EU legt sich mit China an – Cui bono?

Der EU-China-Gipfel ist nicht gut gelaufen. Statt Diplomatie gab es Besserwisserei. Erst belehrte China die EU, dann brüskierte die EU China. Wem nützt das?

Was passiert, wenn man die Ukraine zum Dreh- und Angelpunkt nicht nur seiner eigenen Politik, sondern gleich der ganzen Welt macht? Dann gibt es Ärger. Dies mußte die EU bei ihrem Videogipfel mit China erfahren.

Erst belehrte Peking die EUropäer:

“Niemand sollte andere zwingen, sich für eine Seite zu entscheiden”, sagte Außenamtssprecher Zhao Lijian vor Beginn des Gipfels mit der EU. Einen vereinfachenden Ansatz von Freund und Feind zu wählen, sei unklug.

Dann brüskierte die EU die Chinesen:

“Es ist klar, dass der russische Einmarsch in die Ukraine nicht nur ein entscheidender Moment für unseren Kontinent, sondern auch für unser Verhältnis zum Rest der Welt ist”, sagte Kommissionschefin von der Leyen nach dem Gipfel. Dies müsse China verstehen und sein Verhalten ändern.

Ergebnis: keines. Beide Seiten beharren auf ihrem Standpunkt. Statt Kooperation droht Konfrontation – denn die USA haben schon mit Sanktionen gegen China gedroht.

Wenn die EU dabei auch noch mitmacht, dann haben die Amerikaner ihr Ziel erreicht: Ein “decoupling” von Russland UND von China. Für die EUropäer wäre es ein riesiges Verlustgeschäft.

Noch vor sechs Wochen wollte die EU weder das eine noch das andere. Dann hat sie plötzlich angefangen, die Ukraine zum “defining moment” für ALLES zu erklären.

Der Ukraine hat es nicht geholfen, der Krieg geht weiter. Europa auch nicht, es gerät immer stärker in den Sog von Sanktionen und Gegensanktionen. Bleibt die Frage: Wem nützt das?

Siehe auch “Chinas neue Weltordnung” sowie “Konfrontation mit China. Lesetipp: “Europe and China at a Crossroads. 4 scenarios for China-EU relations amid the war in Ukraine.” (externer Link)

P.S. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping will die chinesische Rückendeckung für Russland nicht aufgeben. Er gab den Europäern die Schuld an dem Konflikt und warnte davor, “Öl ins Feuer zu gießen und die Spannungen anzuheizen”. Xi Jinping kritisierte auch die westlichen Sanktionen gegen Russland. Die Welt dürfe nicht “als Geisel gehalten” werden. Das globale Wirtschaftssystem dürfe nicht “beliebig gestört” oder “als Waffe” eingesetzt werden.