Völlig losgelöst: EZB auf Schlingerkurs

Die EZB will langsam aus der Stützung der Wirtschaft aussteigen – dabei flaut das Wachstum schon wieder ab. Zugleich hält sie an ihrer Nullzinspolitik fest – trotz Inflation.

Der EZB-Rat beschloss das Ende der umstrittenen Anleihen-Zukäufe über das Pandemie-Notprogramm PEPP ab dem Frühjahr. Das könnte eine gute Nachricht sein – wenn die Konjunktur stabil wäre.

Das ist sie aber nicht. In Deutschland flacht das Wachstum schon wieder spürbar ab, nicht zuletzt wegen der “vierten Welle” bei Corona und der Omikron-Variante.

Die EZB wirkt völlig losgelöst von der ökonomischen und gesundheitspolitischen Realität. Wenn es im Januar, wie viele fürchten, zu neuen Lockdowns kommt, braucht die Wirtschaft wieder eine Stütze.

Auf Schlingekurs ist EZB-Chefin Lagarde auch bei der Inflation. Trotz massiver Preissteigerung will sie an ihrer Nullzinspolitik festhalten. Es sei “sehr unwahrscheinlich, dass wir die Zinsen im Jahr 2022 anheben.”

Damit schafft die Euro-Bank sehr wahrscheinlich neue Probleme. Denn die Bank of England hat schon die Zinswende vollzogen, die Fed in den USA bereitet sich darauf vor.

In welcher Welt leben die Euro-Banker eigentlich, Madame Lagarde? Offenbar schweben sie auf einer rosa Wolke, genau wie die EU-Kommission…