Vom Brexit zum Dexit? AfD eröffnet neue Front – in der “FT”
Während in Deutschland hunderttausende gegen Rechtsextremismus auf die Straße gehen, hofiert die britische “Financial Times” AfD-Chefin Weidel mit einem Interview. Sie darf sogar den Brexit loben.
Der Brexit sei ein “Modell für Deutschland”, sagte Weidel nach Angaben der “FT”. Kurz danach ruderte sie allerdings schon wieder zurück. Der “Dexit” (EU-Austritt) sei nur der “Plan B”, falls sich Brüssel nicht den Wünschen der AfD fügen sollte.
Eine von ihrer Partei geführte Regierung würde versuchen, die EU zu reformieren und den Mitgliedstaaten wieder mehr Souveränität zu geben. Falls dies nicht gelingen sollte, sollte es auch in Deutschland ein Referendum über den Verbleib in der EU geben, so wie 2016 in Großbritannien.
Das Timing ist merkwürdig. Denn in UK ist der Brexit derzeit ziemlich unpopulär. Und in Deutschland gehen hunderttausende gegen die Rechten auf die Straße, viele protestieren auch gegen die Politik der AfD.
Doch die “FT” scheint das nicht zu stören. Mit dem Interview hofiert und adelt sie die AfD – oder geht es einfach nur um Aufmerksamkeit und Auflage?
Siehe auch AfD-Spitzenkandidat will doch keinen Dexit. Mehr zur Europapolitik der AfD hier
P.S. Die “FT” bringt heute auch ein “Lob der Masseneinwanderung”. Zufall oder Absicht?
„Eine von ihrer Partei geführte Regierung würde versuchen, die EU zu reformieren und den Mitgliedstaaten wieder mehr Souveränität zu geben.“ – Das wäre durchaus wünschenswert, die Übertragung von Herrschaftsbefugnissen auf die supranationale Ebene geht mit einem erheblichen Verlust von Demokratie einher. Internationale Organisationen und supranationale Institutionen hingegen waren und sind primär dazu gemacht, die Macht demokratischer Nationalstaaten zugunsten ökonomisch starker Akteure auszuhebeln – das gilt insbesondere für die EU. Der Mensch als „Weltbürger“ ist eine „vergeistigte“ Theorie, die an den Realitäten des sozialen Lebens völlig vorbeigeht.