Neues vom Wirtschaftskrieg (64): Türkei unterstützt “Exportkorridor”

Der Wirtschaftskrieg zieht immer weitere Kreise. Altkanzlerin Merkel kritisiert US-Sanktionen gegen Nord Stream 2. EU-Chefin von der Leyen wirft Russland einen “Lebensmittel-Terror” vor. Und die Türkei unterstützt einen ukrainischen “Exportkorridor” im Schwarzen Meer.

  • Russland und die Türkei haben sich für die Schaffung eines Exportkorridors im Schwarzen Meer ausgesprochen. Auf diesem Weg könne die Ukraine dann ihr Getreide exportieren, sagten der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu und sein russischer Kollege Sergej Lawrow nach Gesprächen in Ankara. Cavusoglu erklärte, wenn Russland in diesem Fall kooperiere, sollten die westlichen Sanktionen gegen das Land im Gegenzug gelockert werden. Ein ukrainischer Vertreter war bei dem Treffen in Ankara nicht dabei. – Kiew lehnt den Plan ab, denn zunächst müßten die ukrainische Seeminen geräumt werden…
  • EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Russlands Staatschef Wladimir Putin wegen des Kriegs in der Ukraine für drohende Hungersnöte auf der Welt verantwortlich gemacht. “Lebensmittel sind nun zu einem Teil des Terrorarsenals des Kremls geworden”, sagte die deutsche Politikerin. “Dies ist eine kalte, gefühllose und kalkulierte Belagerung durch Putin gegen einige der verletzlichsten Länder und Menschen der Welt.” – Der “Kampf der Narrative” (Borrell) degeneriert zum Krieg mit Worten. Von der Leyen schießt scharf, dabei ist sie selbst für die Krise mitverantwortlich (durch die EU-Sanktionen)
  • Die frühere Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat offen über einen früheren Zwist mit den USA in Sachen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 berichtet. Sie habe sich sehr darüber geärgert, dass die USA unter Präsident Joe Biden Sanktionen gegen Unternehmen verhängt hätten, die bei Nord Stream 2 aktiv waren, sagte Merkel. Das mache man mit dem Iran, aber nicht mit einem Verbündeten, machte sie deutlich. Eine im vergangenen Sommer erzielte Vereinbarung mit den USA sei dann ein “Quantensprung” gewesen.

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