Trumps Strafzölle: Darum ist die EU erpressbar
Die EU ist zu harten Verhandlungen mit der Trump-Regierung bereit, um Strafzölle abzuwehren. Dies sagte Kommissionspräsidentin von der Leyen. Allerdings ist die EU leicht erpressbar.
Man müsse an jenen Bereichen zu arbeiten, in denen die Interessen der USA und der EU zusammenlaufen, so von der Leyen. Als Beispiel nannte sie Lieferketten und neue Technologien.
Etwaige Missstände müssten ausgeräumt und die Grundlagen für eine stärkere Partnerschaft gelegt werden. “Wir werden bei der Frage, wie wir das erreichen wollen, offen und pragmatisch vorgehen”.
“Aber wir werden ebenso deutlich machen, dass wir immer unsere eigenen Interessen schützen werden – wie und wann auch immer das erforderlich sein mag”, so die deutsche Politikerin.
Das klingt nach harter Kante, doch dahinter steckt ein weicher Kern. Denn die EU ist erpressbar. In von der Leyens erster Amtszeit ist sie abhängiger von den USA geworden denn je zuvor.
Dies gilt nicht nur für “Lieferketten und neue Technologien” – also jene Bereiche, über die VDL verhandeln will. Es gilt auch bei Flüssiggas und Waffen aus den USA. Und vor allem für die Ukraine.
Ohne die USA, das sagen sogar Nato-Generalsekretär Rutte und Präsident Selenskyj, kann die Ukraine im Krieg gegen Russland nicht bestehen. Ohne die USA wird es auch keinen Frieden geben.
Realitätsverlust und Größenwahn
Die EU nähert jedoch immer noch die Illusion, dass die Ukraine siegen könne – und dass dieses Ziel zur Not auch ohne oder sogar gegen die USA weiterverfolgt werde.
“As long as it takes, whatever it takes”, sagte Ratspräsident Costa am Montag beim EU-Gipfel.
Dieses Versprechen, das auf Größenwahn und Realitätsverlust beruht, macht die EU erpressbar. Trump muss nur mit dem Entzug der US-Hilfe drohen, schon bricht das Kartenhaus zusammen.
Erpressbar ist die EU auch, weil sie keine Strategie hat. Auf Friedensgespräche ist sie ebenso wenig vorbereitet wie auf einen Rückbau der Sanktionen gegen Russland. Trump hat sie in der Hand.
VDL will Deutschland schützen
Es gibt aber noch einen anderen Grund: die Rezession in Deutschland. Weil das größte EU-Land wirtschaftlich so schwach dasteht, kann Trump mit Strafzöllen drohen und maximale Wirkung entfalten.
Von der Leyen weiß das natürlich. Die deutdche EU-Politikerin verfolgt das Ziel, Deutschland zu schützen und Strafzölle abzuwehren. Doch selbst wenn das gelingen sollte: In der Ukraine bleibt EUropa weiter erpressbar.
Jetzt rächt es sich, dass die EU drei Jahre lang jeder offenen Ukraine-Debatte ausgewichen ist und sich eingeredet hat, der “Sieg” sei nahe. Nun droht eine große Niederlage – an allen Fronten.
Denn Trump hält die Themen nicht so sorgfältig auseinander wie die EU. Er hat keinerlei Skrupel, seine Strafzölle mit der Ukraine-Politik oder anderen Themen zu vermischen. Mexiko kann ein Lied davon singen..
Siehe auch “In der Trump-Falle” und “Krieg um die Ukraine: Für Selenskyj wird es eng”
P.S. Eine Schwachstelle ist natürlich auch von der Leyen selbst. Wenn Trump ihre SMS mit Pfizer-Chef Bourla oder andere brisante Dokumente in die Hände bekommt, vielleicht sogar veröffentlicht, ist sie ihm ausgeliefert. Siehe auch “Trumps alte Rechnungen”
european
5. Februar 2025 @ 10:32
Der Ausverkauf der Ukraine geht weiter.
Trump hat Selenskyj weitere Unterstuetzung gegen seltene Erden zugesagt
https://www.theguardian.com/us-news/2025/feb/04/trump-wants-rare-earth-resources-from-ukraine-in-exchange-for-aid
“Speaking to reporters at the White House on Monday, Trump said he wanted “equalisation” from Ukraine for Washington’s “close to $300bn” in support.”
Was Blackrock noch nicht hat, holt sich Trump auf dem direkten Weg. Manch einer wuerde es Schutzgelderpressung nennen. So ein schoenes Land, die Ukraine. Waere doch schade, wenn etwas drankaeme. 😉
KK
5. Februar 2025 @ 13:34
“Manch einer wuerde es Schutzgelderpressung nennen.”
Ich würde nicht nur, ich mache das bereits – an anderer Steller sprach ich ja schon von “Mafiamethoden” 😉
Skyjumper
5. Februar 2025 @ 13:51
Laut einer Studie der kanadischen SecDev aus 08/2022 (gem. eines Zeitungsartikels – nach wissensch. Dienst des Bundestages jedoch aus 04/2022) hatte Russland bereits zu dem Zeitpunkt bei den seltenen Erden 33% der (bekannten) Lagerstätten unter seine Kontrolle gebracht. Das dürfte seitdem nicht besser geworden sein.
Für Lithium könnte man das Kartenmaterial der bpb (Stand 03/2023) so interpretieren dass es mittlerweile 50 + x Prozent sind. Besonders detailliert sind diese Karten allerdings nicht und Zahlen werden nicht genannt.
Kein Wunder das Selenskyj das als Bezahlung gerne zugesagt hat. Müsste Trump sich eben nur bei den Russen abholen. Mal sehen wann ihm das auch jemand steckt. Denn um 2023 herum wurde genau das immer wieder als ein Grund für den russ. Einmarsch genannt und zuindest in der eur. Politik diskutiert.
Helmut Höft
5. Februar 2025 @ 10:31
“As long as it takes, whatever it takes” da fehlt noch: “, … as much ukrainian blood it needs!”
Tzja, mit dem zu_Ende_denken hat es die Politniki auch nicht so ganz
Guido B.
5. Februar 2025 @ 09:24
Trump nimmt nur geopolitische Akteure ernst, die den USA gefährlich werden können. Die EU gehört nicht dazu. Schon gar nicht eine EU, deren woke Elite Trump offen verspottet und verachtet.
ebo
5. Februar 2025 @ 09:45
Das mag sein. Allerdings kann er seine erpresserischen Taktiken nur anwenden, wenn er Schwachstellen bei seinem Partner/Gegner findet. Im Fall der EU sind dies Deutschland und die Ukraine. US-Strafzölle würden die Rezession in Deutschland verlängern und damit die gesamte EU nach unten ziehen. Ein Entzug der US-Hilfe für die Ukraine kann den Krieg beenden, aber auch neue Flüchtlingsströme auslösen – und die EU desavouieren. Deshalb sind Von der Leyen, Scholz & Friends so erpressbar. Das wird sich unter einem Kanzler Merz auch nicht ändern!
KK
5. Februar 2025 @ 01:43
„Die deutdche EU-Politikerin verfolgt das Ziel, Deutschland zu schützen…“
Würde sie das tatsächlich, dann gäbe es die ganzen völkerrechtswidrigen Sanktionspakete gar nicht oder wenigstens nicht mehr.
Arthur Dent
4. Februar 2025 @ 23:21
Wenn Trump den Ukraine-Krieg für die USA beendet, müsste die EU ihre finanziellen und militärischen Hilfen verdoppeln und ggf ohne die USA in eine Direktkonfrontation mit Russland eingehen. Sicher keine gute Idee.
Skyjumper
4. Februar 2025 @ 19:46
Die EU ist, aus meiner Sicht, vor allen deshalb erpressbar weil der Vorwurf Trump‘s im Kern stimmt. Die EU erreicht nun mal im Handel mit den USA einen Überschuss von ~ 150 Mrd. $ (davon ~ 63 Mrd. DE). Das macht erpressbar. Wir haben schlicht mehr zu verlieren als die USA.
Deshalb wird selbst bei einen Kompromis die USA mehr davon haben. Und das ist, so glaube ich, auch das ganze trumpsche Kalkül. Panama, Mexiko: Natürlich erreicht er nicht alles. Aber bereits jetzt schon mehr als Biden. Mit Kanada und der EU wird der „Deal“ ähnlich laufen. 150 % fordern, nur 50 % kriegen. Die EU wird sich als starker Sieger präsentieren – und zahlen.
Monika
5. Februar 2025 @ 14:54
„Handelsüberschuss?“
Deutschland liefert konkrete Warenwerte gegen lausiges digitales Zahlenspiel. Viel „klüger“ waren die Geschäfte der Ureinwohner mit Kolonialherren -Glasperlen und Firlefanz gegen Gold- annodunnemals, also vor rund 150 Jahren auch nicht.
Erpressbarkeit? Nur solange dem Firlefanz noch Wert zugeschrieben wird…
Skyjumper
5. Februar 2025 @ 17:01
*lacht amüsiert*
Einverstanden. Aber noch leben wir ja in genau dieser Welt in der dieser Firlefanz DEN Wert schlichthin darstellt.
Vielleicht glauben die EU-Hansel und Hanselinnen ja bereits an eine andere Welt ….. aber dann haben sie vergessen dem Rest der Welt nen Memo zu schicken.
Und nur sehr bedingt am Rande: So lange wir alle, auch Sie, mit diesen „Glasperlen“ für Essen, Trinken, Strom, Klamotten usw. bezahlen müssen. Hätte ich gerne meinen Anteil daran.
KK
5. Februar 2025 @ 19:44
@ Skyjumper:
„Aber noch leben wir ja in genau dieser Welt in der dieser Firlefanz DEN Wert schlichthin darstellt.“
Solange man das alles mitmacht – ich hab irgendwann vor vielen Jahren aufgehört, immer die neuste Hardware haben zu müssen, mit meinem Mobiltelefon kann ich telefonieren und an a-social media wie Fratzebuch, Kindakram oder das, was jetzt (twi)X heisst, hab ich noch nie teilgenommen. Gerade an letzterem verdienen die USA fett, aber ich bezweifle, dass das aus Tätigkeiten in Europa verdiente Geld auch wirklich komplett in diese Handelsbilanz eingeht…
Michael
4. Februar 2025 @ 19:15
Nicht das Thema Ukraine macht die EU erpressbar sondern die Abhängigkeit von den USA! Besonders Trump und die USA gefolgt von Russland sind abhängig von einer Lösung des Ukrainekonflikts in Anbetracht gemachter Versprechen und der Interessenlage! Nach erfolgter Lösung werden EU und Russland vom Wiederaufbau der Ukraine profitieren, Deutschland etal (einschl. Ukraine) wieder direkt günstigeres Gas aus Russland beziehen und seltene Erden nicht in die USA exportieren sondern für den Eigenbedarf nutzen, einschl. der Kostendeckung für den Wiederaufbau der Ukraine! Daraus wird sich eine Umorientierung ergeben: weg vom Transatlantik hin zu Eurasien! Oh, aber Selenskyj wird dann schon weggewählt worden sein!