AstraZeneca: Diese Einigung bedeutet das Aus

Überraschend haben AstraZeneca und die EU-Kommission ihren Rechtsstreit außergerichtlich beigelegt. Die nun vereinbarte Impfstoff-Lieferung dürfte die letzte sein – sie wird kaum noch gebraucht.

Der britisch-schwedische Hersteller will die vertraglich vereinbarte Gesamtmenge von 300 Millionen Impfstoffdosen nun bis Ende März 2022 liefern. Ursprünglich sollte es schon bis Ende Juni 2021 so weit sein.

Die Einigung ist der Schlußpunkt eines monatelangen Streits. Nicht nur AstraZeneca sah dabei nicht gut aus – auch die EU-Kommission hat Federn gelassen.

Die EU-Behörde war zu Anfang des Jahres wegen der schleppend anlaufenden Impfkampagne in die Schußlinie geraten. Brüssel machte vor allem Astrazeneca für die Probleme verantwortlich.

Für zusätzlichen Ärger sorgte Deutschland. Das größte EU-Land änderte wiederholt seine Impf-Empfehlungen und setzte AstraZeneca sogar einige Tage aus. Der Verdacht auf große Risiken hat sich allerdings nicht bestätigt.

Dies betont nun auch wieder die EU-Kommission. Das Vakzin sei gut und sicher. Man freue sich auf die noch ausstehende Lieferung. Allerdings dürfte es die letzte sein. Der Vertrag wird nicht verlängert.

Kommissionschefin von der Leyen hat sich längst bei Biontech/Pfizer eingedeckt. Deutschland, Belgien und andere EU-Länder wollen AstraZeneca nicht mehr verimpfen. Der ursprünglich vereinbarte „Mix“ weicht einem Monopol.

Dass sich die EU dabei ausgerechnet auf den teuersten Impfstoff (Biontech/Pfizer) festlegt und die Verträge geheimhält, hat für Ärger gesorgt. Auch dass von der Leyen Impfstoff „auf Vorrat“ kauft und eine dritte Impfung einplant, ist ein Ärgernis.

Sogar die WHO hat gegen diese Strategie protestiert – sie fordert, zunächst einmal den globalen Süden mit Impfstoff zu versorgen. Doch die EU ist bei ihren Lieferungen in Entwicklungsländer im Rückstand.

Umso größer dürfte nun die Versuchung sein, die Rest-Lieferung von AstraZeneca gleich nach Afrika oder in andere arme Länder weiterzureichen…

Mehr zur Coronakrise hier