Von der Leyen gibt die Hardlinerin – auch in Israel
Schon beim Ukraine-Krieg ist sie vorgeprescht. Nun will sich EU-Chefin von der Leyen auch in Israel profilieren – wieder als Hardlinerin.
Sie plante Sanktionen gegen Russland, noch bevor der Krieg in der Ukraine begonnen hatte. Sie überbrachte den Beitrittsantrag für die EU persönlich in Kiew – und half beim Ausfüllen.
Niemand steht mehr hinter der Ukraine als ich: So die Botschaft der notorischen Solo-Spielerin von der Leyen. Nun wiederholt sich das bekannte Muster beim Kampf bzw. Krieg um Israel.
Den Angriff der Hamas nennt sie einen “Kriegsakt”. “Europa steht an der Seite Israels“, erklärte von der Leyen bei einer Schweigeminute in Brüssel.
Unschuldige Opfer seien “aus einem einzigen Grund getötet worden – weil sie jüdisch waren und im Staat Israel lebten”, erklärte die CDU-Politikerin.
“Es gibt keine Rechtfertigung für den Terror der Hamas”, fügte sie hinzu. Der Großangriff habe “nichts zu tun mit den legitimen Bestrebungen der Palästinenser”.
Keine Differenzierung, keine De-Eskalation
Damit outet sie sich mal wieder als Hardlinerin. Anders als beim EU-Außenbeauftragten Borrell fehlt jede Differenzierung und jeder Versuch, eine Eskalation zu verhindern.
Borrell hat Israel vor einer Blockade des Gaza-Streifens gewarnt und Premier Netanjahu aufgefordert, das Völkerrecht einzuhalten. Außerdem fordert er eine Zwei-Staaten-Lösung.
Nichts davon bei von der Leyen. Sie spielt nicht nur solo, sondern auch zunehmend gegen ihren eigenen Chefdiplomaten. Hoffentlich zieht sie die EU nicht in den nächsten Krieg…
Siehe auch “Blankoscheck für Israel, scharfe Kritik an von der Leyen”
P.S. VDL zeigt mit dem Finger auf Iran: “Wir müssen auch das Verhalten des Iran angesichts seiner langjährigen Unterstützung der Hamas genau beobachten”, sagte sie. Dabei sagen sogar die USA, dass sie keine Beweise für eine iranische Komplizenschaft haben…
Helmut Höft
12. Oktober 2023 @ 19:34
Es hängt einem zum Hals raus: „Getötet weil sie Juden weil sie Juden waren und im Staat Israel lebten“. Ach ja? Und was ist mit palestinensischen Israelis die „getötet wurden und werden“? Man kann nichts gegen problematische israelische Poltik/Handeln sagen – z.B. dass dort seit Jahrzehnten die Vereinbahrungen von Camp David (1978) und Oslo (1993/4), hintertrieben, diverse Uno-Resolutionen missachtet werden, dass es nicht nur extreme Araber sondern auch extreme Juden(!) gibt (tbc) – schwupps, schon ist man Antisemit, Judenhasser, Nazi oder Palistinenserliebchen! Guxtu in die Geschichtsbücher sieht a) die Geschichte doch ziemlich komplex aus und b) der Wertewesten® hat nicht nur im Sykes-Picot-Abkommen, mit dem Palestina-Mandat (die Engländer sind untättig geblieben und dann einfach weggelaufen), der Operation Ajax (tbc) … kurz seit mindestens 150 Jahren seine Fettfinger (aka Geopolitik) im Spiel. Es ist wie RU vs. UA: Wir haben garnix damit zu tun, aber sowas von garnix, rein garnix! Immer sind die anderen schuld, sind sie die die Bösen, „wir“ sind (immer!, immer!!) die Guten!
Man kann den Palestinensern/Arabern/Iranern/Syrier … nur raten: Lasst euch keinesfalls mit dem Wertewesten® auf irgendetwas ein!
Eine Gedenkminute für die Palestinenser, bitte! Achtung: Nicht für die Hamas, nicht für die Terroristen auf beiden Seiten nur für die Palestinenser, Israel bekommt derzeit genügend Gedenkminuten.
pittiplatsch
12. Oktober 2023 @ 08:54
Nur die USA hatten bei beiden Kriegen die Macht im Vorfeld die Eskalation einzuschränken – etwa Neutralität der Ukraine und stoppen der Siedlerpolitik Israels.
Michael Schwabe
12. Oktober 2023 @ 08:33
Frau von der Leyen ist zwar ärztin, jedoch keine fachärztin; letzteres bedingt mindestens 5 Jahre klinische Tätigkeit…die hat sie nicht – gut für Patienten, die brauchen zur Genesung auch Mitgefühl, oder Empathie. Davon ist vdl befreit…
Monika
12. Oktober 2023 @ 00:39
…Unschuldige Opfer seien „aus einem einzigen Grund getötet worden – weil sie jüdisch waren und im Staat Israel lebten“, erklärte die CDU-Politikerin…
Schon an dieser kurzen, undurchdachten und undifferenzierten „Solidaritätsadresse“ zeigt sich die falsche Schematisierung der offiziellen „Verantwortungskultur gegen Antisemitismus“.
MEIN Mitgefühl gilt jedenfalls der gesamten Bevölkerung des Staates Israel, die bedauernswerten Bewohner der besetzten Gebiete eingeschlossen. Im Staat Israel leben neben Juden auch Säkulare, Christen, Muslime und viele andere Religionen. KEINE Zivilbevölkerung hat solche gewaltvollen Lebensumstände verdient, nicht nur die jüdische.
Und wieder ist es eine kleine Zahl „Ultras“ auf beiden Konflikt-Seiten, die das Leben und die Lebensumstände einer Mehrheit von friedfertigen Menschen einfach völlig empathielos „abräumt“.
Wenn Frau vdL doch einfach nur geschwiegen hätte. Sie wäre dann zwar keine Philosophin geblieben, denn sie war nie eine, aber sie hätte nicht wieder einmal deutlich gemacht, dass bedingungslose Solidarisierung, vorgeschrieben als „Staatsräson“, mit der Staatsregierung Israels keineswegs das wünschenswerte Gegenteil von Antisemitismus ist.
Was wäre eigentlich das „Gegenwort“ zu Antisemitismus? Semitismus kann es aus den oben genannten Gründen der Vielfalt ja nicht sein.
KK
11. Oktober 2023 @ 13:52
Wenn einer wie Borrell gegenüber der aktuellen EUCO-Präsidentin schon als gutes und gemässigtes Beispiel herangezogen wird, dann ist es wirklich schlimm!
ebo
11. Oktober 2023 @ 13:54
Er ist halt Spanier, sie ist Deutsche. Erklärt vieles…
european
11. Oktober 2023 @ 13:44
Es gibt niemals Rechtfertigung fuer Terror. Dieser Konsens faellt nicht schwer.
Kann man ihn trotzdem kommen sehen? Absolut ja. Es gibt weltweit genuegend Erfahrungswerte.
Die reine Beschraenkung auf die moralische Empoerung der EUCO Praesidentin hilft leider ueberhaupt nicht, ein Problem zu loesen. Wir werden immer wieder bei Null anfangen. Erst eine nuechterne und umfassende Analyse gefolgt von sinnvollen Massnahmen wuerde uns weiterbringen. Allerdings kaemen dabei u.U. unbequeme Wahrheiten ans Tageslicht bringen. Dem moechte sich auch keiner stellen. Schon gar nicht die EUCO Praesidentin. Wahre Worte koennen der eigenen Karriere schaden. Das ist nicht ihr Ding.
Katla
11. Oktober 2023 @ 13:26
Na klar wird sie die EU in den nächsten Krieg ziehen… wer Waffen als Lebensrettungsinstrumente sieht, kann es sicher kaum erwarten, noch mehr Leben zu retten.
KK
11. Oktober 2023 @ 13:56
Wer Waffen als Lebensrettungsinstrumente sieht (und Lieferungen in Kriegsgebiete finanziert), verstösst mE als approbierte Ärztin gegen den hippokratischen Eid!