Was überhaupt nicht geklappt hat – und das gefährdet heute das gesamte Abkommen – ist fast alles, was die Umsetzung auf den ägäischen Inseln und in Griechenland betrifft”, sagte Knaus der dpa.
Der Experte kritisiert, dass die Asylverfahren in Griechenland viel zu lange dauerten und daher kaum Menschen in die Türkei zurückgeschickt würden, wie es ursprünglich vorgesehen war.
Doch wer ist dafür verantwortlich? Das sagt der Merkel-Flüsterer nicht. Offenbar versagen nicht nur die griechischen Behörden, sondern auch all jene EU-Länder, die Hilfe versprochen hatten.
Dazu zählt auch Deutschland. Auch hier dauern Asylverfahren unendlich lange, und ausgerechnet Berlin legt Athen immer neue Steine in den Weg – sowohl in der Flüchtlingspolitik als auch in der Eurogruppe.
Die Folge: Seit einigen Monaten kommen wieder mehr Boat People an. Daran ändern auch die katastrophalen Umstände auf den Inseln nichts. Gerade kam es wieder zu Unruhen auf Moria, berichten die “Ärzte ohne Grenzen”:
„Unsere Teams in Moria mussten elf Menschen wegen der Folgen von Tränengas und Panikattacken behandeln, unter ihnen waren drei kleine Kinder und Schwangere.“
Trotzdem lässt der – direkt oder indirekt von der Türkei gesteuerte – Andrang nicht nach. Nur zwei Stunden nach den Zusammenstößen landeten zwei Boote mit Familien an der Küste von Lesbos. Noch ein Zitat:
„Kurz vor dem zweijährigen Jubiläum des EU-Türkei-Abkommens … ist dies ein Beispiel für den Preis dieses zynischen Abkommens, das von Männern, Frauen und Kindern getragen wird, die auf den griechischen Inseln gefangen sind”
Trotzdem will die EU noch einmal drei Milliarden Euro für Merkels Flüchtlingsdeal locker machen. Das Geld wäre besser angelegt, wenn man es auf den griechischen Inseln und in ein europäisches Asylsystem stecken würde…
Siehe auch “Belohnung für Erdogan” und “So scheitert der Flüchtlingsdeal”
⭐bluecrystal7
17. März 2018 @ 03:48
Oh man… ☹ Das ist wirklich sehr traurig – aber nicht nur das:
Es ist ein extrem beschämendes Trauerspiel! Natürlich – wie im Fall dieses komischen Flüchtlingsdeals – ein RIESENGROßER(!) Nachteil für #Griechenland… Denn das darf nämlich jetzt ausbaden, was diese EU so alles falsch macht in Sachen #Flüchtlingspolitik, gell? Na prima.
Weiter so, mit voller Geschwindigkeit gegen die Wand!
Ute Plass
16. März 2018 @ 11:08
„Die „Neue Völkerwanderung“ ist so etwas wie ein „Fieberthermometer“, das die Krankheiten der Welt misst oder ein „Seismograph“ für eine Welt in Unordnung. Flüchtlinge sind gleichsam die Überbringer der schlechten Botschaft von Kriegen, Bürgerkriegen, Menschenrechtsverletzungen, Armut, Hunger und wirtschaftlicher Ungerechtigkeit auf der Welt.
Ihr Erscheinen rüttelt uns auf, zeigt, in welcher Krise sich die Welt und damit wir uns selbst befinden. Auch wenn wir die Augen davor verschließen und die Probleme zu ignorieren versuchen, so bleiben sie doch immer noch da. Im Gegenteil, je mehr wir wegzuschauen versuchen, desto mehr erhöht sich der Druck im Kessel, wie sich gerade in den letzten Jahren seit der „Flüchtlingskrise“ von 2015 gezeigt hat.
Seit Jahrzehnten wird über das „Ausländerproblem“ oder die „Flüchtlingskrise“ geredet. Aber das eigentliche Problem wird nicht benannt. Wenn man das täte, würde es zwar unbequem, man würde aber zu den eigentlichen Fluchtursachen vorstoßen, wie die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Ungerechtigkeiten auf der Welt, die zu beseitigen ein grundsätzliches Umdenken und Handeln erfordert.“
http://www.migazin.de/2018/03/16/schwarzbuch-migration-die-seite-fluechtlingspolitik/?utm_source=wysija&utm_medium=email&utm_campaign=MiGAZIN+Newsletter
Heinz
16. März 2018 @ 10:06
Europa ist ein Haufen toller Hunde, desorientiert ob seiner eigenen Interessen, zermalen zwischen den Akteuren USA, Russland, China, Saudi Arabien etc.
Schwankend im eigenen Glauben, zwischen erlösendem Welthelfertum, täglichem Trump-. Putin-, Erdogan-, Polen und sonstwer bashing. Ein faulendes Wesen, langsam besiedelt von islamischen Totengräbern.
Peter Nemschak
15. März 2018 @ 13:55
Das Geld wäre besser angelegt, würde man es der UNHCR-Flüchtlingshilfe zur Verfügung stellen und im Gegenzug eine klar definierte und kommunizierte Obergrenze für Flüchtlingsmigration einführen. We dann illegal einwandert, wird umgehend zurückgewiesen. Das mag hart sein, dient aber der Erhaltung des kulturellen und sozialen Friedens in Europa.Begrenzte legale Einwanderung und konsequente Grenzsicherung sind dafür erforderlich. Der unsinnige Streit zwischen Linken und Rechten, für beide bloß Selbstbestätigung, muss endlich einer vernünftigen Regelung Platz machen. Die Flüchtlingskonvention von 1951 ist nicht mehr zeitgemäß in einer Zeit ständiger Kriege und Katastrophen. Europa kann nicht die Welt retten und unbegrenzt Auffangbecken für Vertriebene aus aller Welt sein.