Wir sind Exportsünder

21. Januar 2013

Nun hat es auch Herr Sinn gemerkt: Deutschland hat im vergangenen Jahr die EU-Schwelle für Leistungsbilanzüberschüsse geknackt, meldet das Ifo-Institut. „In Euro umgerechnet beträgt der deutsche Leistungsbilanzüberschuss 169 Milliarden“, sagte Ifo-Chef Sinn. Das entspreche 6,4 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

Die EU-Kommission stuft einen Wert von mehr als sechs Prozent als stabilitätsgefährdend ein. Bei einer längeren Fehlentwicklung droht sie deshalb mit einem Strafverfahren. Für dieses Jahr erwartet das Ifo-Institut sogar, dass der Exportüberschuss auf 6,6 Prozent der Wirtschaftsleistung steigt.

Wir sind also alle große Exportsünder – nur die Chinesen treiben es noch doller. Genau das konnten die Leser dieses Blogs aber bereits vor Wochen lesen – z.B. hier und hier. Herr Sinn kommt mit seiner “exklusiven” Analyse leider etwas spät…

3 Comments

marty
22. Januar 2013 @ 03:56

@Johannes: Niemand hat die Absicht, Dich irgendwie zu bestrafen! 😉
Abgesehen davon ziehe ich meinen Hut vor Deinem Arbeitseifer.
Aber arbeitest Du wirklich in der Export-Industrie? Und findest Du es dann nicht komisch, dass Du bis zu 7 Tage pro Woche “ranklotzen” musst − während das DAX-Gesindel im Golf- oder Country-Club sitzt und sein Geld zählt?
Und wo bleibt eigentlich das ganze Geld, das “wir Deutschen” als Export-Weltmeister verdienen? Wieso kommt davon so wenig beim gemeinen Volk an (Beleg: seit vielen Jahren stagnierende Reallöhne)?
Vielleicht ist dieses ganze Export-Weltmeistertum nur ein wertloser Fetisch?

“Für den Erfolg bestraft werden, gibt es nur in Europa.” −

Hmm, wieso stört es Dich (und viele andere Deutsche), wenn die Südländer außerhalb des vereinbarten Korridors bleiben − doch wenn wir (in der anderen Richtung) das gleiche tun, dann ist es Euch auf einmal egal?
Nimm z.B. die Inflationsrate: die Deutschen rasten regelmäßig aus, wenn die Südis über den vereinbarten 2% liegen − doch niemanden juckt es, dass “wir” oft unter dieser Marke lagen (was für die gesamtwirtschaftliche Stabilität der Euro-Zone verheerende Folgen hatte). Stichwort “mit zweierlei Maß messen” etc. …

Wenn Du wissen willst, warum unser toller Export-Weltmeistertitel absolut nix wert ist, empfehle ich Dir diese fundierte Analyse auf “Telepolis”: http://www.heise.de/tp/artikel/38/38239/1.html
Johannes
21. Januar 2013 @ 18:23

Für den Erfolg bestraft werden, gibt es nur in Europa. Ich hasse Europa immer mehr. Ich reiße mir bis zu 7 Tage die Woche den A…. auf und soll dafür indirekt bestraft werden. Ja, ich hasse Europa immer mehr, obwohl ich es noch für sinnvoll halte. Daran ist nur der Süden schuld (stimmt eigentlich nicht aber der der Ehrliche ist der Dumme in der Euro-Light-Diktatur).

Auf den Punkt gebracht, der Süden und der Norden Europas passen nicht unter eine gemeinsame Währung. Aber das haben kluge Köpfe Wochen vorher VOR der Euroeinführung auch in vielen Blogs geschrieben. Europa ist wie Sinn richtig schnell mit ihren “exklusiven” Analysen 😉
- MacPaul
  22. Januar 2013 @ 09:20
  
  Welcher Erfolg? Da hat mal wieder jemand nix verstanden und posaunt das auch noch in die Welt hinaus.