Was die Pentagon Leaks für EUropa bedeuten

Was sagt eigentlich die EU zu den Pentagon Leaks? Nichts – sie schweigt. Zu Leaks äußere man sich grundsätzlich nicht, heißt es in Brüssel. Dabei ändern die Enthüllungen alles – vor allem für EUropa.

Aus den „Pentagon Leaks“ geht hervor, dass die Ukraine nicht über genügend Waffen und Munition und über eine mangelhafte Luftabwehr verfügt. Das wisse man selbst, sagt die EU-Kommission, deshalb schicke man ja Waffen und Munition.

Doch die wichtigste Erkenntnis verschweigt man in Brüssel: Die von der Ukraine groß angekündigte Frühjahrs-Offensive ist wohl zum Scheitern verurteilt. Es sei allenfalls mit „bescheidenen territorialen Gewinnen“ zu rechnen, heißt es in den Leaks.

Damit bricht die europäische Wette auf einen ukrainischen „Sieg“ in sich zusammen. Das Pentagon traut zwar auch Russland keine großen Durchbrüche zu. Doch ein fortgesetzter Abnutzungskrieg ist so ziemlich das schlimmste Szenario für die EU.

Schließlich hat sie der Ukraine den Beitritt zugesagt und sich zudem noch bereit erklärt, für den Schaden aufzukommen und den Wiederaufbau zu finanzieren. Das dürfte so teuer werden, dass sogar IWF und Weltbank überfordert sind!

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Die zweite zentrale Erkenntnis ist, dass USA und Nato einen Stellvertreterkrieg führen und europäische Soldaten (vor allem Briten und Franzosen) in der Ukraine aktiv sind. Die Behauptung, man sei keine Kriegspartei, ist als Lüge entlarvt.

Drittens stellt sich heraus, dass die meisten Panzer aus Europa kommen. Allerdings liegt nicht Deutschland vorn, sondern Polen und Slowenien. Nun kommen auch noch Kampfjets hinzu. Wir könnten schneller in den Krieg gezogen werden als uns lieb ist.

Viertens lernen wir, dass Präsident Selenskyj plant, den Krieg nach Russland zu tragen. Dies erhöht das Eskalationsrisiko für alle Beteiligten noch mehr. Die USA verweigern Selenskyj deshalb bestimmte Waffensysteme – die EUropäer nicht.

Last but not least zeigt sich wieder einmal, wie schlecht die europäische Aufklärung ist. Die USA spionieren sogar ihre Verbündeten aus – doch die EU hat keine eigenen Erkenntnisse und verlässt sich ganz auf die ukrainischen (und britischen) Dienste.

Höchste Zeit für einen „Plan B“

Diese sind jedoch, wie die Pentagon Leaks zeigen, unzuverlässig und unvollständig. Die Ukraine teilt nicht einmal den USA mit, wie viele Opfer sie beklagen muß und wo ihre Truppen stehen! Und die Angaben aus UK waren schon im Irakkrieg falsch.

Die EU wäre daher gut beraten, die Leaks ernst zu nehmen, von der Schimäre eines ukrainischen „Sieges“ abzurücken und – gemeinsam mit den USA – einen „Plan B“ für einen Waffenstillstand und Verhandlungen mit Russland auszuarbeiten.

Auf jeden Fall sollte Brüssel aber mit der Illusion aufräumen, die EU könne den USA den Rücken freihalten und einen Großteil des militärischen Lasten in der Ukraine übernehmen. EUropa kann diesen Krieg nicht gewinnen, schon gar nicht allein…

Siehe auch China-Politik: Borrell macht viele Worte, aber keine Diplomatie Mehr zu den Pentagon Leaks hier

P.S. Für Insider in Brüssel enthalten die Leaks angeblich nicht viel Neues. Doch dies ist nicht einmal ein schwacher Trost. Denn es heißt ja nichts anderes, als dass wir auch von EU-Politikern in die Irre geführt und über die desolate Lage in der Ukraine getäuscht werden…