So groß ist der Ärger über Selenskyj
Präsident Selenskyj hat seinen Mißerfolg beim Nato-Gipfel heruntergespielt und die Ergebnisse begrüßt – obwohl sie keinen Beitritts-Plan für die Ukraine enthalten. Doch der Ärger über seine maßlosen Forderungen ist groß.
Unter dem Titel „We are not Amazon“ berichtet die britische „FT“ von den Spannungen, die Selenskyj mit seinen Wünschen und Flüchen beim Nato-Treffen in Vilnius ausgelöst hat.
Der britische Verteidigungsminister Wallace erklärte, er erwarte von der Ukraine mehr „Dankbarkeit“ für die westliche Waffenhilfe: „Sie wissen, wir sind nicht Amazon“, sagte er.
Auch US-Sicherheitsberater Sullivan wies Selenskyj öffentlich in die Schranken. Mehr als eine vage Beitritts-Zusage sei nicht drin gewesen, schließlich wolle man keinen 3. Weltkrieg.
Hinter den Kulissen muß es hoch hergegangen sein. Nachdem Selenskyj den Gipfel-Entwurf schon vor seiner Ankunft als “absurd” abgetan hatte, war der Ärger bei den Allierten groß.
Die US-Delegation sei “wütend” gewesen, berichtet die “Washington Post”. Selenskyj sei nicht nur zu weit gegangen; er habe auch ein Dilemma für US-Präsident Biden offenbart.
Biden falle es zunehmend schwer, den Spagat zwischen einer “vorsichtigen” Aufrüstung der Ukraine und den immer weiter gehenden Wünschen mancher Alliierter zu halten.
Dies könne letztlich die Einheit der Nato gefährden – vor allem, wenn Selenskyj sich nicht endlich in Ton und Inhalt mäßigt…
Siehe auch “Die Entzauberung des Wolodymyr S.“
Katla
13. Juli 2023 @ 15:03
Ich bin wahrlich kein Selenskyj- und kein Ukraine-Fan.. an dieser Situation, in allen ihren Facetten trägt jedoch die NATO und tragen die einzelnen Ukraine-Unterstützerstaaten eine erhebliche Mitschuld. Wer hat Selenskyj teils täglich europaweit wie einen Heilsbringer gefeiert? Wer hat, trotz unsäglicher Beleidigungen seiner “Partner” gekuscht und Geld, Waffen, humanitäre Hilfe en masse transferiert? Wer hat ihn tatkräftig dazu ermutigt, Friedensverhandlungen abzubrechen und sein Land mit auf ein Himmelfahrtskommando zu schicken? Wer hat das Narrativ, sein Volk stirbt für ganz Europa, mitgetragen und propagandistisch genutzt? Und nun ist er angeblich einen Schritt zu weit gegangen und hat die Geduld des Westens überstrapaziert?
Diese Darstellung überzeugt mich nicht. Selenskyj und sein Volk werden von Anfang an für eigene strategische Zwecke benutzt und nun zeigt man ihm einmal Grenzen auf. Aber so wie die Ukraine eine Mitverantwortung für den Krieg trägt, so trägt der Westen eine Mitverantwortung für dessen Fortsetzung und für die bisher fast immer erfüllten, immer grössenwahnsinnigeren Forderungen Selenskyjs. Da haben die westlichen Länder gar keinen Grund, sich zu beschweren: das ist auch ihre “Erziehung”!
KK
13. Juli 2023 @ 15:00
“Dies könne letztlich die Einheit der Nato gefährden…”
Eine Entwicklung, die die Restwelt sicher begrüssen würde. Aber ganz EUropa und ggf. die Welt eventuell in einen nuklearen Krieg ziehen könnte, wenn dann die Osteuropäer in der jetzigen Situation von der Leine sind.
Hatte ich mal durchblicken lassen, dass ich die osteuropäischen Staaten schon damals bei EU- und NAhTOd-Osterweiterung als nicht reif dafür empfunden hatte? Und es hat sich an meiner Einschätzung nichts geändert, im Gegenteil – sie hat sich bestätigt und verfestigt.