Für Weber wird es eng – Trumps Drohung wirkt

Der Brexit wird bis zum 31. Oktober aufgeschoben – Halloween. Das hat unerwartete Nebenwirkungen auf den Spitzenkandidaten der EVP für die Europawahl. Sie könnten ihm den Garaus machen. Gruselig auch, wie die EU auf Drohungen aus den USA reagiert. Und dann ist da noch ein Präsidenten-Darsteller in Paris.

Der Aufschub beim Brexit macht nicht nur die Europawahl zur Farce, wie ich in diesem Blog bereits vor Wochen ankündigte. Er mindert auch die Chancen für den deutschen Spitzenkandidaten Manfred Weber. Denn Webers konservative EVP darf durch die nun erwartete Teilnahme Großbritanniens an der Wahl nicht auf Zuwachs hoffen. Die britischen Tories sind schon lange kein Mitglied der EVP mehr.

Demgegenüber werden die Sozialdemokraten wohl profitieren – ihre Fraktion wäre mit dem Brexit geschrumpft, nun bleiben den Genossen die Labour-Abgeordneten erhalten.

Auch Grüne und Liberale, die in UK Libdems heißen, freuen sich – sie rechnen mit einem kräftigen Aufschwung. Denn die Remainers und Europafreunde dürften bei der Europawahl vor allem für sie stimmen.

Insgesamt werden wohl 73 britische Abgeordnete ins EU-Parlament nach Straßburg einziehen. Darunter werden auch viele Brexiters sein. Nur Webers EVP geht leer aus.

Dabei wird es für den CSU-Mann jetzt schon eng. Wenn er EU-Kommissionschef werden will, braucht er nicht einen, sondern zwei Partner: die Sozialdemokraten plus Liberale oder Grüne oder gar eine rechte Gruppe.

Kanzlerin Angela Merkel scheint dies aber nicht weiter zu stören. Ihren CSU-Parteifreund Weber und seine Wahlchancen hat sie beim Brexit-Sondergipfel mit keinem Wort erwähnt…

Siehe auch „So verlieren AKK und Weber“ und „Merkel läßt Weber hängen“

Watchlist

  • Wie geht es nach dem ersten Wahlgang in der Ukraine weiter? Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron will es wissen – und empfängt die Bewerber für das ukrainische Präsidentenamt in Paris. Im Gegensatz zu EU-Ratspräsident Donald Tusk trifft Macron sich nicht nur mit Amtsinhaber Petro Poroschenko, sondern auch mit dem Komiker Wolodymyr Selenskyi. Bisher war der nur als Präsidenten-Darsteller bekannt… Mehr hier

Was fehlt

  • Das grüne Licht für Handelsgespräche mit den USA. Frankreich hat seinen Widerstand aufgegeben, vermutlich als Teil eines intransparenten Deals mit Deutschland oder anderen EU-Partnern. Besonders peinlich: Das „Go“ kommt nur wenige Tage, nachdem US-Präsident Donald Trump mit neuen Strafzöllen gedroht hatte, diesmal gegen Airbus. Eigentlich hatte die EU geschworen, nicht unter Druck zu verhandeln…