Platzt der Griechenland-Deal? (Update)

Wird am Ende auch noch die Akropolis verpfändet?

Neue Zweifel am Euro-Rettungspaket: Die Regierung in Athen erwägt, die geplante Teilumschuldung platzen zu lassen, wenn sich nicht genug Banken daran beteiligen. Mindestens 90 Prozent der Gläubiger müssten mitmachen, heißt es in einem Brief des Athener Finanzministeriums, über den SPON berichtet. Bisher liegt die Quote unter 70 Prozent. Auch der umstrittene Sonderdeal mit Finnland steht auf der Kippe. Platzt am Ende das ganze Paket?

Bis zu 50 Mrd. Euro will Griechenland bei den privaten Investoren zusammenkratzen. Die Initiative ging dabei von der Bundesregierung aus, die die Beteiligung des Privatsektors zur Vorbedingung für ein zweites Hilfspaket gemacht hatte und das Ergebnis stolz auf ihrer Website anpreist. Sollte der Deal nun scheitern, stünde also das ganze Kartenhaus vor dem Zusammenbruch. Es wackelt schon jetzt, da sich die Wirtschaftslage in Griechenland fast täglich verschlechtert. 

Die Rezession fällt mit 4,5 Prozent noch schlimmer als erwartet aus, die Steuereinnahmen brechen weiter weg, und die Risikoaufschläge für griechische Staatsanleihen erreichen immer neue Rekordwerte. Aus eigener Kraft, so viel steht fest, wird Griechenland nie und nimmer aus diesem Chaos kommen – und je länger die Zitterpartie dauert, desto größer dürfte wieder die Angriffslust der Märkte werden, wie eine aktuelle Reuters-Analyse zeigt.

Auf der Kippe steht auch der Vorstoß Finnlands, neue Griechenland-Hilfen von geldwerten Garantien abhängig zu machen. Zwar gibt es widersprüchliche Meldungen zum Stand der Verhandlungen; klar scheint jedoch zu sein, dass der ursprüngliche geplante Milliarden-Euro-Pfand nicht zustandekommt. Deutschland hat sein Veto eingelegt – nun müssen die Euro-Finanzminister eine andere Lösung finden. Sie wollen noch heute eine Krisensitzung am Telefon einberufen!

Dabei ist sogar die Besicherung von Hilfskrediten mit Unternehmensanteilen oder griechischen Immobilien im Gespräch – was zeigt, wie hilflos und verzweifelt auch die angeblich hilfsbereiten Euro-„Partner“ Griechenlands bereits sind. Nur die EU-Kommission macht weiter in Optimismus: Es gebe eine „starke Mobilisierung“ von privaten Investoren, erklärte der Sprecher von Währungskommissar Rehn heute in Brüssel zum Streit um die Banken-Beteiligung.

Hoffentlich hat er Mobilisierung nicht mit Mobilmachung – sprich: Flucht – verwechselt… 

 

Nachtrag 29.8.11

Nicht nur Griechenland zögert, auch die deutschen Banken sind vom neuen Rettungsplan nicht recht überzeugt. Nach einem Bericht von SPON machen ausgerechnet die Bad Banks von HRE und WestLB Probleme. Es wäre eine Ironie des Schicksals, wenn Merkels groß angekündigter Schuldentausch ausgerechnet an den deutschen Pleitebanken scheitert…

 

kostenloser Counter