Selenskyjs Offenbarungseid

Der ukrainische Staatschef Selenskyj hat erstmals öffentlich eingeräumt, dass ein Kurswechsel nötig ist. Er will gleich mehrere “Führer” feuern. Kommt nun die befürchtete autoritäre Wende?

Auf die Frage, ob er über eine Entlassung von General Saluschnyj nachdenke, sagte Selenskyj dem italienischen Fernsehsender Rai, dies treffe zu, doch sei ein genereller Neuanfang notwendig.

Dabei gehe es nicht um eine einzelne Person, sondern um den Kurs, den die Führung des Landes einschlage. Die ganze Richtung stimme nicht.

“Wenn wir darüber reden, meine ich eine Ablösung einer Reihe von Staatsführern, nicht nur in einem einzelnen Sektor wie dem Militär”, so Selenskyj.

“Wenn wir gewinnen wollen, müssen wir alle in dieselbe Richtung gehen, überzeugt vom Sieg. Wir dürfen uns nicht entmutigen lassen, unsere Waffen fallen lassen, wir müssen die richtige, positive Energie haben.”

Es ist das erste Mal, dass er einräumt, dass ein Kurswechsel nötig ist – und dass er General Saluschnyj feuern will. Der Oberbefehlshaber will allerdings nicht gehen – und er ist populärer als Selenskyj.

Das Großreinemachen dürfte daher nicht geräuschlos vonstatten gehen. So wie es Selenskyj ankündigt, klingt es zudem nach einer autoritären Wende, vor der Kritiker seit langem warnen.

Nur die EU hat den Schuß nicht gehört, wie üblich. Selenskyj hat zwar Washington in seine Pläne eingeweiht, doch aus Brüssel hört man gar nichts…

Siehe auch “Die Entzauberung des Wolodymyr S.” (es begann beim Nato-Gipfel in Vilnius) sowie “Ukraine-Hilfe: Die EU sitzt in der Falle”