Frankreichs Rechte gegen Le Pen? Von wegen!
“Frankreich wählt den Gegner der rechtsextremen Marine Le Pen”: So meldet es die “Süddeutsche”, auch andere Zeitungen berichten so. Die Urwahl bei den rechten Republikanern entscheide über den Sieg gegen ganz Rechts.
Von wegen. Die von Gaullisten zu Republikanern gewendeten Rechten sind schon lange kein Bollwerk mehr gegen den Front National. Vor allem Ex-Präsident Sarkozy flirtet unverhohlen mit Le Pens Parolen.
Der frühere UMP-Chef und Haushaltsminister Copé steht politisch sogar noch weiter rechts als Sarkozy und tritt für eine “Rechte ohne Komplexe” ein. Das lässt sich zwar über die Favoriten Juppé und Fillon nicht sagen.
Aber sie waren beide schon einmal Premierminister und gelten vielen Franzosen als verbraucht. Gegen Le Pen könnten sie sich ohnehin nur durchsetzen, wenn sie bei der Präsidentschaftswahl auch Stimmen von links bekommen.
Für die Linke ist aber allenfalls Juppé wählbar. Bei Fillon wird es schon eng, Sarkozy ist eine Hassfigur. Man sollte sich also nicht in falscher Sicherheit wiegen. Frankreichs Rechte ist ein Risiko, keine Rettung.
Peter Nemschak
21. November 2016 @ 08:13
Die Präferenz von Fillon zeigt, dass die Bürger genug vom Sozialismus haben und darüber hinaus Geschmack, Sarkozy, eine schwache Kopie von Le Pen nicht zu wählen. Irgendwann wird es zu einer Koalition zwischen gemäßigten Linken und liberalen Bürgerlichen kommen müssen.
alex
21. November 2016 @ 15:17
@Nemschal: Sie schreiben da ausgemachten Unsinn. Seit über 20 Jahren gibt es in Europa keinen Sozialismus. Und sollte es in der EU so etwas wie einen Hauch von linker Politik geben, dann hat diese bei dem Abbau des Sozialstaates und bei der Aushöhlung der Demokratie weitgehend zugeschaut und alle in der Ferne angezettelten Kriege geduldet oder sogar dabei mitgemacht (Hollande). Oder wollen sie gar Warren Buffett wiedersprechen?
Oudejans
21. November 2016 @ 00:25
Die Franzosen, streiche, der Franzos will einfach nicht einsehen, daß nur le petit Nicolas Frankreich noch retten kann und bringen ihn nun mit Gewalt um die wohlverdiente zweite Hälfte seiner Amtszeit. Da will sich einer für’s Vaterland aufopfern und dann ist es auch wieder nicht recht. Diese ganze Wählerei muß endlich aufhören! Der Franzos, streiche, Francois würde ja selbst den Qaddhafi noch als Christenfreund bezeichnen… Das geht so nicht!
ebo
21. November 2016 @ 09:02
Satire?
Oudejans
21. November 2016 @ 11:08
Oh. Nein. Sie lesen hier die geheimsten Convictionen der Maison Conrad-Adenauer die römische Hälfte des Reichs betreffend.
Ist es nicht zum verzweifeln? Die Reformierten declariren ihren Kaiser und die Päpstlichen lassen jede Treue fahren und trachten den beschränkten Maßstab ihrer Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen? Diese Verirrung? Am selben Tage?
Die Realität hat die Bannmeile um den Demos durchbrochen, dem nun, in höchster Not, aufgebürdet wird, selbst zu erraten, wem der goldene Löffel umzuhängen sei, der die dampfende Suppe genießbar macht? Töricht!
e.c.
20. November 2016 @ 20:05
Also ist im 2. Wahlgang letztlich die Pest ‘alternativlos’, bis dann vielleicht irgendwann die ‘Cholera’ zur Alternative wird….
Es gab da mal einen Artikel eines französischen Korrespondenten genauso nicht mit der AfD umzugehen.
e.c.
20. November 2016 @ 16:06
Wie sieht es denn mit (Mitte-) Links aus? Zerfasert die wieder mit separaten Kandidaturen von Macron, den Sozialisten und der Front de gauche?
ebo
20. November 2016 @ 18:09
@E.C. Ja, die zerfasert sogar mehr denn je. Neben Macron will auch Hollande wieder antreten, daneben Montebourg, Mélonchon, wohl auch Grüne und Trotzkisten… Deshalb dürfte die Linke im 1. Wahlgang auch gegen Le Pen und die Rechte unterliegen. Und dann muss sie sich zwischen Pest und Cholera entscheiden, im 2. Wahlgang…