Nun wackelt der Flüchtlingspakt

Appeasement lohnt sich nicht – schon gar nicht bei Machtmenschen vom Schlage des türkischen Sultans Erdogan. Der lässt wieder mehr Flüchtlinge über die Ägäis nach Griechenland reisen, Premier Tsipras wird nervös.

Der Grieche griff heute zum Telefonhörer. Tsipras habe Erdogan bei dem Telefonat gesagt, dass das EU-Türkei-Flüchtlingsabkommen eingehalten werden müsse, heißt es in Athen.

Die Türkei solle in vollem Umfang die finanzielle Unterstützung erhalten, die von der EU versprochen worden ist, soll Tsipras weiter gesagt haben. Erdogan klagt immer wieder über unzureichende Hilfen.

Vor einem Zusammenbruch des Pakts warnt auch dessen Mastermind, der Österreicher G. Knaus. Die EU habe keine andere Wahl, als Erdogans Wünsche zu erfüllen, sagte der Merkel-Einflüsterer zu SPON.

Natürlich hat die EU eine Wahl. Sie könnte die versprochene Visafreiheit vom Flüchtlingsdeal abkoppeln (wie vor Merkels Deal) und die Beitrittsverhandlungen aussetzen, wie es das Europaparlament erwägt.

Stattdessen kommt die EU Erdogan offenbar weiter entgegen. Derzeit laufen Geheimverhandlungen zur Ausweitung der Zollunion. Dann könnte der Sultan noch besser mit Mutti Handel treiben…