ESM-Chef will Auflagen lockern
Ein neues Hilfsprogramm für Griechenland muss noch härter ausfallen als das letzte. So hören wir es aus Berlin und Brüssel. Dabei ist der Chef des Euro-Rettungsfonds ESM, Regling, ganz anderer Meinung.
In einem Interview mit der griechischen Zeitung „Kathimerini“ hat Regling darauf hingeweisen, dass Griechenland in den letzten Jahren durchaus seine Hausaufgaben gemacht habe.
„Der Abbau des Defizits ist weitgehend geschafft, auch die Wettbewerbsfähigkeit hat sich verbessert.“
Das Land brauche deshalb keine harten Einschnitte mehr. Ein neues Programm könne sogar sozialverträglicher sein: „Ich bin nicht der Meinung, dass Kürzungen und Reformen härter ausfallen müssen als bisher“, so Reglings Fazit.
Ob er das auch seiner Parteifreundin Merkel gesagt hat? – Mehr zur Griechenland-Krise hier, eine vielsagende Grafik hier
Peter Nemschak
7. Juli 2015 @ 14:59
Welche Auflagen lockern? Doch nicht die einer durchgreifenden und nachvollziehbaren Staatsreform Griechenlands. Das Prinzip Geld Zug um Zug gegen Reformen muss halten, sonst schüttet die EU weiter Geld in ein Fass ohne Boden. Über sozialverträgliche Maßnahmen muss man selbstverständlich reden, jedoch darf in Griechenland nicht alles beim Alten bleiben.
ebo
7. Juli 2015 @ 15:09
Lesen Sie doch einfach das Interview. Hier noch ein Appell aus dem linksradikalen “Tagesspiegel” in Berlin: http://www.tagesspiegel.de/politik/offener-brief-von-oekonomen-an-angela-merkel-jetzt-ist-der-zeitpunkt-die-gescheiterte-sparpolitik-zu-ueberdenken/12021886.html
Peter Nemschak
7. Juli 2015 @ 15:34
Die Notwendigkeit von Reformen haben die Ökonomen nicht erwähnt. Ich kann mir schwer vorstellen, dass Gelder ohne entsprechend nachvollziehbare Auflagen nach Griechenland fließen werden. Sogar linke Ökonomen wie Marterbauer von der österreichischen Arbeiterkammer sehen die Notwendigkeit durchgreifender Reformen. Worin sie sich von ihren liberalen Gegenspielern unterscheiden: sie trauen der jetzigen Regierung Reformen mit Unterstützung der EU zu, während liberale Ökonomen daran zweifeln. Mir fehlt ein klares Bekenntnis der Syriza-Regierung zur Marktwirtschaft.