“Die EVP ist wie die EU – ein Bündnis ohne Werte”
Was lehrt uns der Bruch zwischen der EVP und der Fidesz? Haben sich die Konservativen endlich auf die europäischen Werte besonnen? Ganz im Gegenteil, meint das ungarische Portal “Azzonali”.
„Ins Wertesystem der Europäischen Volkspartei passt alles hinein. Hätte Viktor Orbán mit seiner Partei die EVP jetzt nicht verlassen, hätten sich die Wertvorstellungen der Konservativen und Christdemokraten Europas noch jahrelang weiter ausgedehnt, wie der Weltraum [um Fidesz weiterhin Platz zu bieten]. Die EVP offenbart genau das, was die EU im Großen zeigt: Entscheidungsunfähigkeit, Prinzipienlosigkeit, schöne Slogans und Chaos. … Dass Fidesz es in die EVP schaffen und so lange Mitglied bleiben konnte, ist vor allem der deutschen CDU und der bayerischen CSU zu verdanken, oder vereinfacht ausgedrückt: der deutschen Industrie.“
Zitiert nach Eurotopics
Wie kommt man bloß auf solch impertinente Gedanken? Wenn ich die deutsche Presse lese, ist die Welt der EVP nun wieder in Ordnung, sogar die CDU ist nun wieder auf dem Pfad der Tugend…
Siehe auch “CDU kann nicht von Orban lassen”
Kleopatra
5. März 2021 @ 06:15
Wo ist das Problem? Die EU ist vor allem eine Wirtschaftsgemeinschaft. Dass da die Interessen der Industrie eine Rolle spielen, ist eher sachgerecht. Absurd ist eher, dass das Parlament einer Freihandelsvereinigung soviel über LGBTQI* und vergleichbare Themen diskutiert. Alle fühlbaren Auswirkungen der EU auf das Leben der Menschen ergeben sich nicht aus menschenfreundlichen Entschließungen des EP, sondern häufig aus Grundsatzurteilen des EuGH, die sich überwiegend auf Freihandelsbestimmungen stützen.
Die jetzt zustande gekommene Situation führt auch zu einem weiteren Problem: die Theorie, dass das EP sich nach parteipolitischen Grundsätzen und nicht nach nationaler Zugehörigkeit in Fraktionen gliedert, setzt voraus, dass möglichst jede Fraktion in allen Mitgliedstaaten vertreten ist. Wenn die Fraktionen zu starke Schwerpunkte nach Herkunft haben, werden sie zu Gruppen, in denen Interessen von Nationen oder Nationengruppen nur noch ideologisch bemäntelt werden.
ebo
5. März 2021 @ 09:06
Richtig, man sollte es so nüchtern betrachten. Die EU ist ein Club der Freihändler mit ein bißchen Politikbetrieb.
Ich fand den Kommentar dennoch bemerkenswert, weil er aus Ungarn kommt. Dort versteht man offenbar sehr genau, wo und warum Orban ein “Freibrief” ausgestellt wurde…
Alexander
4. März 2021 @ 18:28
“Ohne Werte”?!? Frechheit!
On Euro, Dollar oder Bitcoin. Nach meiner Einschätzung sind die da sehr flexibel!
https://amphtml.sueddeutsche.de/politik/cdu-aserbaidschan-korruption-1.5224688
https://amphtml.sueddeutsche.de/bayern/csu-nuesslein-razzia-bundestag-immunitaet-1.5217444