Trumps Friedensplan steht auf der Kippe
Nach dem medienwirksamen Treffen zwischen US-Präsident Trump und dem ukrainischen Staatschef Selenskyj am Rande der Trauerfeier für Papst Franziskus in Rom steht der Friedensplan für die Ukraine offenbar wieder auf der Kippe.
Nach dem Gespräch mit Selenskyj im Petersdom (!) äußerte Trump Zweifel an der russischen Bereitschaft zu einem Friedensschluss und drohte mit neuen US-Sanktionen.
Die jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine ließen ihn denken, dass Kremlchef Putin “den Krieg vielleicht gar nicht beenden will, sondern mich nur hinhalten will und dass man anders mit ihm umgehen muss“.
Dies wiederum weckte bei deutschen Außenpolitikern die Erwartung, Trump könne seinen umstrittenen Friedensplan doch noch fallen lassen.
“Es ist noch nicht ausgeschlossen, dass Trump bei der allgemeinen Erkenntnis angelangt: Nichts beendet diesen Krieg schneller als ukrainische Stärke”, erklärte der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, J. Hardt.
Deutsche Außenpolitiker seien “vorsichtig optimistisch”, fasst AFP die Stimmung in einer Meldung zusammen. Dabei ist das mögliche Scheitern des ersten und bisher einzigen Friedensplans kein Grund für Optimismus – ganz im Gegenteil.
Doch die neue deutsche Außenpolitik arbeitet genau wie die EU in Ermangelung eines eigenen Friedensplans konsequent darauf hin, Trump auflaufen zu lassen und Selenskyj mit noch mehr Waffen zu stärken.
Es wäre eine bittere Ironie der Geschichte, wenn ausgerechnet das – eine forcierte Aufrüstung und die Fortführung des Krieges – das Ergebnis der Trauer-Diplomatie in Rom wäre. Franziskus hätte sich das gewiß nicht gewünscht…
Siehe auch “Friedensplan auf der Kippe” (Newsletter) und Die Heuchelei der späten Freunde von Papst Franziskus
P. S. US Außenminister Rubio hat angedeutet, dass die Entscheidung über die Fortführung der amerikanischen Friedensbemühungen in der kommenden Woche fallen könnte. Eine Deadline wollte er allerdings nicht nennen.
Guido B.
28. April 2025 @ 13:25
@Kleopatra:
Ich bin so frei, das Wording in Ihrem Kommentar unten zu übernehmen und auf einen anderen Kriegskontext zu übertragen:
Trump ist übrigens seit langem auch ein “Israelfreund”. Seine Unterstützung für Israel dürfte deshalb eher von der Sympathie für die Juden als von politischen Überlegungen geprägt sein. Denn bekanntlich wurden am 21. November 2024 nach einer Untersuchung von Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit Haftbefehle gegen Benjamin Netanjahu und Joaw Galant vom Internationalen Strafgerichtshof erlassen. Er kann außerdem als Milliardärssöhnchen nicht mit Widerspruch gegen die Lobby umgehen. Zuzutrauen ist ihm alles, ausser ein Schwenk auf eine antiisraelische Linie.
Sie sehen: Trump kann auch sehr standhaft sein – egal, ob ein Staatsoberhaupt nette oder weniger nette Dinge tut.
Helmut Höft
28. April 2025 @ 10:24
Tzja unn nu? Kein Deal? Kein “Ukraine abzocken”? Jetzt Plan X?
Dazu gehörte dann auch die Antwort auf die Frage wer von den Ukrainern hier Bock auf „Dulce et decorum est pro patria mori“ hat? Wäre ich Ukrainer, ich wäre als erster weg gewesen – weil Bock auf die Chance eines vorzeitigen Ablebens ehrenhalber nicht vorhanden ist.
Krieg ist ein/das Verbrechen, alle Kollaterale sind es ebenso!
Kleopatra
28. April 2025 @ 06:54
Trump war seit langem ein „Russenfreund“ (in den 1980er Jahren hat er eine Anzeigenkampagne für den NATO-Austritt der USA geführt, weil ihnen angeblich keine Gefahr von den Russen drohe). Es ist auch offensichtlich, dass seine Politik von Sentimentalität und emotionaler Sprunghaftigkeit geprägt ist. Sein erster Vorschlag dürfte deshalb eher von der Sympathie für die Russen als von politischen Überlegungen geprägt sein; und er kann außerdem als Milliardärssöhnchen nicht mit Widerspruch umgehen. Zuzutrauen ist ihm alles, auch ein Schwenk auf eine antirussische Linie, denn es gibt keinen unversöhnlicheren Hass als enttäuschte Liebe.
Guido B.
28. April 2025 @ 08:37
@Kleopatra:
Das wäre natürlich der süsseste aller süssen Träume der Russenhasser-Union – dass Trump wie ein verschmähter Liebhaber auf Rache sinnt, sich ebenfalls in einen Russenhasser verwandelt und mit seiner ganzen militärischen Potenz Selenskis Fantasie vom brennenden Kreml wahr werden lässt. O wie schön wäre so ein Atomkrieg in Europa!
Allerdings könnte Trumps Rache auch auf die Ukraine zielen, nämlich dann, wenn diese sich weigert, ihre Rohstoffe an die USA abzutreten. Trump könnte sich vielleicht sogar mit einem Rohstoff-Deal mit Russland trösten. Wer weiss. Trump ist ja sehr emotional und unberechenbar.
Arthur Dent
27. April 2025 @ 22:37
Die kriegsbesessenen politischen Eliten der EU sind begeistert, der Krieg kann weitergehen – an einem Ende des Konflikts haben die null Interesse. Das Billionen-Profit-Rad hat doch gerade erst angefangen sich zu drehen.
Michael
27. April 2025 @ 21:51
Ist Hardt das Pseudonym für Kiesewetter? Hofreiter? Strack-Zimmermann? Baerbock? Kallas? Leyen? Oder … !?
KK
28. April 2025 @ 00:57
Nein, die sind nur alle im selben „Club der Kriegsgeilen“.
Guido B.
27. April 2025 @ 19:22
Wenn Trump behauptet, dass er Frieden wolle, weil es nicht sein Krieg sei, kann er auf der Grundlage der vorliegenden FAKTEN nur eine logische Entscheidung treffen: Die USA sind raus.
Denn weder die EUKraine noch Russland wollen ernsthaft verhandeln.
Beide Seiten wollen siegen.
Bleiben die USA engagiert, ist es Trumps Krieg. Er würde Biden kopieren und vor seinen Wählern
wie ein Verräter dastehen . Steigen sie aus, verliert Trump sein Gesicht als (Rohstoff-)Dealmaker, kann seinen Wählern aber die Vermeidung künftiger horrender Kriegskosten als Erfolg verkaufen.
Wenn Trump nicht total blöd ist, wählt er das kleinere Übel und lässt die Ukraine fallen.
Erneuerung
27. April 2025 @ 18:31
Wenn ich den “Friedensplan” der Europäer betrachte, kann ich nur schlussfolgern, dass der Friedenswille in Europa nicht vorhanden ist.
Wenn man die stattgefundenen Referenden (die auch damals so genannt wurden) schon nicht anerkennen möchte, wäre der erste Schritt, neue Referenden unter neutraler Aufsicht vorzuschlagen. Es gibt schließlich ein Selbstbestimmungsrecht der Völker. Um diese Referenden abhalten zu können, könnte man eine Waffenruhe vereinbaren. Das Argument der Konsolidierung der Streitkräfte in dieser Zeit wäre keines, weil dies ja beide Seiten beträfe. Bliebe dann noch die Nato-Mitgliedschaft. Mit dieser könnte man so verfahren, dass es vor dem russischen Staatsgebiet eine entmilitarisierte Zone gäbe, die z.B. gewährleistet, dass Taurus russisches Staatsgebiet nicht erreichen kann. Gegen eine EU-Mitgliedschaft hatte Russland ja nichts einzuwenden (im Gegensatz zu den zahlenden Resteuropäern). Aber vermutlich rennen die Betonköpfe solange gegen eine Wand, bis auch dieser Beton bröselt und zerfällt.
Kleopatra
28. April 2025 @ 07:36
Referenden über die politische Zugehörigkeit eines Territoriums sind unseriös und wertlos, wenn sie von einer Besatzungsmacht veranstaltet werden, die zuvor alle potenziellen Gegner vertrieben hat und die verbleibende Bevölkerung terrorisiert, wie im Fall der russisch besetzten Gebiete der Ukraine.
Die Referenden nach dem Ersten Weltkrieg fanden in Gebieten statt, die zu besiegten Staaten gehörten, und sie wurden von internationalen und in Bezug auf den jeweiligen territorialen Konflikt neutralen Truppen überwacht. Es wurde auch dafür gesorgt, dass Personen mit Bezug zu diesen Gebieten für die Abstimmung dorthin zurückkehren konnten. Alle diese Punkte fehlten bei den von Russland organisierten „Referenden“, die deshalb nicht ernst genommen werden können.
Erneuerung
28. April 2025 @ 09:05
@Kleopatra:
Erstens wurde das Referendum seinerzeit auf der Krim auch von der Tagesschau so benannt und mit Video hinterlegt, auf dem keine Soldaten zu sehen waren, zweitens ist es unstrittig, dass die Krim vowiegend von Russen bewohnt wird, drittens ist die Krim aus einer Laune heraus von Chruschtschow erst 1954 an die Ukraine verschenkt worden, viertens hatte ich vorgeschlagen, neue Referenden abzuhalten unter neutraler Beobachtung (also weder Nato noch BRICS).
Warum sperren sich alle dagegen? Vermutlich, weil diese Referenden kein anderes Ergebnis bringen würden als die vegangenen, und damit wäre dem Völkerrecht entsprochen, was der Wertewesten verhindern will. Dass Israel z.B. bei Sportwettkämpfen nun mit hinterlegter Karte, auf dem Israel vom Jordan bis zum Mittelmeer ohne Palästinensergebiete auftritt, stört die angeblichen Völkerrechtler wie Sie sicher nicht. Egal wie die derzeitigen Kriege ausgehen, die Geschichte werden weder Sie noch unsere ehrenwerten Medien auf Dauer ausradieren können.
Herbert
28. April 2025 @ 09:14
Diese Umstände mögen vielleicht Heute zutreffen, aber sie gelten nicht für die am 11.05.2014 ( neun Tage nach dem Massaker in Odessa, als mehr als 40 Personen von Neonazis erschlagen oder im Gewerkschaftshaus verbrannt worden waren) durchgeführten Referenden, als die “Bevölkerung” noch intakt und nicht durch ukrainische Artillerie gefährdet war.
Die Abstimmungen waren eindeutig mit ca. 90% für Abspaltung von der Ukraine.
Mehr Selbstbestimmungsrecht geht nicht.
KK
28. April 2025 @ 14:00
Es gab Anfang der 1990er Jahre mehrere völlig freie Referenden, demgemäss die Krim in der UdSSR verbleiben bzw. sich der russischen Föderation anschliessen – und eben nicht zur Ukraine gehören sollte. Diese wurden letztlich von Kiew missachtet.
Kommt immer darauf an, wann man Geschichte beginnen lässt, nicht wahr?
Karl
29. April 2025 @ 09:56
— Wer hat im Donbass wen vertrieben? Wissen Sie, über was Sie reden?
— Wer ist auf der Krim vertrieben worden? Gab es eine Vertreibung auf der Krim?
Wann jemals gab es ein Referendum in der Autonomen Republik Krim außer den beiden (1991 und 2014), welche Sie anzweifeln? Wer sonst hielt es für nötig, die Bevölkerung zu befragen? Weder Chruschtschow bei seiner selbstherrlichen und illegalen Schenkung der Krim an die Ukraine (1954) noch die Ukraine bei ihrer Annexion der Autonomen Republik und Absetzung von deren Präsidenten befragten das Volk. Nach der Verfassung der Ukraine sind Befragungen der von der Ukraine unterdrückten Völker verboten. Auch eine “zivile Trennung”, wie sie Tschechien und die Slowakei in den 1990er Jahren vollzogen, ist in der Ukraine verboten.
Aber Sie versuchen hier, das Selbstbestimmungsrecht der Völker als eines der grundlegenden Prinzipien eines modernen Völkerrechts lächerlich zu machen. Ihre einzige Lösung ist Krieg bis zum letzten Ukrainer.
Robby
27. April 2025 @ 17:34
Solange man noch Ukrainer fangen kann um sie an die Front zu werfen, solange wird der Westen diesen Krieg fortführen. Und wie der geführt wird in Real das hat gerade thegrayzone über die Aktion in Krynky geschildert.
KK
27. April 2025 @ 18:03
Und wenn man keine Ukrainer mehr fangen kann? Dann fängt man sicher eher Franzosen, Briten, Polen, Balten, Deutsche etc, um den Krieg gegen Russland nicht enden zu lassen…
…wo es doch so gut und wie geschmiert für den MIK läuft, nicht wahr?
Ulla
28. April 2025 @ 13:55
@KK
“Und wenn man keine Ukrainer mehr fangen kann?”
Die EU-Granden bringen sicher mit ihrem Nachwuchs eine Brigarde zusammen……
“Wegen rechtsextremer Äußerungen und Beleidigungen ist der Bezirksvorsitzende der Jungen Union (JU) in Nordwürttemberg, Lutz
Der Sohn des Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter (CDU) schrieb am Donnerstag an den Vorstand: „Ich bin über mich selbst erschrocken und mein Verhalten ist mir unendlich peinlich.“
https://www.focus.de/regional/stuttgart/parteien-junge-union-bezirkschef-tritt-nach-rechtsextremen-aeusserungen-zurueck_id_4290319.html
nochmal die Kurve gekriegt oder nur unterdrueckt, bis er in die Fussstapfen seines Vaters treten kann?
Da er ja jetzt kein Bezirksvorsitzender der JU mehr ist, wuerde ich sagen, ab an die Front, Papa verlangt, dass die Ukraine siegt!
Der Apfel faellt nicht weit vom Stamm!
umbhaki
28. April 2025 @ 21:29
@ Ulla
… vom Pferd, liebe Ulla, vom Pferd!