Kinderkliniken voll, Medikamente knapp – wo ist die “Gesundheitsunion”?

Vor einem Jahr hat die EU-Kommission eine eigene Gesundheitsbehörde gegründet und versprochen, rechtzeitig auf Gefahren hinzuweisen. Doch nun sind die Kinderkliniken überfüllt, Medikamente werden knapp – und Brüssel schweigt.

Nie wieder würde man sich von einer Gesundheitsgefahr überraschen lassen, nie wieder sollten Medikamente fehlen oder knapp werden: Das war das Versprechen, das die EU nach der Corona-Pandemie abgegeben hat.

Die EU-Kommisison hat sogar eine eigene Gesundheitsbehörde gegründet, die unter dem Dach der Brüsseler Behörde arbeitet. Sie soll frühzeitig auf drohende Gefahren hinweisen und die Antwort EU-weit koordinieren.

Doch es funktioniert nicht. Schon bei den Affenpocken war HERA – so heißt die Behörde – überfordert. Und nun, da die Kinderkliniken überfüllt sind und wichtige Medikamente fehlen, hört man gar nichts mehr aus Brüssel.

Dabei geht es nicht um irgendwelche Arzneien. Sogar Amoxicillin und Paracetamol werden knapp. Dabei hatte sich die EU-Kommission noch zwei Wochen damit gebrüstet, das Problem erkannt zu haben und an der Lösung zu arbeiten.

Doch geschehen ist – nichts. Wo ist die “Gesundheitsunion”, wenn man sie mal braucht?

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P.S. Die Lebenserwartung in den Ländern der Europäischen Union ist gesunken Das geht aus der Studie “Health at a Glance: Europe 2022” hervor, die von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vorgestellt wurde. Als Ursache werden die Coronapandemie angegeben.

Im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie sterben die EU-Bürger ein Jahr früher. Für die meisten Länder ist das der höchste Rückgang seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Pandemie hatte aber darüber hinaus Einfluss auf das Leben und die Gesundheit der Menschen sowie auf das Funktionieren der Gesundheitssysteme.