“May besiegelt das Ende der EU”

Was für ein Medien-Hype! Auf Schritt und Tritt wurde der britische Botschafter in Brüssel verfolgt, um zu sehen, wie er den Scheidungsbrief für den Brexit einreicht. Doch die eigentliche News ging unter.

Sie besteht nämlich nicht in der – letztlich nur noch symbolischen – Übergabe der Brexit-Erklärung, sondern in der Tatsache, dass die EU nicht mehr expandiert, sondern schrumpft.

Die noch in Rom gefeierte Einheit ist dahin. “May besiegelt das Ende der EU (zu 28)”, titelte die belgische Tageszeitung “Le Soir” treffend. In deutschen Zeitungen war das so nicht zu lesen.

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Hier darf sich Kanzlerin Merkel immer noch als “Hüterin der Einheit” aufspielen. Dabei war sie – nicht zuletzt mit ihrem Alleingang in der Flüchtlingspolitik – mit Schuld am britischen “No”.

Außerdem ist es nicht sie, die die Scheidungsgespräche führt, sondern die EU-Kommission. Sie wartet nun auf ein Mandat des Europäischen Rats, die Vorbereitung liegt bei Ratspräsident Tusk.

Der will am Freitag einen ersten Entwurf vorlegen. “Wir haben ein starkes Mandat, um die Interessen unserer Bürger und unserer Unternehmen zu schützen”, sagte er.

Doch wie? Bisher hat die EU es versäumt, ihre rund 2 Millionen Bürger in UK zu schützen. Business first hieß die Parole – die Bürgerrechte müssen warten.

Zwar will die EU nun zuerst über den Schutz der Bürger verhandeln. Doch ob UK da mitspielt , ist offen. Bisher wissen wir nicht einmal, was im sechsseitigen Scheidungsbrief steht.

Er könnte noch einige Überraschungen enthalten…

Siehe auch “Das Ende der EU…”