Pentagon-Leaks: Selenskyj will Krieg nach Russland tragen
Aus den geleakten Pentagon-Papieren geht offenbar nicht nur hervor, dass die USA den ukrainischen Präsidenten Selenskyj ausspionieren. Sie zeigen auch, dass die Ukraine plant, die russische Stadt Rostow mit Drohnen anzugreifen.
Präsidentenberater Podoljak dementierte zwar, dass Kiew von Washington ausgespäht worden sei – leugnete aber nicht die Angriffspläne.
“Es macht keinen Sinn, einfach abstrakt zu sagen: ‘Lasst uns das Gebiet Rostow bombardieren.'” Bei solchen Beratungen würden vielmehr Prioritäten gesetzt und Strategien festgelegt, sagte er laut “Spiegel”.
Ein Dementi klingt anders. Wenn bei Selenskyjs Beratungen “Prioritäten gesetzt und Strategien festgelegt” werden und Rostow ein Thema war, dürften die Pläne schon ziemlich weit gediehen sein.
Letztlich zeigen die Leaks auch, dass die Amerikaner recht haben, wenn sie Selenskyj mißtrauen. Trotz aller anderslautenden Beteuerungen will er den Krieg offenbar doch nach Russland tragen…
Mehr zu den Leaks hier
P.S. Bemerkenswert ist, dass unsere Medien zwar in großen Lettern darüber berichten, wie gefährlich die Pentagon-Leaks angeblich sind – die brisanten Inhalte aber herunterspielen. Sowohl die Angriffspläne auf Rostow als auch die Kriegsstrategien von USA und Nato werden allenfalls beiläufig erwähnt…
Arthur Dent
11. April 2023 @ 23:29
„Aus den geleakten Pentagon-Papieren geht offenbar nicht nur hervor…“ – was aus den geleakten Papieren hervorgeht, wissen die Götter. Wenn Geheimdienste ihre Finger mit im Spiel haben, kann niemand sicher sagen, aus welcher Quelle sie stammen. Vielleicht sitzt die undichte Quelle in den USA, vielleicht hat Russland eine falsche Spur gelegt, vielleicht, vielleicht, vielleicht…
Meist wird Verwirrung gestiftet
european
11. April 2023 @ 21:59
Es gibt auch Realitätssinn in USA. Robert F Kennedy Jr. läuft sich als Kandidat für die Präsidentschaft warm und schreibt folgendes auf Twitter:
https://twitter.com/RobertKennedyJr/status/1643053498483855361?lang=de
„The collapse of U.S. influence over Saudi Arabia and the Kingdom’s new alliances with China and Iran are painful emblems of the abject failure of the Neocon strategy of maintaining U.S. global hegemony with aggressive projections of military power. China has displaced the American Empire by deftly projecting, instead, economic power. Over the past decade, our country has spent trillions bombing roads, ports, bridges, and airports. China spent the equivalent building the same across the developing world. The Ukraine war is the final collapse of the Neocon’s short-lived “American Century.” The Neocon projects in Iraq and Ukraine have cost $8.1 trillion, hollowed out our middle class, made a laughingstock of U.S. military power and moral authority, pushed China and Russia into an invincible alliance, destroyed the dollar as the global currency, cost millions of lives and done nothing to advance democracy or win friendships or influence.“
Es gibt in USA durchaus kompetente Menschen, die genau sehen, was die Neocons auch mit ihrem Land anrichten. Bemerkenswert, dass er die Zerstörung der Mittelklasse anspricht. Das ist ja auch etwas, was wir Europäer fraglos übernommen haben.
Hekla
11. April 2023 @ 14:53
Ich bin auch überrascht, dass man jetzt überrascht ist. Selenskyj will den Krieg nicht nur nach Russland tragen – wenn es nach seinen Forderungen ginge, wäre die NATO längst involviert und man hätte wahrscheinlich auch schon längst eine nukleare Eskalation hinter sich. Warum ist man jetzt so überrascht? Das sind alles Dinge, die tagtäglich aus seinen Erklärungen und aus den Erklärungen seiner Gefolgschaft exzerpiert werden können. Konkrete Pläne zu Angriffen auf Rostow? Selenskys Regierung traue ich nach dem Bisherigen zu, dass es auch noch ganz andere, in ihrer Auswirkung noch verantwortungslosere und fatalere Pläne gibt. Einen usprünglich regionalen, individuellen Konflikt zweier Kriegsparteien ohne Rücksicht auf Verluste zu einem europa- oder weltweiten zu eskalieren scheint aus Sicht der Ukraine so etwas wie ein (geo)politischer Ritterschlag zu sein.
Die Frage ist für mich: läuft die Ukraine auf einer langen transatlantischen Leine oder wird die Leine jetzt kürzer gezogen? Oder ist sie die ganze Zeit kurz und das, was uns jetzt “Überraschendes” gezeigt wird, gehört alles zum Programm dazu?
ebo
11. April 2023 @ 14:58
Leser dieses Blog sind nicht überrascht – wir haben schon öfter auf die brandgefährlichen Pläne hingewiesen, etwa hier und hier. Neu ist allerdings, dass es dafür Belege made in USA gibt, die vermutlich direkt aus dem Pentagon stammen!
KK
11. April 2023 @ 13:21
“Letztlich zeigen die Leaks auch, dass die Amerikaner recht haben, wenn sie Selenskyj mißtrauen.”
Und trotz alledem wird der “heilige” Selenskji Mitte Mai den Karlspreis erhalten, und die sicher baldige Ehren-Ukrainerin von der Leyen wird die Laudatio halten – und ich bin bereit zu wetten, dass sie diese wieder mit dem nationalistischen Gruß “Slawa Ukrajini” eröffnen oder beenden wird… erneut beharrlich vergessend, dass sie eigentlich der EU und ihren Bürgern verpflichtet ist und nicht jenen der Ukraine.
european
11. April 2023 @ 12:25
Es ueberrascht mich, dass man ueber das Eskalationspotenzial und auch den Eskalationswillen ueberrascht ist. Bisher wurde jeder nur erdenkliche Freibrief ausgestellt und jede nur erdenkliche Verhandlungsposition im Keim erstickt.
Dass die USA alles abhoeren, was geht, ist nicht neu.
Ich gehe allerdings davon aus, dass Russland ebenso alles abhoert und ueber diese Plaene zumindest aus eigener Intelligence Bescheid weiss. Saemtliche Bemuehungen, alle jenseits des neuen eisernen Vorhangs fuer minderbemittelt und unterentwickelt zu erklaeren, sind bisher jedenfalls regelmaessig an der Realitaet gescheitert.
Thomas Damrau
11. April 2023 @ 11:41
Wenn Selenskyj seinen eigenen Zielen treu bleiben möchte, muss er den Krieg nach Russland tragen: Er strebt an, dass Russland aufgibt und die Grenzen der Ukraine anerkennt.
Um diese Art von Frieden zu erreichen, muss Selenskyj eine glaubhafte Drohung in den Raum stellen können: „Wladimir, wenn Du nicht endlich Ruhe gibst, dann …“
Und dieses „dann …“ kann nicht bedeuten, „… erobern wir auch die Krim“. Denn die Krim möchte Selenskyj ja in jedem Fall zurückerobern. Folglich braucht er ein anderes Faustpfand – und dass muss zwangsläufig in Russland liegen.
ebo
11. April 2023 @ 12:01
Ja, das klingt plausibel. Allerdings liegt ein Angriff auf Russland nicht im Interesse der USA bzw der Nato. Denn damit könnte der Krieg endgültig eskalieren. Deshalb werden die Waffenlieferungen begrenzt und Selenskyj wird überwacht. Höchste Zeit, dass man auch in Deutschland und in der EU die unterschiedlichen Interessen und Gefahren erkennt und aufhört, Blankoschecks auszustellen!