Ist die Gasumlage okay? Brüssel windet sich

Die EU-Kommission hat bestätigt, dass sie wegen der Gasumlage in Kontakt mit der Bundesregierung steht. Doch den wichtigsten Fragen weicht die Brüsseler Behörde aus.

Ist Deutschland das einzige EU-Land, das eine Gasumlage plant? Ist diese Abgabe mit EU-Recht vereinbar? Und wie steht es um die Mehrwertsteuer – kann sie irgendwie umgangen werden?

Die EU-Kommission ist auf diese Fragen eine Antwort schuldig geblieben. Man habe den Brief aus dem Hause Lindner erhalten und stehe in Kontakt mit Berlin – mehr wollte sie nicht sagen.

Dabei stellt sich Deutschland mit der Umlage gegen die Mehrheit der EU-Länder. Diese fordern einen Gaspreisdeckel und andere Maßnahmen, die die Last für Bürger und Unternehmen begrenzen.

Die Bundesregierung sperrt sich nicht nur gegen diese Forderung, die die drohende Rezession abwenden könnte – sie sorgt mit der Umlage sogar dafür, dass der Gaspreis weiter steigt!

Zudem stützt sie ein strauchelndes Unternehmen (Uniper), was nach EU-Recht als unerlaubte Beihilfe gewertet werden kann. Offiziell sind zwar alle am Gashandel beteiligten Unternehmen betroffen.

Doch RWE und Shell haben schon angekündigt, auf die Einnahmen aus der umstrittenen Umlage verzichten zu wollen. Offenbar wollen sie so die Debatte über die Übergewinnsteuer umgehen.

Auch diese “Windfall Profit Tax” wird EU-weit diskutiert – auch hier steht Deutschland auf der Bremse. Anders gesagt: Es geht um einen deutschen Sonderweg – und die deutsch geführte Kommission windet sich…

Siehe auch “Umlage statt Preisdeckel: Habecks krasse Ansage zur Gaskrise”

P.S. Eine Absage aus Brüssel ist trotz der vielen offenen Fragen nicht zu erwarten. Die EU-Kommission ließ nämlich durchblicken, dass sie zwar Mehrwertsteuer erheben, zusätzliche Kosten aus der Gasumlage aber vermeiden will. “Wir teilen mit Deutschland den Wunsch, dass diese Maßnahme nicht unbeabsichtigte Steuer-Folgen hat”, erklärte ein Sprecher.