Sie glänzen durch Abwesenheit
Hat die EU eine Position zu den Provokationen aus Nordkorea und der Kriegs-Drohung aus den USA? Dies bleibt auch nach einem Sondertreffen in Brüssel offen.
Die Außenbeauftragte Mogherini hatte am Montag die mit Sicherheitspolitik befassten EU-Botschafter einberufen, um über die Krise um Nordkorea zu beraten. Danach verlautete – nichts.
Keine Pressemitteilung, kein Wort der EU-Sprecher, nicht mal ein Tweet. Offenbar hat es der EU die Sprache verschlagen. Nicht mal ein Appell zur Mäßigung kam am späten Montag Abend aus Brüssel.
Zwar verlautete später, man setze sich für eine diplomatische Lösung ein. Doch gleichzeitig wurde bekannt, dass Mogherini und der deutsche Botschafter das Krisentreffen geschwänzt hatten!
Damit bleiben die EU-Vertreter hinter Kanzlerin Merkel zurück, die sich wenigstens rechtzeitig geäußert und gegen Gewalt ausgesprochen hatte. Mit ihrer Leisetreterei machen sie sich unsichtbar.
Das kann gute Gründe haben – etwa eine EU-Vermittlungsaktion hinter den Kulissen. Es wirkt aber zunächst mal so, als habe Europa in dieser Krise nichts zu melden.
Dabei will die mit dem Nobelpreis gekrönte EU doch eine Friedensmacht sein. Und ausgerechnet jetzt, wo es um einen möglichen Atomkrieg geht, glänzt sie durch Abwesenheit?
Susanne
16. August 2017 @ 11:39
“Wir sind eine Supermacht mit Friedensnobelpreis. Die Lektion, die uns die Ereignisse dieser Wochen lehren ist, dass wir die führende Supermacht sein müssen, die sich für Frieden, Respekt und Dialog einsetzt.”
Mogherini/Deutschlandfunk
Einleitung des Artikels vom 15.1.15 war:
Was kann die EU außenpolitisch gegen Extremismus tun? Diese Frage wurde bei der außen- und sicherheitspolitischen Debatte im EU-Parlament diskutiert. Die Außenbeauftragte Federica Mogherini fordert ein Ende des reinen Reagierens auf Krisen.
Man ist so heroisch im Worte…und dann folgt in der nächsten Krise entweder ein trainierter Betroffenheitsmodus, Sanktionen oder das große Schweigen.
Die eu ist m.E. vor allem planlos.
Peter Nemschak
16. August 2017 @ 16:32
Großmacht ist ein Staat nur dann, wenn er nicht nur aber auch, militärische Großmacht ist.
Reinard
15. August 2017 @ 15:14
Europa, das Möpschen.
Oudejans
15. August 2017 @ 13:14
“Wie die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am späten Montagabend nach einem Sondertreffen der für Sicherheitsfragen zuständigen EU-Botschafter mitteilte, soll dazu verstärkt die Diskussion mit den früheren Teilnehmern der 2009 abgebrochenen Sechs-Parteien-Gespräche gesucht werden.”
Genau genommen sieht die EU in ihrer eigenen Teilnahme an dem Sechser („mit den früheren Teilnehmern … Gespräche gesucht“) den Baustein zum Erfolg. Verdorbener Brei sucht siebten Koch!
Mein Rat: Zunächst Aussetzung der Eröffnung weiterer Kapitel der Beitrittsgespräche androhen.
Oudejans
15. August 2017 @ 12:03
Seltsam. _Ich lese, daß Mogherini sich in der erwartbaren Weise geäußert habe. Nur sehe ich nicht, wie gerade eine Organisation, deren überwiegende Anzahl Mitglieder beistandspflichtig im Falle eines Angriffs auf die USA sein würde, glaubhaft zwischen den Parteien moderieren könnte.
Und Mogherini habe denn auch die rasend innovative Idee, Sechsparteiengespräche à la 2009 führten zum Ziel: “Wie die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini am späten Montagabend nach einem Sondertreffen der für Sicherheitsfragen zuständigen EU-Botschafter mitteilte, soll dazu verstärkt die Diskussion mit den früheren Teilnehmern der 2009 abgebrochenen Sechs-Parteien-Gespräche gesucht werden.”
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/nordkorea-kim-jong-un-will-guam-vorerst-nicht-angreifen-15151742.html
Diese Gespräche waren so sehr ein Erfolg, wie Mogherini ihre politische Bildung in der Federazione Giovanile Comunista Italiana erhalten hatte.
Zu fragen wäre dagegen, welche unrühmliche Rolle die EU bei der Proliferation der Trägertechnik nach Nordkorea durch ihre tätige Deinstallation von Janukowitsch spielte. Geld stinkt nicht und Raketenmotoren kann man nicht essen. Konnte niemand vorhersehen, oder? Unerwünschte Nebenfolge, oder? Kollateralschaden, gell?
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/nordkorea-erfolgreicher-test-von-interkontinentalrakete-15150941.html
Peter Nemschak
16. August 2017 @ 14:15
Angeblich kamen die Motoren aus Russland, was auch keinen Unterschied macht.
Peter Nemschak
15. August 2017 @ 10:37
Welchen Einfluss hat die EU in dieser Angelegenheit? Keinen. Die EU muss nicht überall mitspielen und darf sich nicht überschätzen. Sie ist eben keine Großmacht auf Augenhöhe mit den USA, China und Russland. China gibt den Ton an, weil es die meisten Machtmittel besitzt, auf Nordkorea einzuwirken. Das Zusammenwirken von China und Russland, zeigt, wie dumm Trump ist und mit Russland auf das falsche Pferd gesetzt hat.
Hella-Maria Schier
15. August 2017 @ 09:32
Auch wichtig wäre ja wohl wie Russland und China dazu stehen!