Neues vom Wirtschaftskrieg (88): Die Ukraine bekommt weiter Gas
Der Wirtschaftskrieg gegen Russland zieht immer weitere Kreise. In der EU wurden 14 Mrd. Euro russischen Vermögens eingefroren – aber in nur 5 von 27 EU-Ländern. Der Winter wird “sehr schwierig”, warnt die Internationale Energieagentur. Und Gazprom liefert weiter Gas in die Ukraine.
- Gazprom liefert weiter Gas an die Ukraine. Gazprom supplies gas for Europe through Ukraine in the volume of 40.1 mln cubic meters per day via the Sudzha gas pumping station, a Gazprom representative told reporters, adding that the request for pumping through Sokhranovka was rejected by the Ukrainian side.”Gazprom supplies Russian gas for transit through Ukrainian territory in the volume confirmed by the Ukrainian side via the Sudzha gas pumping station of 40.1 mln cubic meters as of July 9. The request for the Sokhranovka gas pumping station has been rejected,” he said. – Diese Meldung passt schlecht zum neuen deutschen Narrativ, wonach Russland es auf eine Unterbrechung der Gaslieferungen anlege. Zudem zeigt sie die Heuchelei des ukrainischen Präsidenten Selensky: Er will Nord Stream 2 lahmlegen, profitiert selbst aber von russischem Gas.
- Nicht nur Deutschland stellt sich die Frage, wie die Energieversorgung gesichert werden soll. Ganz Europa steht in den kommenden Monaten vor einer ernsten Herausforderung bei der Öl- und Gasversorgung. “Dieser Winter wird in Europa sehr, sehr schwierig werden”, warnt Fatih Birol, Direktor der Internationalen Energieagentur (IEA) auf einem Energieforum in Sydney. Die Energieversorgung könne “ernste Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben”. Nach Birols Einschätzung hat die Welt noch nie eine so tiefgreifende und komplexe Energiekrise erlebt. Er befürchte, dass “wir das Schlimmste vielleicht noch nicht gesehen haben”.
- Im Zuge der EU-Sanktionen gegen Russland sind in Europa inzwischen fast 14 Milliarden Euro an russischem Vermögen eingefroren. Der Gesamtwert der sichergestellten Besitztümer von Oligarchen und anderen Verantwortlichen belaufe sich auf 13,8 Milliarden Euro, sagte EU-Justizkommissar Didier Reynders. Das sei “gewaltig”, sagte der Belgier. Allerdings engagierten sich nicht alle EU-Länder gleichermaßen für die Umsetzung der bisher sechs Sanktionspakete gegen Russland, kritisierte Reynders. Der Großteil der Summe – gut zwölf Milliarden Euro – sei in fünf der 27 Mitgliedstaaten sichergestellt worden.
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Mutant77
15. Juli 2022 @ 09:39
Tja, Vermögen einfrieren (oder klauen, wie es mein Vorredner schon richtig sagt) war schon immer Teil der Kriegsstrategien der Aggressoren. Daher läßt sich schnell erkennen, wer in diesem Konflikt der Kriegstreiber ist, denn das die Finanzindustrie des Westens seit einigen Jahren auf wackeligen Beinen steht wird oft kolportiert. Das Ringen um SWIFT und der Versuch der BRIC Staaten dem zu entkommen dürfte ein weiteres Zeichen sein, worum es hier eigentlich geht.
Ach, und wenn es um gestohlene Gelder von Staaten geht, empfehle ich auch einen Blick auf Libysche und Afghanische Staatsgelder, die sich in den Händen der USA befinden und nicht mehr den Menschen in den Länder zu Verfügung stehen. Lieber läßt man diese verhungern.
Armin Christ
14. Juli 2022 @ 08:32
“Vermögen einfrieren”, das ist doch nur ain Euphemismus für KLAUEN. Im Gegensatz zu seinem feudalen Vorgänger, da wurde auch Eigentum von den Fürsten willkürlich geraubt, basiert der Kapitalismus auf der Sicherung des Privateigentum an Produktionsmittel und der Kapitalismus hat in seiner revolutionären Phase damit zur Errichtung der Rechtstaatlichkeit beigetragen.
Mit diesem “einfrieren” verläßt der Kapitalismus in seiner gegenwärtigen Form dieses ihm eigene Grundprinzip.