Unbequeme Wahrheiten zur Ukraine
Die USA, die EU und die Nato machen sich für die Ukraine stark. Russland dürfe das Land nicht angreifen oder destablisieren, heißt es. Dummerweise ist es schon jetzt alles andere als stabil – und es gibt noch mehr ernste Probleme.
- Die Wirtschaft: Die Ukraine schrammt seit Jahren an der Pleite vorbei. Wegen grassierender Korruption und der Macht der Oligarchen stellte der IWF immer wieder Bedingungen für Finanzhilfen. Die EU ist weniger zimperlich – sie sagte gerade wieder mehr als eine Milliarde Euro zu, ohne klare Konditionen. Vielleicht kann das Land, das von der Ampelregierung in Berlin als Eldorado für grüne Energien und Wasserstoff umworben wird, nun wenigstens seine offene Stromrechnung bezahlen…!?
- Die Politik: Seit dem Euro-Maidan wird die Ukraine gern als europäisches und demokratisches Musterland präsentiert. Doch davon kann keine Rede sein, wie die SWP in einer neuen Studie belegt. Unter Präsident Selenskyj drohe eine “Entwicklung hin zum populistischen Autoritarismus”, heißt es darin. Auch der Rechtsstaat existiert nur auf dem Papier, wie der Prozess gegen Ex-Präsident Poroschenko zeigt. Der einst geschätzte EU-Partner wird des “Hochverrats” beschuldigt…
- Der Konflikt mit Russland: Deutschland und Frankreich wollen ihn auf Grundlage des Minsker Abkommens entschärfen. Doch die Regierung in Kiew hat sich längst von den seit je umstrittenen Vereinbarungen verabschiedet. Wichtige Klauseln zu den Separatisten-Gebieten wurden nicht umgesetzt, im Frühjahr 2021 verkündete Kiew eigene Pläne. Als Russland darauf reagierte und die Umsetzung von “Minsk” forderte, stellten sich Berlin und Paris taub, es kam zum diplomatischen Eklat…
Immerhin sitzen die Ukraine, Russland, Deutschland und Frankreich nun wieder an einem Tisch. Ziel sei es, die “Meinungsverschiedenheiten zu verringern” und eine Deeskalation herbeizuführen, heißt es in Berlin.
Für einen Erfolg dürfte es aber nicht ausreichen, der Ukraine den Rücken zu stärken, wie es Außenministerin Baerbock mit einem Besuch an der “Ostfront” getan hat. Vielmehr wird sie auch Kiew zu Zugeständnissen bewegen müssen.
Vor allem aber müssen Deutschland, Frankreich und die EU endlich die unbequemen Wahrheiten über die Ukraine annehmen. Wer glaubt, hier gehe es schlicht um “Autokratie vs. Demokratie”, wird diesen Konflikt nicht lösen.
Wo wir bei den unbequemen Wahrheiten sind: Niemand, nicht einmal die USA oder die Nato, ist bereit, für die Ukraine in den Krieg zu ziehen. Alle halten das Prinzip der Souveränität hoch, doch niemand will es verteidigen.
Auch das muß man wissen, um die Lage zu verstehen…
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Holly01
15. Februar 2022 @ 10:30
So, kurze Antwort:
” Die Ukraine selbst besitzt keinerlei Atomwaffen ” Habe ich auch nicht behauptet.
” Incirlik” Schöne Rhetorik Übung, aber Incirlik liegt an der Syrischen Grenze der Türkei. Flugzeuge die über das schwarze Meer kommen, sind inhaltlich unsinnig.
Aber die Türkei liegt auch weiterhin am schwarzen Meer und dort haben die USA einen Stützpunkt.
” Sie entstand durch Chruschtschow ” Naja, Sie erklären das sehr schön und ausführlich. Die Krim zur Ukraine zu geben, war aber die Entscheidung von Chruschtschow oder? Die Grenzen vor dem Referendum hat damit wer bestimmt? Die Situation um die Krim hat damit wer bestimmt? OK, ich denke ich habe zumindest unsauber formuliert. Ihr Punkt.
Meine Meinung steht dafür, das die USA da einen Sarajevo-Moment zusammenschrauben.
So wie das Attentat von Sarajevo Europa in einen ausufernden Krieg gestürzt hat, so wäre das heute oder morgen akut wieder möglich.
Die Anglospäre ist damit einmal davon gekommen und hat sich sowohl monetär wie auch militärisch gerettet und ich denke die würden das gerne wieder tun.
Ich hätte gerne eine Regierung die ganz öffentlich sagt: “Nicht mir uns, nicht so, nicht jetzt, nicht mit diesem Ergebnis”.
thats it
Holly01
15. Februar 2022 @ 10:53
So lange Russland die einzige reale Drohung ist, das ein Krieg auch innerhalb des UK und den USA verheerende Schäden mit sich bringt, so lange Russland die einzige reale Bedrohung ist das das UK und die USA ebenfalls nuklear verseucht werden, finde ich eine stabile Bedrohung die dieses Risiko alle Mal besser, als irgend ein transatlantisches TamTam.
Das das UK und die USA das anders sehen, damit kann ich verdammt gut leben.
Holly01
12. Februar 2022 @ 07:49
@ Sissy Fuß:
Danke für Ihre Antwort, ich folge Ihrem Rat und frische mein „Wissen“ auf.
Sissy Fuß
11. Februar 2022 @ 22:11
„Die Geschichte der Ukraine war fremd bestimmt. Sie entstand durch Chruschtschow.“
Die ukrainische Sowjetrepublik gab es seit 1918, da war Chruschtschow ein einfacher Bergmann. (Eine eigenständige ukrainische Volksrepublik war schon 1917 gegründet worden, ging aber in den Wirren des deutschen Einmarschs und des Bürgerkrieg unter.)
Wegen der Gebietsverluste im Westen (zuerst an Deutschland, dann an Polen) wurden der Ukraine noch unter Lenin zum Ausgleich die Gebiete am Don zugeschlagen (und wohl auch um den von Lenin so bezeichneten „großrussischen Chauvinismus“ zu dämpfen); Charkow wurde Hauptstadt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen dann die bis dahin slowakische Karpatoukraine und das bis dahin polnische Galizien hinzu; Hauptstadt wurde Kiew. Unter Chruschtschow wurde noch die Krim dazu gelegt, weil sie keine Landverbindung nach Russland hat – wohl aber eine zur Ukraine. Hat damals niemanden gestört.
„In der Ukraine stehen russische Atomwaffen. Ja, sie stehen dort, bis heute und auch noch morgen. Die USA haben das so bestimmt, als die UdSSR auseinander fiel.“
Die Ukraine selbst besitzt keinerlei Atomwaffen; alle vormals in ihrem Besitz befindlichen ABC-Waffen wurden teil vernichtet, teils an Russland übergeben. Ausnahme: Der russische Flottenstützpunkt in Sewastopol. Dort wimmelt es von dem Zeug. Aber das haben nicht „die USA so bestimmt“, und die Krim gehört für Sie ja ohnehin nicht zur Ukraine.
„Die USA haben am schwarzen Meer ebenso wenig einen Stützpunkt“
Stimmt, die Türkei liegt nämlich gar nicht am Schwarzen Meer, und die USA haben dort keine Stützpunkte. Incirlik ist der Name einer Mondbasis. #mussmanwissen
Und so ist Ihr ganzer langer Kommentar … Wie wär’s zur Abwechslung mal mit einem Buch? Es dürfen gern auch zwei sein – wenn sie nicht gerade vom Kopp Verlag sind.
Sissy Fuß
11. Februar 2022 @ 21:49
„Seit dem Euro-Maidan wird die Ukraine gern als europäisches und demokratisches Musterland präsentiert.“
Dafür hätte ich gern einen Beleg. Mir ist so ein Unsinn nämlich noch nie irgendwo untergekommen.
ebo
11. Februar 2022 @ 22:21
Gerade live auf Twitter
https://twitter.com/nminkmar/status/1492229862408523780?t=7gDa6wZnfIf-sDc0fvwbpw&s=19
Holly01
11. Februar 2022 @ 14:09
Wo fängt man an, wo hört man auf?
Als die Ukraine ihre “Farbrevolution” hatte war sie nur eine von vielen Staaten.
Ein wiederkehrendes Schema.
Dann ist es anders gelaufen. Es gab “lokale” Besonderheiten. Die Geschichte, die sprachlichen und kulturellen Unterschiede und die völlige Abhängigkeit des Landes von der Industrie im Osten, was man wirtschaftliche Spannungen nennen könnte.
Die anderen “Farbrevolutionen” hinterließen nur Chaos.
In der Ukraine gab es vom Start weg äußere Einflüsse und offenen Hass.
Die Geschichte der Ukraine war fremd bestimmt. Sie entstand durch Chruschtschow.
Ein freundlich gesagt “Bekloppter”, der Trump der Russen nur früher.
In der Ukraine stehen russische Atomwaffen. Ja, sie stehen dort, bis heute und auch noch morgen. Die USA haben das so bestimmt, als die UdSSR auseinander fiel.
Das Land ist ebenso ein Kunststaat, wie viele andere auf der Welt.
Ergebnis einer willkürlichen Entscheidung, in einem Augenzwinkern der Geschichte.
Die USA haben am schwarzen Meer ebenso wenig einen Stützpunkt, wie sie ihn auf dem Balkan vermisst haben, bis es den Kosovo gab.
Als die Ukraine ihre plötzlichen “Liebe” zu den westlichen Werten entdeckte, hat man in Kiew die russische Sprache verboten. Die Asow Leute haben die Stromversorgung und das Wasser unterbrochen und die Amis haben ihre Flugzeugträger losgeschickt, um den Hafen auf der Krim zu übernehmen.
Tja, Russland hat etliche Milliarden aufgewendet. Die Abstimmung auf der Krim lief so sauber, das es keiner hinbekommen hat etwas dagegen zu argumentieren.
Die Menschen in der Ostukraine fühlen sich als Russen. Punkt.
Russland hat 2 Brücken zur Krim gebaut, ein Stromkabel gelegt und für die Wasserversorgung vom russischen Festland aus gesorgt.
Die Bauen einen Kanal vom schwarzen Meer zum kaspischen Meer und bauen ein gigantisches Infrastrukturprojekt nach dem anderen.
Der Westen jagt Kinder und Frauen, bevorzugt schwangere Frauen, übt sich (wie schon im Exjugoslawischen Drama) in Massenvergewaltigungen und sät Hass.
Angriffsziele sind Schulen, Krankenhäuser, Märkte, Versorgungsinfrastruktur.
Militär? Die Kiew Soldaten geraten regelmäßig in Kessel, werden besiegt, verdroschen und nach Hause geschickt. Nur gedemütigt, nicht ermordet.
Umgekehrt läuft das ganz anders.
Russland muss gar nichts tun, um sich “aufzuhübschen”.
Die abstoßend Eckel erregende “Wertegemeinschaft” disqualifiziert sich ganz und gar selbst.
Russland muss auch nicht einmarschieren. Die Leute aus Kiew haben bisher jede Schlacht gegen ihre eigenen vorher in den Kesseln zurück gelassenen Waffen verloren.
Die Ostukrainer kämpfen um ihre Existenz, mehr Motivation gibt es nicht.
Also hört mal alle hübsch auf den Schweiss, den unsere Medien verbreiten.
Nichts aber auch absolut gar nichts davon ist auch nur annähernd wahr.
Real sind die Briten die nach Schland zurück gekommen sind, weil sie es können und ohne Einladung.
Real sind die Amis in Polen.
Real sind die Kriegsvorbereitungen im Westen wie im Osten.
Russland ist ganz sicher kein Unschuldslamm und man sollte bei denen in keine schwache Position geraten.
Aber in der Sache Ukraine ist es nicht schwer gegen die USA und die EU gut dazustehen.